NRW-Tag

Immer noch der Förderturm

Immer wieder muss der Förderturm für Revier-Symbolik herhalten. Warum es nicht schlimm ist, wenn das Ruhrgebiet mit seinen Wahrzeichen schmust.

Da wird das Landeskabinett für eine Ruhrkonferenz verpflichtet, und wo treffen sich die Damen und Herren? Im Schatten des Zollverein-Doppelbocks. Da wird ein „Forum Politicum“ zum NRW-Fest aufgebaut, und was steht hinter der Bühne? Der Förderturm. Da wird über die Zukunft des Reviers gerungen, und fast jede Rede dazu endet mit „Glück auf“.

Hat das Ruhrgebiet keine besseren Symbole? Die ehrliche Antwort ist: nein. Das Ruhrgebiet hat Neues, auf das es zufrieden blicken kann (Logport, Phoenixsee, dichte Hochschullandschaft...), aber keine Symbole dafür. Und weil das so ist – und neue Symbole nicht in Sicht sind – schmust das Revier mit seinen alten Wahrzeichen.

Schlimm ist das nicht. Die Bayern halten ja auch ihren spinnerten „Kini“ und sein Märchenschloss in Ehren und grüßen so, wie sie halt seit Jahrhunderten grüßen. Kein echter Bayer stellt seine Folklore in Frage. Ein Förderturm als gut gepflegtes Denkmal könnte in 100 Jahren noch immer stehen. Und „Glück auf“ klänge im 22. Jahrhundert noch so seltsam schön wie im 20. Andere Symbole wird das Revier erst finden, nachdem es sich ganz neu erfunden hat.

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