Kreativquartier

Kassierer-Frontmann „Wölfi“ Wendland besucht Eisenheim

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Auf dem Podium in Eisenheim: Sänger Wolfgang Wendland, Marcus Schütte (Kreativquartier Eisenheim e. V.), Regisseur Olaf Ballnus (von links).

Auf dem Podium in Eisenheim: Sänger Wolfgang Wendland, Marcus Schütte (Kreativquartier Eisenheim e. V.), Regisseur Olaf Ballnus (von links).

Foto: Veranstalter

Oberhausen.   Wolfgang „Wölfi“ Wendland ist nicht nur Frontmann der Band Die Kassierer. Er macht auch Kurzfilme und zeigt sie im Kreativquartier Eisenheim.

Dürfen alternde Punks Kinder haben? Oder gar Eigentumswohnungen erwerben? Ein Filmabend im ausverkauften Kulturquartier Eisenheim suchte Antworten.

Die spießigsten Zeitgenossen erklären gern am lautesten, was Punk sei. Mit mehr Autorität können die Mitglieder der Wattenscheider Kultkapelle „Die Kassierer“ mitreden, denn sie sind eine der dienstältesten Punkbands Deutschlands. Um sie drehte sich am Freitag ein Filmabend in der bis zum letzten Platz gefüllten Schreinerei des Kreativquartiers.

Ein Stör fällt von der Brücke

Das Filmprogramm bestand aus zwei Kurzfilmen von „Kassierer“-Sänger Wolfgang „Wölfi“ Wendland und der Band-Dokumentation „Punk im Alter“ von Regisseur Olaf Ballnus. Fast die gesamte Band verfolgte im Publikum die Ruhrgebietspremiere des Hauptfilms. Wendlands filmische Jugendwerke sorgten für Heiterkeit durch die Handlung, aber auch durch die bewusst amateurhafte Umsetzung verwegener Kreativität.

Es hat wohl sonst niemand den Tschernobyl-Unfall durch eine Geschichte mit dem Titel „Störfall“ in Szene gesetzt, deren Höhepunkt der Fall eines Störs von einer Brücke ist. Für den Hauptfilm hatte „Kassierer“-Intimus Olaf Ballnus in den privaten Foto- und Filmarchiven der Bandmitglieder recherchiert und einen äußerst unterhaltsamen Querschnitt durch die mehr als 30-jährige Bandgeschichte zusammengestellt.

Joko Winterscheidt kommt zu Wort

Es kommen Zeitzeugen und Prominente zu Wort wie der Zeichner Jamiri, die Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. Man lernt alle Bandmitglieder näher kennen, sieht Familienszenen und erfährt die Geschichte des Bandnamens. Olaf Ballnuss hat mit Wolfgang Wendland in den 80er-Jahren ein Programmkino betrieben und Konzerte organisiert. Man wechselte sich ab an der Kasse; irgendwann kam die Idee auf, im Vorprogramm selbst aufzutreten und der Bandname war schnell gefunden: „Die Kassierer“. Der Rest ist Musikgeschichte.

Die Erkenntnisse des Filmgesprächs im Anschluss waren für jeden mitzunehmen: Was Punk ist und darf, bestimmen Punks. Und wenn die Kinder haben und mit über 50 eine Eigentumswohnung kaufen, ist das okay.

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