Essen-Kettwig. Im Kettwiger Jugendhaus St. Altfrid findet die 33. Internationale Frühlingswoche des Deutschen Esperanto-Bundes statt. Was alles auf dem Programm steht.
Esperanto ist leicht zu erlernen. Der Satz „la lingvo estas facile lernebla“ verrät vieles über diese völkerverständigende Plansprache. Im Jugendhaus St. Altfrid findet jetzt die 33. Internationale Frühlingswoche des Deutschen Esperanto-Bundes statt.
Es ist eine bunt gemischte Truppe von rund 90 Teilnehmern, die da in entspannter Atmosphäre Esperanto spricht. Die erwarteten Teilnehmer aus Südafrika haben es übrigens nicht geschafft. Besonders schade, findet Sprecher Louis v. Wunsch-Rolshoven: „In der Tat, es gibt selbst in Burundi oder Vietnam Esperanto-Sprecher.“ Eine Sprache, die eben keinem Land, keinem Volk und keinem Kontinent „gehört“, sondern sozusagen „neutral“ ist. Rund 130 Länder sind inzwischen im Esperanto-Weltbund vereint.
Besichtigung mit Nachtwächter Armin Rahmann
Leiterin der Frühlingswoche ist Petra Dückershoff, die mit ihrem Organisationsteam ein beeindruckendes „Taga programo“ auf die Füße gestellt hat. Das geht von Basteln, Fotoworkshop, Sprachkurs, Orgelkonzert oder Zumbatraining bis hin zum Vortrag „Lösungen für die aktuellen Verkehrsprobleme“. Etliche Ausflüge führen ins Umland, natürlich auch eine Besichtigung Kettwigs mit Nachtwächter Armin Rahmann.
Interessante Abendveranstaltungen gibt es auch für die Öffentlichkeit: ein Gospelkonzert am Mittwoch, 12. April, und ein Auftritt des Reggae-HipHop-Sängers Jonny M am 13. April, Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Am Freitag, 14. April, gibt es um 10.45 Uhr zudem einen Vortrag über Esperanto und Zamenhof (in Esperanto). Der Kostenbeitrag erfolgt nach Selbsteinschätzung; um Anmeldung wird jedoch gebeten (Tel. 0800 3 36 36 36 62).
Ein bunter Reigen an Aktivitäten verbindet die unterschiedlichsten Menschen. Ihnen allen gemeinsam ist die Sprache. Esperanto liegt im Trend, ohne eine beliebige Mode-Erscheinung zu sein. Esperanto wird aber nicht von einem Staat oder einer Lobby unterstützt. Es verbreitet sich dank Freiwilligenarbeit; das Internet hat viel geholfen.
Kinder sprechen es ganz selbstverständlich
China veröffentlicht täglich Nachrichten in Esperanto, Facebook gibt es in Esperanto, Google Translate bietet Esperanto-Übersetzungen an. Jedes Jahr werden über hundert Bücher veröffentlicht, auch die Zahl der Musik-CDs wächst. Für Louis v. Wunsch-Rolshoven widerlegt dies sämtliche Kritiker, die diese Weltsprache in spe verteufeln wollen: „Verbote und gezielte Falschinformation sollten und sollen Esperanto verhindern.“
Besonders schwere Zeiten mussten die Esperantisten zwischen 1933 und 1960 durchmachen, Hitler und Stalin ließen sie verfolgen und töten. Die Tyrannen hatten wohl das für sie gefährliche Potenzial einer Sprache der völkerverbindenden Freundschaft erkannt. Nun geht es wieder aufwärts, die Zahlen steigen stetig. Besonders Mut machend sind die Kinder, die wie selbstverständlich mit Esperanto aufwachsen. Eine ganze Schar saust durch die Gänge von St. Altfrid, ein Geburtstag wird gefeiert: „Gratulojn!“
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Kettwig und Werden