Planetarium Bochum

Multimedia-Abend erinnert an die Malerin Charlotte Salomon

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Das Ballett „Charlotte Salomon“ hatte 2014 im Musiktheater im Revier Premiere.

Das Ballett „Charlotte Salomon“ hatte 2014 im Musiktheater im Revier Premiere.

Foto: Martin Möller

Bochum.   Mit Musik, Fotografie und Gespräch nähert sich ein Abend der fast vergessenen Malerin Charlotte Salomon. Bühne ist das Bochumer Planetarium.

Der Malerin Charlotte Salomon widmet das Planetarium eine spezielle Veranstaltung. Im Mittelpunkt steht eine Bilderfolge des Bochumer Fotokünstlers Heinrich Brinkmöller-Becker.

Das Werk und die Biografie Charlotte Salomons (1917-1943) rückten 2015 zurück ins öffentliche Bewusstsein: Eine vielbeachtete Ausstellung im hiesigen Kunstmuseum zeigte über 800 Gouachen der Künstlerin, zur gleichen Zeit inszenierte Bridget Breiner am Musiktheater im Revier (MiR) ein Ballett mit Gesang „Charlotte Salomon: Der Tod und die Malerin“. So rückte das so schreckliche wie typische Schicksal der jungen deutschen Jüdin zurück in Bewusstsein; es erinnert gleichzeitig an das Werk einer vielversprechenden Malerin, das nach der Ermordung durch die Nazis für lange Jahre vergessen war.

Foto-Sequenzen aus der Ballett-Inszenierung

Die Veranstaltung im Planetarium erinnert aus multiperspektivischer Sicht an Salomon: In einer besonderen Darstellungsform projiziert Heinrich Brinkmöller-Becker Foto-Sequenzen von der MiR-Inszenierung in animierter Form auf die Kuppel. Dieses Format der sog. „immersiven Kunst“ hat der Bochumer bereits in unterschiedlichen Produktionen in Planetarien mit viel Publikumsresonanz umgesetzt (die WAZ berichtete).

„Bei dem aktuellen Projekt sind die großformatigen Sequenzen mit der Musik von Michelle DiBucci unterlegt und erlauben so, die MiR-Inszenierung nachzuerleben“, so Brinkmöller-Becker. Diese greift im Bühnenbild, in Masken, in Requisiten, in Projektionen auf die Gouachen von Charlotte Salomon zurück. „In der Kuppel im Planetarium wird man also in doppelter Hinsicht – als Zitat eines Zitates – mit ihrer Malerei konfrontiert“, so Brinkmöller-Becker.

Nach der Vorstellung beginnt eine Podiumsdiskussion

An die Vorstellung schließt sich eine Podiumsdiskussion an, die die biografischen Bezüge der Inszenierung und der Projektion zu Charlotte Salomon in einen ästhetischen und politischen Zusammenhang stellen will. Es diskutieren Barbara Menke, Bundesgeschäftsführerin Arbeit und Leben e.V.; Florian König, Ballettmanager am MiR; Astrid Schmetterling, Autorin der wesentlichen Salomon-Biografie sowie die Komponistin Michelle DiBucci.

Dazu gibt es ein Konzert mit dem Quartett von Julie Sassoon. Die jüdische, in Berlin lebende Pianistin, deren Großeltern vor den Nazis nach England flohen, beschäftigt sich mit Charlotte Salomon und wird dies in ihre eigene Improvisation einbringen. Neben Sassoon am Flügel spielen Lothar Ohlmeier (Saxofon), Meinrad Kneer (Bass) und Rudi Fischerlehner (Drums).

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