Essen. Das Deutschlandticket macht Bus- und Bahnfahren auch in NRW für Viele günstiger. Doch in manchen Punkten haben Nutzer auch ein Nachsehen.
- Das Deutschlandticket ist offiziell gestartet.
- Seit dem 1. Mai können Kundinnen und Kunden mit dem Deutschlandticket für 49 Euro quer durch Deutschland reisen.
- Mit dem neuen Schuljahr ist auch das verbilligte Deutschlandticket für Schülerinnen und Schüler in NRW an den Start gegangen.
- Start des "D-Tickets" in NRW: Wir haben die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Ob "Deutschlandticket", "D-Ticket" oder "49-Euro-Ticket": Mit dem stark verbilligten Nahverkehrsticket soll Bus- und Bahnfahren attraktiver werden - bundesweit und einheitlich zum günstigen Preis. Um den Deutschlandticket genannten Nachfolger des 9-Euro-Tickets, das die Ampel-Koalition um Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Sommer 2022 den stark gestiegenen Energiepreisen entgegen setzte, war lange gerungen worden. Am 1. Mai ist das Ticket gestartet, die letzte Hürde wurde am 31. März genommen, als auch der Bundesrat dem Deutschlandticket zustimmte. Fragen und Antworten:
Das Deutschlandticket: welche Verkehrsmittel kann man nutzen?
Mit dem 49-Euro-Ticket können Bus und Bahn im Nah- und Regionalverkehr bundesweit genutzt werden - also von Sylt bis Berchtesgaden und von Aachen bis Frankfurt/Oder, egal ob Regionalbahn oder -express, S-, U-, Stadt- oder Straßenbahn. Und was die Bahn-Konkurrenz angeht: Anbieter wie Flix-Bus und -Train sind ausgeschlossen.
Darf mit dem Deutschland-Ticket Fernzüge nutzen?
Die Fahrgastrechte bei Verspätungen sind jetzt schlechter. Bis dato konnte man im Fall des Falles ohne Aufpreis Intercity (IC) oder ICE nutzen, wenn der genutzte Regionalzug erheblich (mindestens 20 Minuten) Verspätung hatte. Das gilt seit dem 15. August nicht mehr! Grund: Das Deutschlandticket gilt als "Angebot mit erheblich ermäßigtem Beförderungsentgelt". Anders ist das aber offenbar, wenn man sein bisheriges Regionalticket weiter nutzt. Nur: die meisten bisherigen Ticket-Abonnenten im Nahverkehr in NRW sind zum Deutschlandticket gewechselt.
Wie siehts da aus, wo ein IC auch 'im Nahverkehr' fährt?
Anfangs sollte es keine Ausnahmen geben, seit 1. Juli 2023 aber gibt es sie in NRW auf der Bahn-Verbindung zwischen Siegen und Dortmund dort wieder: Das Deutschlandticket gilt im Intercity Frankfurt-Siegen-Dortmund zwischen den Halten Dillenburg und Dortmund, weil der IC dort zeitweise im Wechsel mit der Regionalexpress-Linie RE34 verkehrt. >>Mehr Infos: Endlich - Deutschlandticket gilt doch im Intercity
Darf ich mit Deutschlandticket auch 1. Klasse fahren?
Nein, das Ticket gilt nur in der 2. Klasse. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bietet aber ein 1.-Klasse-Monatsticket, das man zum 49-Euro-Ticket hinzubuchen kann (weitere Informationen unten).
Wo und wie ist das Deutschlandticket erhältlich?
