Forensik

Land bringt weiteren Forensik-Standort ins Spiel

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Idyllisch: Das Gebiet „Kleine Höhe“ an der Grenze zu Wuppertal ist beliebt bei Wanderern und Radlern.

Idyllisch: Das Gebiet „Kleine Höhe“ an der Grenze zu Wuppertal ist beliebt bei Wanderern und Radlern.

Foto: Uwe Möller

Neviges.   Das Land bringt als möglichen Forensik-Standort die Parkstraße in Wuppertal ins Spiel. Die Bürgerinitiative Kleine Höhe schöpft Hoffnung.

Kommt die Forensik mit fünf Gebäuden und Plätzen für 150 psychisch kranke Straftäter jetzt doch nicht auf die Kleine Höhe, dem landschaftlich reizvollen Grüngürtel zwischen Wuppertal und Neviges? NRW-Innenminister Herbert Reul bringt überraschend als möglichen neuen Standort die Parkstraße in Wuppertal ins Gespräch. Die Stadt Wuppertal, die in Absprache mit dem Land NRW hier Baurecht schaffen will, zeigt sich „irritiert“, so Pressesprecherin Martina Eckermann: „Warum sorgt das Land für eine weitere, aus unserer Sicht unnötige Diskussion?“

Möglicher Umzug der Bereitschaftspolizei wird geprüft

Den Stein ins Rollen brachte eine Kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Andreas Bialas zu den Umzugsplänen der Bereitschaftspolizei Wuppertal von der Müngstener Straße auf Lichtscheid zur Parkstraße. Die Überlegungen dazu laufen seit fast zehn Jahren. In der Kleinen Anfrage heißt es unter anderem: „Gibt es weiterhin Planungen und mögliche Zugriffsrechte auf die Fläche (Anm.: Müngstener Straße) seitens eines anderen Ministeriums, um dort eine Forensik zu bauen?“

Oberbürgermeister schreibt an Ministerpräsidenten

Die Antwort lautet, dass die Prüfung der Fläche Müngstener Straße erst Mitte 2018 abgeschlossen sei. Es folgt dann jener Satz, der Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke dermaßen auf die Palme brachte, dass er daraufhin an Ministerpräsidenten Armin Laschet schrieb:

„Sofern eine dauerhafte Nutzung der Fläche an der Müngstener Straße für polizeiliche Zwecke erforderlich ist, steht für die Forensik die landeseigene Fläche an der Parkstraße zur Verfügung.“

Stadt will Baurecht auf der Kleinen Höhe schaffen

Diese Aussagen, so Andreas Mucke, entsprächen „nicht den Ergebnissen des Gesprächs mit dem Innenminister am 19. Dezember. Dies bezieht sich sowohl auf die Zeitdauer der Prüfung, die jetzt erheblich länger dauern soll als angekündigt, als auch auf den jetzt neu ins Spiel gebrachten möglichen Standort für eine Forensik an der Parkstraße.“ Und weiter: „Wie Sie wissen, schaffen wir gerade die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau einer Forensik auf der Kleinen Höhe.“

Wolfgang Beus, Sprecher des Innenministeriums, versteht die ganze Aufregung nicht: „Es ist überhaupt noch nichts entschieden. Vieles hängt jetzt davon ab: Wieviel Platz benötigt die Polizei?“

Für zahlreiche Gutachten in Vorkasse getreten

Was die Irritation von Oberbürgermeister Mucke betrifft, so der Sprecher, könne er nur sagen, dass er bei dem Gespräch im Dezember nicht dabei gewesen sei. Doch habe der Innenminister vier Wochen später mitnichten die Parkstraße als neuen Forensik-Standort „ins Spiel gebracht“, sondern lediglich erklärt, dass die Parkstraße „zur Verfügung“ stehe: „Es ist ja auch die einzige landeseigene Fläche.“

Vertreter der Stadt Wuppertal zeigen sich irritiert

Bei der Stadt Wuppertal ist man jedenfalls alles andere als erfreut: Man brauche jetzt verlässliche Aussagen des Landes, so ist in dem Schreiben des Oberbürgermeisters an den Ministerpräsidenten zu lesen: „Warum schlägt das Land die Fläche an der Parkstraße für die Ansiedlung einer Forensik vor?“ Stadtsprecherin Martina Eckermann merkt an, dass man bei der Schaffung von Baurecht zur Errichtung der Forensik auf der Kleinen Höhe nicht gerade im Anfangsstadium stecke. So sei die Stadt Wuppertal für die Erstellung vieler Gutachten – zum Beispiel zur Verkehrserschließung und Entwässerung – in Vorkasse getreten.

Ein 5,50 Meter hoher Zaun umschließt das Gelände

Die 2000 Mitglieder der Bürgerinitiative Kleine Höhe sind naturgemäß über die neuen Überlegungen hoch erfreut. Unter ihnen August Friedrich Tonscheid, der sich vor allem um den Naturschutz sorgt: „Die Kleine Höhe ist ein schützenswertes Gebiet. Stellen Sie sich da mal einen 5,50 Meter hohen Zaun vor.“

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