Bochum. Im Alter von 102 Jahren ist Roman Reiser verstorben. Der Architekt war die prägende Gestalt in der Entwicklung Bochums nach dem 2. Weltkrieg.
Im Alter von 102 Jahren ist der Architekt Roman Johann Reiser verstorben. Wie kaum ein anderer Baumeister prägen die Bauten Reisers bis heute das Bochumer Stadtbild. Der im schwäbischen Lauingen an der Donau geborene Reiser ließ sich 1954, noch in der Aufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg, mit einem eigenen Büro in Bochum nieder. Das Büro gibt es übrigens bis heute. Erst vor gut einem Jahr hatte Reiser nach 72 Jahren im Alter von 101 Jahren das von ihm gegründete Architekturbüro verlassen.
Mit Reisers Schaffen in Bochum untrennbar verbunden sind etwa, das Europahaus (gebaut 1959-1963) am Hauptbahnhof, das für viele Jahre mit rund 60 Metern Höhe das einzige Hochhaus Bochums war. Weitere Bauwerke von Reiser sind das immer noch sogenannte Bomin-Haus (1972-1976) an der Königsallee, heute Sitz der Bundesknappschaft oder das Gebäude der Deutschen Bank am Husemannplatz.
Ein breites Schaffen über viele Jahrzehnte
Doch es sind nicht nur diese gewaltigen Bürogebäude. Reiser, dessen Werkverzeichnis rund 330 Bauten auflistet, schuf für Bochum ganze Siedlungen und Wohnanlagen. Im Bochumer Süden entstanden etliche Villen und Häuser für wohlhabende Bochumer Familien. Nicht zuletzt das Elternhaus von Herbert Grönemeyer, das sein Vater, der Bergbauingenieur Wilhelm Grönemeyer beauftragte, wurde von Reiser entworfen.
Bis ins hohe Alter hinein verfolgte Roman Johann Reiser mit wachem Geist die Entwicklung der für ihn zur Heimat gewordenen Stadt Bochum. Auch im Bund Deutscher Architekten (BDA) wirkte er bis zuletzt aktiv mit. In einem Interview mit dem BDA anlässlich seines 100. Geburtstags sagte er: „Für mich hat immer die Maxime gegolten, dass meine Architektur ein Zusammenspiel aus den Bedürfnissen der Bauherren, der städtebaulichen Bedingungen und dem eigenen architektonischen Ansatz sein sollte.“ Vielleicht trug auch diese Haltung zu seinem Erfolg bei.
Noch in diesem Sommer erhielt Roman Reiser für sein Schaffen aus der Hand von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch die Ehrenplakette der Stadt Bochum für verdiente Bürgerinnen und Bürger.
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