Essen-Bergerhausen/Stadtmitte. Der Bergerhauser Folkwang-Student Peter Rubel organisiert den ersten Soundwalk der Reihe „Essen.Hören“. Er hofft für den 18. Oktober auf viele Teilnehmer.
Die Konzentration auf das Hören lenken sollen Soundwalks, die unter dem Motto „Essen.Hören“ starten.
„Wir leben in einer durch und durch visuellen Welt, in der die meisten Dinge optisch durchdesignt sind. Für den akustischen Bereich gilt das viel weniger“, erklärt Peter Rubel. Der 23-Jährige stammt aus der Nähe von Mainz, lebt heute in Bergerhausen und studiert seit zwei Jahren an der Folkwang-Hochschule elektronische und instrumentale Komposition. Als Mitglied der Gesellschaft für neue Musik Ruhr (GNMR) kümmert sich Rubel in einer Arbeitsgruppe aus zwei Professoren und drei Studenten um das Thema Hören.
Der Bergerhauser organisiert den ersten von bisher fünf geplanten Soundwalks der Reihe „Essen.Hören“, der am Sonntag, 18. Oktober, 15 Uhr, am Hauptbahnhof, Ausgang City/Kettwiger Straße, startet. Der kostenlose Rundgang Richtung Viehofer Platz und zurück dauert etwa 40 Minuten. Dabei sollen die Teilnehmer nichts weiter tun, als genau hinhören und ihre Umwelt einmal anders wahrnehmen. „Es gibt keine Inszenierung. Die Leute sollen einfach bewusst auf die Geräusche, die sowieso da sind, achten. Ich werde zu Beginn eine kleine Einführung geben und die Teilnehmer bitten, sich unterwegs nicht zu unterhalten“, erklärt Peter Rubel, der sich auf professioneller Ebene für zeitgenössische, nicht tonale Musik interessiert. Seit vielen Jahren spielt er Klavier und Gitarre, komponiert sowohl am Computer als auch am Klavier.
Der zweite Soundwalk ist bereits für Sonntag, 15. November, 15 Uhr, terminiert. Dann wird Nicolás Kretz die Teilnehmer ab dem Südausgang des Hauptbahnhofs führen. „Im Winter machen wir erst einmal Pause, weil das Wetter unangenehmer wird. Bis Mitte 2016 sind aber noch drei weitere Walks geplant. Fest steht auch schon der Termin für einen Vortrag mit Diskussion eines Frankfurter Professors zur akustischen Umwelt am 17. Juli anlässlich des „World Listening Days“.
„Die Soundwalks sind bewusst nicht für ein spezielles Publikum konzipiert. Es sind auch keinerlei musikalische Kenntnisse erforderlich. Es ist einfach ein Experiment, das zum bewussteren Hören animieren soll“, so Rubel. Wenn das dazu führe, Verständnis für zeitgenössische Musik zu entwickeln – um so besser. Wichtiger aber sei, bekannte und unbekannte Lebensräume durch das aktive, angeleitete Hören neu zu erfahren und sich quasi auf eine Klangreise zu begeben. „Ich weiß von Soundwalks, bei denen die Teilnehmer die Augen verbunden haben, um das Optische ganz auszuschalten“, so Rubel. Das sei aber sehr aufwendig, denn man müsse ja jedem Teilnehmer einen Führer an die Hand geben.
Wie und wo genau die anderen Soundwalks abgehalten werden, sei Sache der jeweiligen Organisatoren. Ein Gang durch grünere Gebiete der Stadt, der Einsatz von Kopfhörern, Instrumenten, Klanginstallationen, ein Konzert zum Abschluss – vieles sei angedacht, so Rubel. Der Bergerhauser hofft auf möglichst viele Teilnehmer, die nach dem Rundgang noch auf einen Kaffee zusammenbleiben und über das Erlebte sprechen. Vorbereiten kann Rubel seinen Soundwalk übrigens nur sonntags, denn dann klinge die Stadt ja ganz anders und er brauche realistische Bedingungen, die auch beim sonntäglichen Rundgang herrschen werden.
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