Marl. Einmal im Monat fanden zuletzt in der Christuskirche am Lipper Weg noch Gottesdienste statt. Am Sonntag, 10. Januar, wird die Kirche entwidmet. Die Evangelische Stadtkirchengemeinde (esm) setzt damit den letzten Schritt ihres vor zwei Jahren beschlossenen Gebäudekonzeptes um. Aus der Christuskirche soll ein Kolumbarium werden.
Seitdem das Presbyterium der esm die Entwidmung am 22. Januar 2014 beschlossen hat, haben sich die Gruppen und Gemeindemitglieder bereits mehr und mehr Richtung Auferstehungskirche, dem Zentrum des Bezirks Mitte, orientiert. "Sie sind dort längst integriert. In der Christuskirche verblieben sind zwei Gemeindegruppen - die Frauenhilfe und der Seniorenkreis. Auch sie wird es an der Auferstehungskirche weiter geben", erklärt Pfarrerin Barbara Seydich.
Der letzte Gottesdienst beginnt in der Christuskirche am Sonntag um 9.30 Uhr. Das Seelsorgeteam sowie der Bezirksausschuss haben den Gottesdienst inhaltlich vorbereitet, Superintendentin Katrin Göckenjan nimmt die Entwidmung vor. "Danach fahren wir zur Auferstehungskirche und feiern das Abendmahl und den Abschluss dort", kündigt Barbara Seydich an. Für alle, die nicht selbst fahren können, hat die esm einen Bus gemietet, der zur Westfalenstraße fährt.
Taufkerze und -schale sowie das Abendmahlgeschirr werden mitgenommen. "Auch die Altarkerzen und der Kerzenbaum ziehen mit um. Alle Gottesdienstbesucher nehmen eine Kerze mit, die wir dann an der Auferstehungskirche entzünden", sagt Barbara Seydich. Im Anschluss sind alle zum Imbiss im Gemeindezentrum eingeladen.
Die esm will die Christuskirche zu einem Kolumbarium machen. Die Evangelische Landeskirche muss den Plänen allerdings noch zustimmen. "Wir haben vor Weihnachten sämtliche Unterlagen zur Prüfung eingereicht und warten jetzt auf Nachrichten. Ich persönlich gehe aber davon aus, dass der Bescheid positiv ist, da es bislang keine negativen Signale gab", erklärt Pfarrer Peter Neumann-van Doesburg, Vorsitzender des Friedhofsausschusses, auf Nachfrage.
Warten auf grünes Licht
Sobald das Baureferat grünes Licht gibt, werde die esm die Nutzungsänderung bei der Stadt beantragen. Im Frühjahr soll dann ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden. "Das Expos haben wir schon erstellt", so Pfarrer Peter Neumann-van Doesburg. Laufen soll der Wettbewerb dann bis nach den Sommerferien, damit im Herbst die Vorschläge ausgewertet werden könnten. Baubeginn soll im Jahr 2017 sein.
Das Budget, das die esm für den Bau des Kolumbariums angesetzt hat, sei mit 250 000 Euro nicht allzu hoch. Pfarrer Peter Neumann-van Doesburg erklärt: "Die Christuskirche ist groß, daher könnte prinzipiell auch ein großes Kolumbarium entstehen. Wie viel Platz es am Ende bietet, lässt sich aber erst sagen, wenn der Wettbewerb abgeschlossen ist und die Entscheidung für einen Plan getroffen wird."