Essen. Es gibt Nachrichten, die man nicht einfach hinnehmen sollte. Der Lehrkräftemangel in prekären Stadtteilen des Reviers gehört dazu. Ein Kommentar.
Es gibt Nachrichten, die man nicht einfach hinnehmen sollte und an die man sich schon gar nicht gewöhnen darf. Der Lehrkräftemangel in den prekären Stadtteilen des Ruhrgebiets gehört dazu. Nach jetzigem Stand werden zum Beispiel in Duisburg hunderte Kinder nicht zur Schule gehen, weil sie, wie es in der Amtssprache heißt, nicht beschult werden können. Keine Lehrer, keine Schule, keine Bildung, keine Chance. Lauter können die Alarmglocken nicht schrillen.
Denn wo will man beginnen, um Städte und Stadtteile zu retten, Verelendung und Verwahrlosung zu verhindern, soziale Teilhabe zu ermöglichen – wenn nicht bei den Kindern? Sie sind die Zukunft, sie brauchen Chancen, sie haben Talente: Formulierungen aus Sonntagsreden, die richtig sind, die man angesichts der Realität aber nicht mehr hören mag. Lasst uns endlich Lösungen finden, will man allen Beteiligten in Schulen, Behörden, Kommunal- und Landespolitik vielmehr zurufen. Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um konkrete Ergebnisse.
Es müssen schnell Antworten her: Wie wird der Job?
Natürlich spielt die schwer zu bewältigende Armutszuwanderung aus Südosteuropa eine zentrale Rolle, dass viele Lehrkräfte nicht an bestimmten Schulen arbeiten wollen. Noch größer wird die Herausforderung aktuell durch die ukrainischen Flüchtlingskinder.
Deshalb müssen schnell Antworten her: Wie werden die Stellen attraktiver? Welche Förderprogramme sind möglich, welche Anreize beim Gehalt können helfen, ist punktuell das Teilen von Stellen sinnvoll, sind die Schulgebäude in einem ordentlichen Zustand, wie können Sprachkenntnisse verbessert werden? Dies ist nur ein Teil der Fragen, zu denen es Lösungen geben muss. Ansonsten haben immer mehr Stadtteile keine Zukunft.
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