Essen/Duisburg. Bündnis aus Grünen, Jusos, Linken und Antihelden wählt ein Duo an die AStA-Spitze der Uni Duisburg/Essen. Umstrittene Vorsitzende vermeidet Abwahl durch Rücktritt.
Die anhaltenden Querelen im Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AStA) der Universität Duisburg Essen haben zu personellen Konsequenzen geführt. AStA-Chefin Nadine Bendahou (Internationale Liste) ist offenbar ihrer Abwahl zuvorgekommen, indem sie auf der letzten Sitzung des Studierendenparlamentes ihren Rücktritt erklärt hat. Marcus Lamprecht (Grüne Hochschulgruppe) und Carlotta Kühnemann (Linke Liste) bilden jetzt die neue Doppelspitze.
Hinter ihnen steht ein Bündnis aus Grüner Hochschulgruppe, Linker Liste, Juso Hochschulgruppe und Antihelden. Die Sitzung des Studierendenparlaments begann Donnerstag um 18 Uhr und dauerte bis 3 Uhr früh. 20 von 37 Mitgliedern stimmten für die neue AStA-Doppelspitze.
Differenzen gab es schon seit Langem. Der Antisemitismus-Streit um eine von AStA-Chefin Nadine Bendahou initiierte israelkritische Diskussion mit dem streitbaren Geschichtsprofessor Moshe Zuckermann (Tel Aviv) im Alten Audimax war offenbar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
Engagement für Gebetsraum und Halal-Essen irritierte
Der alten AStA-Chefin Nadine Bendahou war auch vorgeworfen worden, sich nicht wirklich um die Belange der Studierenden gekümmert zu haben. Stattdessen habe sie sich als Mitglied der Internationalen Liste zu sehr für die Belange muslimischer Studierender eingesetzt. Vor wenigen Wochen etwa hat sie vergeblich daran mitgewirkt, ein AStA-Büro in Duisburg in einen „Raum der Stille und des Gebets“ umzuwandeln. Dieser sollte muslimischen Studenten als Ersatz dienen für den vom Rektorat geschlossenen Gebetsraum auf dem Campus Essen. Ferner machte sich die Internationale Liste für Halal-Essen in den Uni-Mensen stark.
Die neuen AStA-Vorsitzenden Marcus Lamprecht und Carlotta Kühnemann wollen sich bis zur Neuwahl des Studierendenparlamentes Anfang November besonders um ein aktuelles Thema kümmern: den Protest gegen die von der neuen Landesregierung geplante Studiengebühr für Nicht-EU-Studenten. „Wir wollen diese unzumutbare finanzielle Belastung verhindern“, so Lamprecht. Der angehende Politikwissenschaftler aus Duisburg war bereits von Dezember 2015 bis Januar 2017 AStA-Vorsitzende. Carlotta Kühnemann ist Essenerin und studiert Soziologie.
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