Das 49-Euro-Ticket ist nur im Abo erhältlich, aber monatlich kündbar. Am Automaten - wie beim 9-Euro-Ticket - wird das Ticket nicht erhältlich sein. Kaufen kann man es in den Kundencentern der Nahverkehrsunternehmen, online in den Ticket-Shops der Nahverkehrsanbieter und in deren Apps. ---> Hier gehts zu den Ticket-Shops im VRR. Zudem gibt's die App "Dein Deutschlandticket". In der App lässt sich das "Deutschlandticket" kaufen, der Abschluss sowie die Kündigung des Abos soll in wenigen Schritten ermöglicht werden. In der App können auch weitere Services - wie zum Beispiel E-Scooter- oder Bike-Sharing-Angebote - verknüpft werden. Weitere Fahrkarten, zum Beispiel für den Fernverkehr oder die Fahrradmitnahme, sollen bald in der App verfügbar sein, teilte der VRR im Vorfeld mit.
Gibt es das Deutschlandticket nur digital?
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wollte ein rein digitales Ticket: "Attraktiv, digital, einfach", so war seine Vorstellung. Doch der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) fürchtete, so all die Menschen vom Kauf auszuschließen, die kein Smartphone haben oder eben nicht online-affin sind, wie etwa viele Ältere. Der VDV forderte deshalb zuletzt zumindest übergangsweise, das 49-Euro-Ticket auch als Karte auf Papier auszustellen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) teilte mit, über die Kundencenter der Verkehrsunternehmen wird das Ticket als Chip-Karte erhältlich sein.
Und wie sieht's mit dem 49-Euro-Ticket in Papierform aus?
„Es kann keine Deutschlandtickets in Papierform geben“, bekräftigte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) nach dem Kabinettsbeschluss zum Deutschlandticket Ende Januar: Nur dort, wo die Verkehrsunternehmen ihre Technik nicht schnell genug umstellen könnten, werde es bis Ende des Jahres 2023 Übergangslösungen geben. Dem Ministerium zufolge kann das etwa ein zusätzlicher Gültigkeitsnachweis auf Papier sein - aber auch dazu müsse ein Abo abgeschlossen werden.
Ist das 49-Euro-Ticket tatsächlich ein "Schnäppchen"?
Vor dieser Frage stehen vor allem die Menschen, die bereits ein Ticket-Abo haben: Lohnt sich das Deutschlandticket...
- ...wenn man eigentlich nur im Nahbereich unterwegs ist und auf weiteren Strecken lieber den Fernzug nimmt, als zigmal umzusteigen?
- ...wenn man mit dem bisherigen Ticket zu bestimmten Zeiten weitere Personen kostenfrei mitnehmen kann und das öfter macht oder sich gar ein Ticket mit mehreren Personen teilt?
- ...wenn auch die Fahrradmitnahme beim bestehenden Ticket inklusive ist und man das häufig nutzt?
Das Deutschlandticket bietet diese Extras nicht, oder einzelne mit Aufpreis, etwa für Fahrradmitnahme und 1-Klasse-Nutzung.
Lesen Sie dazu auch:
Gibt es zum Deutschlandticket auch ein Fahrradticket im Abo?
Ja. Der VRR bietet für 39 Euro ein Fahrrad-Monatsticket im Abo an. Gültig seit 1. Juli und nur in NRW! Auch dieses Abo ist monatlich kündbar. Daneben bleibt es aber bei den bestehenden Angeboten, Fahrräder im Zug mitzunehmen. Das Einzelticket je Rad kostet 3,80 Euro und ist 24 Stunden gültig.
Fallen alle bisherigen Tickets für das Deutschlandticket weg?
Nein! Das Deutschlandticket ergänzt das Ticket-Angebot. Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zum Beispiel gibt es weiterhin das bisherige Ticket-Angebot von "Ticket 1000" bis "Bären-Ticket". Es gibt weiterhin 10er-Karten per App, 4-Fahrtenkarten am Automaten, 24-Stunden-Tickets oder auch das "SchönerTag"-Ticket, das NRW-weit gilt.
Muss ich mit meinem bisherigen Abo-Ticket in ein Kundencenter, um es zum Deutschlandticket zu machen?
