Der Einsatz des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat soll so bald wie möglich auf allen städtischen Flächen verboten werden. Dafür hat jetzt ein gemeinsamer Antrag der Wittener GroKo gesorgt, der auf eine Initiative der SPD zurückgeht.
Der Einsatz des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat soll so bald wie möglich auf allen städtischen Flächen verboten werden. Dafür hat jetzt ein gemeinsamer Antrag der Wittener GroKo gesorgt, der auf eine Initiative der SPD zurückgeht.
Nach der Diskussion im Umweltausschuss sprachen sich alle stimmberechtigten Politiker für das Verbot aus. Anders die Piraten: Sie hatten in einem eigenen Antrag – vergeblich – schwere Vorbehalte gegen dieses Glyphosat-Verbot formuliert und zuerst eine Bestandsaufnahme gefordert. Die Stadt sollte die Landwirte, die von ihr Felder gepachtet haben, zuerst befragen, welche Unkrautvernichtungsmittel sie bisher einsetzen.
Im Umweltausschuss ist die kleine Piraten-Fraktion (zwei Sitze) nicht stimmberechtigt. Über das einstimmig beschlossene Glyphosat-Verbot zeigte sich ihr Ratsherr Stefan Borggraefe danach „entsetzt“. Es nannte dieses „unsinnig“ und warnte: „Umwelt und Verbrauchern wird ein Bärendienst erwiesen, wenn Landwirte aufgrund eines Glyphosat-Verbotes auf ein giftigeres, schlechter erforschtes Mittel umsteigen.“
„Nach dem Beschluss muss die Stadt nun so schnell wie möglich auch die bestehenden Pachtverträge für die landwirtschaftlich genutzten Flächen anpassen“, erläuterte SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Rath die Konsequenz des Verbots. Die Verwaltung soll auch dessen Einhaltung kontrollieren. Nach eigenen Angaben verzichtet die Stadt bereits seit 35 Jahren auf Pflanzenschutzmittel im öffentlichen Raum. Da nicht mehr festzustellen war, ob das auf einen Ratsbeschluss zurückgeht, habe die GroKo den Antrag zum Glyphosat-Verbot bewusst auf alle städtischen Flächen bezogen, so Rath. Möglicherweise sei der Verzicht auf das höchst umstrittene Herbizid erst dadurch verbindlich geregelt.
„Glyphosat gilt als das weltweit meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel und wird in Deutschland schätzungsweise auf 40 Prozent der Ackerflächen eingesetzt“, sagte Heinz-Jürgen Viehmeyer, Sachkundiger Bürger der SPD-Fraktion, als einer der Urheber des Antrags. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe das Mittel 2015 als potenziell krebserregend eingestuft.
Auch das lassen die Piraten nicht gelten. Diese WHO-Position sei bereits 2017 als „manipuliert aufgedeckt“ worden, so Stefan Borggraefe. „SPD und CDU ignorieren, dass sämtliche Zulassungsbehörden der Welt übereinstimmend Glyphosat als nicht krebserregend einstufen.“
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