Einkommen im Ruhrgebiet

Mal nicht das Schlusslicht

Eine Einkommensstatistik zeigt Unterschiede zwischen Ost und West. Das Ruhrgebiet steht nicht schlecht da. Probleme gibt es in der Region dennoch

Fast 28 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung ist die Bundesrepublik noch immer tief gespalten. Die Menschen im strukturschwachen Osten verdienen noch immer deutlich weniger als die in den alten Bundesländern. Helmut Kohls Versprechen von den „blühenden Landschaften“ hat sich zumindest in sozialer Hinsicht als Seifenblase erwiesen.

Es ist keine Überraschung, dass Beschäftigte dort die höchsten Gehälter bekommen, wo die bedeutendsten Konzerne sitzen. Insofern schneiden NRW und das Ruhrgebiet in der Auswertung der Bundesagentur passabel ab. Dennoch wirft die Statistik Fragen auf. Wie kann es sein, dass die Arbeitnehmer in Essen, wo Dax-Konzerne wie Thyssenkrupp, Eon und RWE sitzen, im Schnitt weniger verdienen als in Duisburg oder Mülheim?

Es tut gut, dass das Ruhrgebiet einmal nicht zu den Schlusslichtern gehört. Die Statistik darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die vielen Erwerbslosen und prekär Beschäftigten bei der Auswertung keine Rolle spielten. Sie verbinden das Ruhrgebiet mit dem Osten, der noch immer auf blühende Landschaften wartet.

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