Der VRR sagt auf Nachfrage: "Wenn Abonnent*innen ins DeutschlandTicket wechseln, wird im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr das DeutschlandTicket auf die vorhandenen Trägerkarten aufgespielt. Damit ist es elektronisch auslesbar und kontrollierbar. Ziel ist der gesamte Austausch der Chipkarten mit DeutschlandTicketDesign. Für den Fall, dass eine Umstellung länger dauert halten Verkehrsunternehmen Sticker bereit, mit denen die Tickets als DeutschlandTicket kenntlich gemacht werden können."
Wie sieht es mit der 1. Klasse-Nutzung aus?
Es gibt ein 1.- Klasse-Monatsticket und ein 1.-Klasse Abo-Ticket für 46 Euro zusätzlich. Es ist nur zusammen mit dem Deutschlandticket gültig. Doch Achtung: Die 1.-Klasse-Zusatztickets gelten nur NRW-weit - aber nicht, wie das Deutschlandticket, bundesweit! Kuriose Konsequenz: Für den Ausflug z.B. im RE5 von Duisburg nach Koblenz müsste man dann als 1. Klasse-Nutzer zwischen Bad-Godesberg und Remagen in die 2. Klasse wechseln, denn dann ist man in Rheinland-Pfalz...
Was ist bei Fahrkarten-Kontrollen, wenn ich trotz Wechsels noch kein "Deutschlandticket" zeigen kann?
Ein Mangel an Karten-Chips führte in den ersten Monaten dazu, dass viele Kundinnen und Kunden noch mit ihrem alten Ticket fahren mussten - ohne dass bei Kontrollen für das Prüfpersonal ersichtlich ist, dass sie tatsächlich schon das Deutschlandticket nutzen. Verkehrsverbände und -Unternehmen wurden vom VRR angehalten, bei Schwierigkeiten "kulant" zu reagieren. Im VRR galt das vorläufig bis Ende Juli. Auch gab es in den ersten Monaten bei vielen Unternehmen Probleme mit Prüfgeräten, die Deutschlandtickets nicht erkennen. Mehr Informationen finden Sie hier: Technische Probleme machen Deutschlandticket "ungültig". Diese Problemen sind laut VRR inzwischen weitgehend behoben.
Wie steht's um das Job-Ticket?
Beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht man gerade bei Berufs-Pendlern großes Potential zum Umstieg auf Bus und Bahn durch das 49-Euro-Ticket. Der Modus, auf den sich Bund und Länder geeinigt haben, sieht vor, dass Arbeitgeber die Möglichkeit bekommen, das Ticket mit einem fünfprozentigen Abschlag zu kaufen. Voraussetzung ist, dass sie es mit einem Abschlag von mindestens 25 Prozent an ihre Beschäftigten weiterreichen. Dann kostet das "DeutschlandTicket Job" Beschäftigte nurmehr 34,30 Euro im Monat - oder weniger. Voraussetzung ist, dass der jeweilige Arbeitgeber seinen Beschäftigten diesen 'Benefit' gönnt.
Profitieren auch Beamte und Beamtinnen vom Jobticket?
Nein. Hunderttausende Staatsdiener in NRW kommen vorerst nicht in den Genuss eines verbilligten Deutschlandtickets. Details dazu finden sich hier.
Wird das NRW-Semesterticket auch zum Deutschlandticket?
Das Semesterticket kostet bis dato 36 Euro im Monat. "Alle Universitäten und Hochschulen, die im VRR-Gebiet das Semesterticket ausgeben, händigen ebenfalls automatisch das NRW-Semesterticket aus", sagt der VRR. Wer deutschlandweit in Bus und Bahn (Nah-/Regionalverkehr) damit fahren will, braucht ein "Upgrade". Das kostet 12,33 Euro im Monat. Kündbar ist es, wie das Deutschlandticket und alle Zusatztickets per Abo zum Monatsende, Frist ist jeweils der 10. Tag des Monats. Als Ziel aber streben Politik und Verkehrsverbünde ein bundesweites Solidarmodell an. Bis zum Wintersemester 2022/23 soll ein dauerhaftes bundesweites Modell für Studierende stehen.
