Duisburg. Landesinitiative „NRW. Das machen wir“ präsentiert Erfolgsgeschichten der Integration von Geflüchteten. Minister Laumann: Zugänge erleichtern.
Wie steht es um die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt? Diese Frage diskutierten am Mittwoch Vertreter von Bildungsträgern, Behörden und Unternehmen auf Einladung der Landesinitiative „NRW. Das machen wir“ in der Liebfrauenkirche. „Wir sollten nicht nur über die Probleme reden, sondern auch über Dinge, die gelungen sind“, sagte NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), den Stadtdirektorin Dörte Diemert in der Kulturkirche begrüßte.
20.000 Menschen fanden 2017 einen Arbeitsplatz
Laumann nennt 20.000 Menschen, die im vergangenen Jahr in NRW einen Arbeitsplatz fanden, fast 500 weitere, die einen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Dem gegenüber stehen rund 200 000 Geflüchtete im Land, die weiterhin von Sozialleistungen leben müssen. „Eine gewaltige Herausforderung“, nennt das der Minister, der darum wirbt, die Anstrengungen fortzusetzen: „Ob Integration gelingt, beweist sich am Ende am Arbeitsmarkt. Wenn Integration nicht in Beschäftigung mündet, ist sie gescheitert.“ Man dürfe die bisherigen Erfolge nicht kleinreden, betont Karl-Josef Laumann: „Es ist Gewaltiges geleistet worden, auch dank des ehrenamtlichen Engagements.“
Bei der Anerkennung von Qualifikationen und Abschlüssen aus den Herkunftsländern dürften sich die Fehler der 1990er Jahre bei den Rußland-Deutschen nicht wiederholen. Abschlussprüfungen sollten Geflüchtete auch in ihrer Muttersprache ablegen können. Laumann: „Warum soll das nicht möglich sein, wenn es beim Führerschein geht?“
Gute Erfahrungen machen die Duisburger Bildungsträger. „Die Bildungskette funktioniert, der Markt nimmt unsere Absolventen auf“, sagten Norbert Geier von der Werkkkiste und Wolfgang Hildebrand von der Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt (SLV). Der weit überwiegende Teil der Auszubildenden „will arbeiten und ist hoch motiviert“, berichten beide. „Sie ziehen unsere Maßnahmen dadurch nach oben, die Abbrecherquote bei den Geflüchteten ist deutlich geringer“, sagt Norbert Geier. Den Geflüchteten müsse deshalb die bestmögliche Begleitung zuteil werden, um sich in Deutschland einzufinden, findet Hildebrand. „Sie kommen nicht als Facharbeiter, haben aber Bock und den totalen Drive.“
Johannes Langhoff, Betriebsleiter im Walsumer Brauhaus, kann das bestätigen. Zwei junge Syrer hat er vor zwei Jahren als Koch-Azubis eingestellt. „Drei Deutsche waren nach vier Wochen weg, sie sind immer noch da.“ Mit der Berufsschule habe man Lösungen gefunden, religiöse Klippen der muslimischen Köche sind umschifft: „Für die Bearbeitung von Schweinefleisch tragen sie Handschuhe, jetzt im Ramadan schmeckt halt jemand anderes ab“, berichtet Johannes Langhoff.
>>>> Als Schweißer aus Ägypten nach Duisburg
Omar Mansuhr ist für Wolfgang Hildebrand (Schweißtechnischen Lehr- und Versuchsanstalt, SLV) ein Musterbeispiel für gelungene Integration.
Vor fünf Jahren flüchtete der Ägypter nach Deutschland, erfuhr nur zufällig von der SLV und bewarb sich dort. Heute ist er als Schweißwerk-Meister selbst Ausbilder bei der SLV.
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