Einzelhandel

Rüttenscheider Buchladen schließt nach über 75 Jahren

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Die Buchhandlung „Alex liest Agatha“ in Essen-Rüttenscheid war ein Anlaufpunkt für Krimi-Fans und darüber hinaus. Das ist nun Vergangenheit.

Die Buchhandlung „Alex liest Agatha“ in Essen-Rüttenscheid war ein Anlaufpunkt für Krimi-Fans und darüber hinaus. Das ist nun Vergangenheit.

Foto: Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services

Essen-Rüttenscheid.  „Alex liest Agatha“ war eine der ältesten Buchhandlungen in Essen. Jetzt hat der Laden geschlossen. Wie die Inhaberin trotzdem weitermachen will.

Der Buchladen „Alex liest Agatha“ hat geschlossen. Wie das Team auf der Website der Buchhandlung mitteilt, musste spätestens am Mittwoch, 31. Mai, das leere Ladenlokal übergeben werden. In den vergangenen Tagen wurden Bücher und Deko-Artikel gegen kleines Geld abgegeben. Zuletzt hatte der Buchladen nur noch eingeschränkt geöffnet.

Inhaberin Susanne Böckler hatte „Alex liest Agatha“ seit über 25 Jahren betrieben. Eigentlich gibt es die Buchhandlung aber schon viel länger. Unter dem Namen „Alexander-Buchhandlung“ wurde sie 1948 gegründet, damals mit einem Schwerpunkt für anthroposophische Literatur. Damit ist der Buchladen einer der ältesten in der Stadt. Böckler übernahm ihn 1997, benannte ihn um und setzte einen zweiten Schwerpunkt auf Krimis.

Rüttenscheider Buchladen „Alex liest Agatha“ seit Ende Mai geschlossen

Im vergangenen Jahr hatte das Team von „Alex liest Agatha“ noch eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufen, um nach der Corona-Pandemie wieder durchzustarten und Investitionen zu ermöglichen. Dennoch musste Böckler im Frühjahr 2023 Insolvenz anmelden. Bis kurz vor der Schließung gab es die Hoffnung, dass der Laden – etwa durch den Einstieg eines Investoren – noch gerettet werden könnte, seit Mittwoch ist er aber endgültig dicht.

Trotz allem gibt es für Susanne Böckler viele Gründe, nicht den Kopf hängen zu lassen. „Bei mir steht jetzt Pragmatismus im Vordergrund“, sagt sie. Nach Bekanntwerden der Schließung hätten sich viele Menschen von sich aus bei ihr gemeldet, um sich auszutauschen oder eine Zusammenarbeit anzuregen: „Da sieht man, dass die Buchbranche besonders ist.“ Die letzte Zeit habe sie viel mit Abwickeln und Ausräumen verbracht, habe einen Teil der Möbel mit nach Hause nehmen können, sodass sie dort nun auf ihre ganz persönliche kleine Bibliothek blicken könne.

Buchhändlerin will mit Buchladen in Essen-Holsterhausen kooperieren

Für Böckler soll es auch nach der Schließung in der Buchbranche weitergehen. Sie will mit der Holsterhauser Buchhandlung „Insel der Bücher“ kooperieren. So hofft sie unter anderem, für „Alex liest Agatha“ geplante Projekte trotzdem noch umsetzen zu können. Für dieses Jahr war zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit dem Künstler Peter Reichenbach geplant. Erst einmal muss Böckler jedoch noch einige organisatorische Dinge erledigen. „Ich will mich bei allen treuen Kunden und Helfern bedanken, die mich unterstützt haben“, betont sie. Hoffentlich sehe man sich bald wieder.

Susanne Böckler ist weiterhin über auf www.buchalex.de angegebenen Kontaktmöglichkeiten erreichbar.

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