Radschnellweg

Radschnellweg durchs Eltingviertel wird zähe Angelegenheit

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Ob der Radweg auf dem Bahndamm verlaufen wird oder noch zu bauende Häuser – die Gleise im Eltingviertel müssen weg. Und das ist nicht so einfach.

Ob der Radweg auf dem Bahndamm verlaufen wird oder noch zu bauende Häuser – die Gleise im Eltingviertel müssen weg. Und das ist nicht so einfach.

Foto: Knut Vahlensieck

Essen   Eine Machbarkeitsstudie soll klären, wie es mit dem Radschnellweg im Eltingviertel weitergeht. Radverbände wollen Trasse über Bahndamm führen.

Der Bau des Radschnellweges RS1 durch das Eltingviertel entwickelt sich offensichtlich zu einer zähen Angelegenheit – unabhängig davon, ob die derzeit favorisierte Variante tatsächlich umgesetzt wird.

Wie berichtet, hat die politische Mehrheit im Rat der Stadt Gefallen an dem Vorschlag der Planungsverwaltung gefunden, den Radschnellweg durch eine noch zu errichtenden Wohnbebauung zu führen. Der Bahndamm, der das Eltingviertel von der nördlichen Innenstadt trennt, soll dafür abgetragen werden.

Gleise müssten für Radtrasse verlegt werden

Radfahrerverbände plädieren hingegen dafür, die Radtrasse über den Bahndamm fortzuführen. So oder so müsste der Bahndamm eisenbahnrechtlich entwidmet, müssten die Gleise verlegt werden. Güterzüge nutzen sie nach wie vor, um das Werk von Evonik/Goldschmidt jenseits der Schützenbahn anzufahren.

Der Regionalverband Ruhr (RVR) in seiner 2014 vorgelegten Machbarkeitsstudie zum Verlauf des Radschnellweges auf der Trasse der ehemaligen Rheinischen Bahn ausgespart. Die Bemühungen für eine Verlegung der Gleise stehen allerdings erst am Anfang.

Ingenieurbüro mit Machbarkeitsstudie beauftragt

Die dafür zuständige Eisenbahnflächen-Entwicklungsgesellschaft hat inzwischen in Absprache mit dem Landesbetrieb Straßen NRW als Bauherr des Radschnellweges ein Ingenieurbüro mit der Erstellung einer weiteren Machbarkeitsstudie beauftragt. Am gestrigen Dienstag sollten sich Experten erstmals ein Bild vor Ort machen.

Zu klären sei, in wie weit eine alternative Gleisanbindung des Evonik/Goldschmidt-Gelände technisch möglich ist. Auch planungsrechtliche Fragen seien noch zu beantworten. Ungeklärt ist, ob ein zeitaufwendiges Planfeststellungsverfahren notwendig ist.

Wer trägt die Kosten?

Laut Straßen NRW besteht eine Schwierigkeit auch darin, dass RS1 die verbleibenden Bahngleise westlich der Schützenbahn kreuzen wird. Rechtlich sind Radschnellwege Landesstraßen gleichgestellt, laut Eisenbahnkreuzungsgesetzt sind niveaugleiche Kreuzungen aber zwingend zu vermeiden. „Und dann wäre da noch die Frage: Wer bezahlt das alles“, sagte Klaus Büttner von der Eisenbahnentwicklungsgesellschaft.

Das Eisenbahnbundesamt hatte, wie berichtet, auf Anfrage mitgeteilt, dass eine provisorische Trassenführung, wie sie die Radfahrverbände ins Spiel gebracht haben, nicht zulässig ist, so lange der Bahndamm als Verkehrsweg der Bahn gewidmet ist und von Zügen genutzt wird.

Erste Zwischenergebnisse der Machbarkeitsstudie würden im Frühsommer erwartet. Eine Prognose, wann die Gleise wenn möglich verlegt werden könnten, mochte Büttner nicht wagen.

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