„Alles Gute kommt von oben“: Kreiskirchentag in der Innenstadt mit Segen und Konfetti. Im Reformationsjahr steht alles im Zeichen von Luther.
Luther ist an diesem Wochenende in der Innenstadt allgegenwärtig: Er steht als große Playmobil-Figur für Selfies parat. Kinder der Auferstehungsgemeinde Duisburg-Süd haben Luther-Kekse gebacken, es gibt ihn als Stoff-Figur und sogar Luther-Brotbackmischungen kann man kaufen. „Alles Gute kommt von oben“ lautet das Motto des Kreiskirchentages, der am Samstag in der Innenstadt mit einem Open-Air-Gottesdienst begann und vielen Gläubigen und allen, die eher spontan vorbeikamen, Denkanstöße mit auf den Weg gab.
Fürbitten für Duisburg und Bivsi
Oberbürgermeister Sören Link betonte die Verbundenheit der Kirche mit der Stadt und dankte allen, die täglich in den Gemeinden Gutes für die Stadt leisten. Umgekehrt revanchierten sich die Protestanten bei ihren Fürbitten mit den besten Wünschen: „Es lohnt sich in Duisburg zu leben. Schenke uns Ideen, um die Zukunft in dieser Stadt zu gestalten.“ Politisch wurde es, als die Redner auch Bivsi und ihre Familie mit in die Fürbitten einbezogen und einen Blick nach Hamburg zum G20-Gipfel wagten.
„Wie riecht und schmeckt Freiheit?“ – das fragen die Gläubigen an einem der vielen Stände. Zum Beispiel nach Popcorn, frischer Minze oder Matjes. Auf Postkarten können die Besucher eigene Antworten ankreuzen und anschließend per Luftballon gen Himmel schicken. In einem anderen Zelt können zeitgemäße Thesen an die Tür geschlagen werden. „Würde Luther heute leben, würde er hoffentlich wollen, dass Kirche sich mehr politisch äußert zur Gerechtigkeit, Frieden und sozialen Angelegenheiten“, steht dort beispielsweise geschrieben.
Konfetti mit Botschaft
Renate Neumann greift ebenfalls zu Stift und Zettel und schreibt Kapitel 17 des vierten Buch Mose ab. „Ich finde es spannend, noch einmal neu in Kontakt mit der Bibel zu kommen, dort stehen Regeln fürs Miteinander drin, die heute auch noch aktuell sind.“ Bärbel Mellnick hat extra einige Kapitel zurückgehalten, damit zum Kreiskirchentag noch an der Duisburger Ausgabe der Heiligen Schrift gearbeitet werden kann. „Wir sind so gut wie fertig“, sagt sie glücklich. Die handgeschriebene Duisburger Ausgabe wird beim Reformationsgottesdienst zum Einsatz kommen. „Ich bin nicht in der Kirche aktiv, besuche aber regelmäßig den Gottesdienst – sowohl evangelische als auch katholische. Man sollte vielmehr das Gemeinsame als das Trennende betonen“, findet Renate Neumann.
Superintendent Armin Schneider ist zufrieden: „Es ist richtig, dass Kirche auch dorthin geht, wo die Menschen sind. Das funktioniert in der Innenstadt hervorragend.“ Das Motto sei eher sprichwörtlich gemeint und beziehe sich nicht auf eine spezielle Stelle in der Bibel. „Manna kommt von oben, Regen“, zählt Schneider auf. Und an diesem Samstag eben auch Konfetti. Auf den Schnipseln ist ein Psalm gedruckt: „Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“
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