Gibt's ein Deutschland-Ticket auch für Familien?
Es gibt Forderungen nach Sonderregeln für Familien, die nach den bisherigen Plänen für jedes Familienmitglied ab sechs Jahren (sofern das Kind bereits zur Schule geht) ein eigenes Ticket erwerben müssten - anders als bei vielen bestehenden Ticketangeboten wie dem Ticket 2000, wo etwa abends und an Wochenenden mehrere Personen mitgenommen werden dürfen.
Was passiert mit Schüler-Tickets?
Im VRR gibt es weiterhin das "SchokoTicket", das VRR-weit gilt. Seit 1. August gibt daneben nun das "DeutschlandTicketSchule". Beide Tickets kosten das selbe: 29 Euro pro Monat. Die meisten Schulen in NRW bieten ihren Schülerinnen und Schülern das Schüler-Deutschlandticket an, ist von den Verkehrsverbünden zu erfahren. Das heißt: Der Schulträger - meist die Kommune - hat mit einem Verkehrsunternehmen einen Vertrag geschlossen. Wer bereits ein Schülerticket nutzt, dessen Kosten die Kommune weitgehend übernimmt weil der Schulweg eine bestimmte Länge überschreitet, musste bei der Umstellung nichts machen. Ein neues Ticket soll zugeschickt werden, wenn den wieder Ticket-Chips verfügbar sind. Wer es noch nicht nutzt und gefördert würde, kann den Antrag über die jeweilige Schule stellen. Ansonsten ist das DeutschlandticketSchul auch über die Verkehrsunternehmen und per App zu kaufen.
Gibt's noch günstigere Tickets als das 49-Euro-Ticket?
So verlockend es ist, für 49 Euro im Monat bundesweit im Nahverkehr jeden Bus und jede Bahn nutzen zu können, ohne sich Gedanken über Verbundgrenzen und Tarife machen zu müssen: Gelegenheitsnutzer, die ein Abo scheuen, finden in NRW seit gut einem Jahr einen landesweiten elektronischen Nahverkehrstarif per App: "Eezy.NRW" rechnet nur ab, was man an Kilometern fährt - Luftlinie, zuzüglich Grundpreis und gedeckelt bei 30 Euro innerhalb von 24 Stunden. Und wem ein 4er-Ticket in der Preisstufe A im Monat reicht, zahlt im VRR aktuell 11.50 Euro für vier Fahrten innerorts. Doch wenn diese vier Fahrten über drei Preisstufen führen, also z.B. in die übernächste Stadt, dann sind schon 50,60 Euro fällig. Mehr Infos unter vrr.de/eezy-vrr. Was noch wichtig ist: Wegen des Deutschlandatickets gibt's bei Eezy eine monatlich Preisobergrenze: 49 Euro werden nicht überschritten, Fahrten darüber hinaus kosten dann nichts, teilt der VRR mit. Aber: Eezy gilt nur innerhalb von NRW.
Wie sieht es beim Deutschlandticket mit Übertragbarkeit aus?
Das 49-Euro-Ticket ist nur persönlich nutzbar, jemand anderes darf es nicht mitnutzen, wie etwa im VRR beim "Ticket 2000" wochentags nach 19 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen rund um die Uhr.
Ist beim Deutschlandticket auch die Fahrradmitnahme inklusive?
Nein. Der VRR bietet ein Extra-Ticket für die Fahrradmitnahme - für 39 Euro im Monat. Aus dem 49-Euro-Ticket würde dann ein 88-Euro-Ticket. Noch wichtiger: Die Fahrradmitnahme gilt nur in NRW!
Kann man mit dem Deutschlandticket auch Hunde mitnehmen?
Hunde könnten extra kosten. Welches Ticket nötig ist, hängt von den Vorgaben des jeweiligen Verkehrsverbunds ab. Im VRR und im VRS beispielsweise fahren Hunde grundsätzlich kostenlos mit. Aber das halten wohl nicht alle Verkehrsverbünde in Deutschland so.
