Malerarbeit mit ruhiger Hand

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Saarner Klosterkirche bekommt frischen Farbanstrich und neue Beleuchtung. Künstlerin Ursula Graeff-Hirsch füllt das Umfeld ihrer Kreuzwegstationen neu aus. Wiedereröfffnung zum Patronatsfest

Um 1214 wurde das Kloster in Saarn gegründet, irgendwann zwischen 1216 und 1220 müssen die Klosterkirche und der Friedhof geweiht worden sein. 1895 entstand die Kirche in heutiger Form. Vergleichsweise bescheidene rund 20 Jahre zurück liegt der letzte Anstrich im Kloster Saarn und der Gemeindekirche von St. Mariä Himmelfahrt. Doch auch diese Jahrzehnte haben Spuren hinterlassen. Putz ist abgebröckelt, Wandbelag aufgeblüht, Feuchtigkeit hat Stützpfeiler gezeichnet. Alles hat seine Zeit - nun ist die der Maler angebrochen.

Das Kirchenschiff ist eingerüstet, die beiden Orgeln eingehaust, die Maler- und Putzarbeiten laufen. Ausgeführt werden sie von der Oberhausener Firma Heist. Dort rechnet man mit "noch 14 Tagen bis drei Wochen für den Anstrich". Im Anschluss wird die neue Kirchenbeleuchtung montiert. Die Öffnungen für die neuen Lampen werden im Gewölbe hergestellt, zusätzlich wird die Elektroinstallation ergänzt.

Die Malerarbeiten stehen am Ende eines ganzen Renovierungs- und Erneuerungspakets, das die katholische Gemeinde für ihre Kirche unter Regie des Fördervereins des Klosters geschnürt hat. Der Vorraum wurde neu gestaltet, das Äbtissinnenwappen im Kreuzgang angebracht, zudem wurden eine kleine Informations-Kapelle auf den Vorplatz gesetzt, der Türknauf an der Klosterpforte künstlerisch von Jochen Leyendecker gestaltet und besondere Kinderbänke für die Kirche angeschafft.

Für die dreimonatige Renovierung geht die Gemeinde wieder einen finanziellen Kraftakt an. 75 000 E muss sie aus Eigenmitteln zuschießen, rund 73 000 E trägt das Bistum, so Hans-Theo Horn vom Kirchenvorstand. Derzeit klafft noch eine Finanzlücke von etwa 50 000 E, die laut Horn aus Rücklagen vorfinanziert wurden, "aber in relativ kurzer Zeit zurückbezahlt werden müssen". Mit Spenden und Erlösen aus Gemeindefesten wurde und wird für die Renovierung gesammelt.

Am 20. Mai fand der letzte Gottesdienst in der Klosterkirche statt. Am 15. August soll sie voraussichtlich wieder geöffnet werden. Dann feiert St. Mariä Himmelfahrt Patronatsfest.

Nicht mit der Malerrolle, sondern mit feinem Pinselstrich ist die Mülheimer Künstlerin Ursula Graeff-Hirsch derzeit in der Saarner Kirche im Einsatz. Vor Jahren gestaltete sie dort einen filigranen Kreuzweg mit zarten Figuren und Formen. Die Kreuzwegstationen wurden vor dem Anstrich abgeklebt. Nun wurde die Abdeckung entfernt - und die Bilder haben plötzlich einen Rahmen. Mit dem "leicht abgetönten Weiß", das die Maler in der Kirche verstreichen, pinselt sich die Künstlerin jetzt an ihre Kreuzweg-Stationen heran. Wenn sie übermalt, muss sie nachbessern. Aber Ursula Graeff-Hirsch ist zuversichtlich: "Ich habe eine sehr ruhige Hand."

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