Jugendkultur

Duisburger Gesamtschüler organisieren Kulturfestival

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Sechs Gesamtschulen sind Teil des „Bildungs als Chance“-Jugendkulturfestivals. In den Workshops behandeln die Schüler vor allem, was sie selbst interessiert

Sechs Gesamtschulen sind Teil des „Bildungs als Chance“-Jugendkulturfestivals. In den Workshops behandeln die Schüler vor allem, was sie selbst interessiert

Foto: Lars Heidrich

Duisburg.   Sechs Gesamtschulen sind Teil des Duisburger „Bildungs als Chance“-Jugendkulturfestivals. Die Themen der Workshops erarbeiten die Schüler selbst.

Fest in der Hand von Gesamtschülern ist das Gemeindehaus Ruhrort am Donnerstag: Dort findet das „Bildung als Chance“-Jugendkulturfestival statt. Das Besondere: Es wurde von den Schülern selbst organisiert. „Jede Schule die mitmacht, hat einen Workshop vorbereitet. Wir haben uns schon im Herbst zusammengesetzt und jede Gruppe hat überlegt, was Jugendliche so interessieren könnte. Die Lehrer haben nur zum Teil mitbestimmt“, sagen Jonathan Bodenstein (18) und Andrea Althoff (14) vom Organisationsteam.

Sechs Gesamtschulen nehmen teil, jede von ihnen hat einen Workshop erarbeitet. Eine kleine Gruppe der Schüler stellt diesen vor, die meisten anderen dürfen an zwei der Seminare teilnehmen. „Die Schüler konnten wählen, ob sie rappen, Theater spielen oder trommeln möchten, außerdem gibt es noch einen Cybermobbing-Workshop, eine Collage-Gruppe und den Workshop ‘Ey Brudi’“, erklärt Jonathan.

Schüler treffen auf Gleichaltrige

Ein Seminar für die angemessene Verwendung von Jugendsprache? Ja und nein. „Es geht vor allem darum, aus sich heraus zu kommen und mit Sprache umzugehen“, erklärt der Zwölftklässler. „Die Schüler treffen hier auf Gleichaltrige aus anderen Schulen, so kommen sie auch mal mit anderen Menschen als ihren Freunden ins Gespräch“, sagt er. Während im Rap-Workshop die Beats aus den Boxen puckern, dröhnen eine Etage höher die Trommeln: Wenn 16 Schüler gleichzeitig die Membrane klingen lassen, wird es laut.

Andrea ist auch Medienscout an ihrer Schule, der Heinrich-Heine-Gesamtschule. Das Thema Cybermobbing liegt ihr deshalb am Herzen. Neben ihrem Engagement im Organisationsteam hat sie auch am Workshop zu diesem Thema mitgewirkt. „Wir zeigen einen kurzen Film und sprechen dann gemeinsam über die Situation. Außerdem geben wir den Schülern mit auf den Weg, was sie tun können, wenn sie online belästigt werden: blockieren, melden, löschen“, sagt sie. Besonders im Netzwerk Tellonym, in dem Nutzer unerkannt Nachrichten posten können, komme es häufig zu Beschimpfungen. „In solchen Chats ist es normal geworden, sich zu beleidigen, aber die Schüler sollen merken, dass es das nicht ist.“

Unterstützung durch Haniel-Stiftung

Partner des Jugendkulturfestivals ist die Haniel-Stiftung. „Wir arbeiten bereits an 26 Schulen mit eher benachteiligtem Umfeld, meist Gesamtschulen“, erklärt Geschäftsführer Rupert Antes. „Dabei helfen uns verschiedene Netzwerke wie Teach First, Apeiros und Chancenwerk, die auch den Lehrern Entlastung verschaffen“, sagt Antes. „Veranstaltungen wie diese geben den Schülern Anstöße, ihr Potenzial anzuheben und sich auszuprobieren, das ist sehr schön“, findet der Geschäftsführer.

>>UNTERSTÜTZUNG VON INITIATIVEN

Unterstützt wird die Haniel-Stiftung bei ihrer Tätigkeit durch Initiativen wie Teach First: Hier arbeiten Studierende, die nicht aus dem Lehramt kommen, zwei Jahre lang mit den Schülern. Apeiros setzt sich mit Schulverweigerern auseinander.Bei Chancenwerk geben ältere Schüler jüngeren Nachhilfe.

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