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„Blaues Rauschen“ bot internationalen Künstlern eine Bühne

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Foto: Olaf Ziegler

Das Festival „Blaues Rauschen“ in den Flottmann-Hallen bot internationalen Künstlern eine Plattform für experimentelle Soundspielarten.

Der Headliner „Mouse on Mars“ sorgte am dritten Tag des Offstream-Festivals „Blaues Rauschen“ für Party-Stimmung. In den Flottmann-Hallen bot man auch experimentellen Spielarten von Sound Art eine Bühne. Auffällig: Viele Künstler reflektierten die Transformationsprozesse zwischen analog und digital als eine Schnittstelle zwischen Mensch und digitaler Welt.

Experimente mit dem „Velicon“

„Ich versuche Soundwalls (Klangmauern) zu kreieren“, so Sound-Artistin Jasna Veličković, die aus Amsterdam angereist war. In einer Performance experimentierte sie mit dem selbstgebauten „Velicon“, mit dem sie Permanentmagnete als Schallquelle kunstvoll erforschte. Veličković spielte dynamisch-federnde Magnete (die sie auch „heavy metallic gang“ nannte) virtuos an und näherte sich den Spannungsfeldern vorsichtig mit elektronischen Spulen in der Handinnenseite. Live-Elektronik und eine Live-Videoübertragung in Schwarz-Weiß erweiterten die unkonventionelle Performance zum Gesamtkunstwerk.

Ebenso unkonventionell gab sich der spanische Künstler Enrique Tomás. Statt wie in der elektronischen Musik üblich mit Reglern zu hantieren, hat er eine haptisch inspirierende Oberfläche als Interface eingebaut: ein fein strukturiertes, festes Aquarellpapier. Durchscheinende LEDs und Sensoren waren darunter angebracht, die eine live-bespielbare aufflackernde Lichtperformance ergaben. Suggestiv-improvisierend berührte der Künstler diese Flächen, sein Streichen wurde live in Sound-Gesten verwandelt. Als Lehrbeauftragter der Linzer Kunstuniversität erforscht Tomás neue Ansätze des Neomaterialismus in der „interface culture“, die die erlernte Beziehung Mensch-Umwelt spielerisch in das Digitalzeitalter einbeziehen. Mit seiner „Sound Art“ sieht er sich in der Tradition von Descartes‘ Dualismus zwischen Geist und Materie.

Demdike Star auf Klangreise

Elektronische Musik als Klangreise zeigte das Duo Demdike Stare aus Manchester, deren „Dark Ambient“-Spielart sowohl psychedelisch-wabernd als auch „industrial“ daherkam. Die international erfolgreichen „Mouse on Mars“ gingen mit ihren artifiziellen, skulpturalen Patterns absolut „in die Beine“.

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