Gelsenkirchen. Geld für Notfälle: Wer dem Strom-, Fernwärme- oder Gasversorger zu viel Geld schuldet, kann nun über einen „Härtefall-Fonds“ gerettet werden.
Die Stadt Gelsenkirchen hat mit den Mitteln aus dem „Stärkungspakt gegen Armut“, ein Förderprogramm des Landes zum Abfedern der Folgen von Energiekrise und Inflation, einen Finanztopf für Menschen eingerichtet, die nicht mehr in der Lage sind, ihre Strom- und Gasrechnungen zu zahlen. Insgesamt 200.000 Euro stecken in diesem „Härtefall-Fonds“, der bis Ende des Jahres ausgeschöpft werden muss. 70.000 Euro wurden bereits verwendet.
Die Forderung nach einem solchen Fonds für Menschen mit existenzgefährdeten Energienachzahlungen gibt es in Gelsenkirchen schon länger. Der Vorschlag der Linksfraktion wurde zunächst nicht umgesetzt, stattdessen richtete die Stadt ein „Case Management Energiearmut“ ein. Hier treffen sich regelmäßig das Sozialreferat der Stadt mit der Emscher Lippe Energie (ELE), der Verbraucherzentrale und dem Jobcenter, um besonders heftige Einzelfälle zu besprechen.
Mittel stehen für Gelsenkirchen zur Verfügung für unverschuldet in Not Geratene
Das kann beispielsweise die Misslage von Großfamilien mit kleinen Kindern sein, bei der das Gas aufgrund eines zu hohen Schuldenbergs (4500 Euro) abgestellt wurde. Oder Fälle von alleinerziehenden Bürgergeld-Empfängerinnen mit Stromschulden um die 1000 Euro. Solche und ähnliche Fälle sind bereits beim Case Management aufgeschlagen.
Die Lösung solcher Einzelfälle war bislang aber eher, besonders sozialverträgliche Ratenzahlungen oder Kreditlösungen zu finden, um etwa hohe Stromschulden begleichen zu können. Gelder aus einem eigenen Topf gab es nicht. Das hat sich nun dank des Stärkungspaktes geändert. Allerdings ist es nicht so, dass sich einfach Menschen mit hohen Energierechnungen bei der Stadt melden. Die Fälle müssen weiterhin beim „Case Management“ aufschlagen.
„Ziel des Verfügungsfonds für Härtefälle ist die Vermeidung und das Beseitigen von Energienotlagen bei Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürgern, die unverschuldet in eine Notlage geraten sind“, heißt es seitens der Stadt. Das bedeutet: Wenn jemand einfach nur deshalb eine hohe Rechnung hat, weil er den ganzen Winter bei offenem Fenster die Heizung aufgedreht hat, soll er die Notmittel nicht erhalten können. Geprüft werden soll das etwa, indem die Verbräuche mehrerer Jahre verglichen werden.
Der „Stärkungspakt gegen Armut“ ermöglicht noch mehr gezielte Entlastung in Gelsenkirchen. Mehr erfahren Sie hier: Warum tausende Gelsenkirchener Familien Gutscheine bekommen.
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