Gibts auch ein Sozialticket beim Deutschlandticket?
Die NRW-Landesregierung prüft die Einführung eines günstigeren Sozialtarifes zum Deutschlandticket in den nächsten Monaten. Das kündigte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) wenige Tage vor dem bundesweiten Verkaufsstart des Deutschlandtickets am 3. April an. „Mobilität muss für alle einfacher und besser werden und vor allem bezahlbar bleiben“, teilte der Minister mit. Auch andere Bundesländer prüften die Einführung eines Sozialtarifs zum Deutschlandticket, manche kündigten es vor dem Start des Deutschlandtickets zum 1. Mai bereits an: Hessen für 31 Euro, Bayern für 29 Euro und das Saarland für 30,40 Euro.
Sind Kinder auch beim 49-Euro-Ticket beim Bus- und Bahnfahren kostenlos?
Ja, im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (Abkürzung: ÖPNV), brauchen kleine Kinder bis zur Einschulung auch beim Deutschlandticket keine eigene Fahrkarte. Im Fernverkehr der Deutschen Bahn reisen Kinder bis einschließlich 14 Jahren kostenfrei, wenn eine Begleitperson mitfährt, die mindestens 15 Jahre alt ist. Aber in IC, ICE und EC gilt das 49-Euro-Ticket ja in der Regel nicht (siehe oben).
Gibt es das Deutschland-Ticket für Kinder vergünstigt?
Nein, sagt der VRR auf Anfrage klipp und klar: "Kinder über sechs Jahren benötigen ein eigenes Ticket" - zum vollen Preis. Ergänzung: Die kostenlose Beförderung für Kinder gilt laut VRR sogar bis zum Alter von 7 Jahren, so lange das betreffende Kind noch nicht eingeschult ist. (Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, "Handbuch Tarif und Vertrieb", Punkt 2.6)
Führt das 49-Euro-Ticket wieder zu überfüllten Zügen?
Die Verkehrsunternehmen bundesweit haben vor dem Start des Deutschlandtickets fünf bis sechs Millionen Neukunden erwartet. Der VRR zählte im Juli bereits 400.000 Deutschlandticket-Inhaber. Doch das Mobilitätsverhalten hat das Ticket nach Einschätzung von Experten bis dato nicht nachhaltig beeinflusst. Busse und Bahnen sind also in der Regel so voll - oder leer - bis bisher. >> Lesen Sie dazu: Trotz Deutschlandticket: Mehrheit meidet Busse und Bahnen
Beim 9-Euro-Ticket war das im Sommer 2022 ganz anders. Aber das lag auch am extrem günstigen Preis. Es wurde überwiegend als "Ausflugsticket" genutzt, sagt ein Sprecher des Verkehrsverbunds VRS. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen bilanzierte nach dem Sommer '22: 40 Prozent nutzten das 9-Euro-Ticket für Besuchsfahrten, 37 Prozent für Wege zur Arbeitsstätte, 33 bzw. 32 Prozent für Ausflüge und Städtereisen. Das 49-Euro-Ticket zielt auf einen nachhaltigeren Effekt, denn das Ticket wird nicht nur einmalig drei Sommermonate gelten.
Wie lange soll es das 49-Euro-Ticket geben?
Für 2023 und 2024 ist die Finanzierung zwischen Bund und Länder geklärt, hieß es vor dem Start des Deutschlandtickets. Ob es das 49-Euro-Ticket über 2024 hinaus geben wird, war angesichts der enormen Kosten für Bund, Länder und Verkehrsverbünde aber nicht absehbar. Viel wird auch davon abhängen, ob das Deutschlandticket der erhoffte Verkaufserfolg wird. Doch es gibt Probleme: Der Städte- und Gemeindebund mahnte den Bund Mitte August, die Fortführung des Deutschlandtickets durch finanzielle Zusagen zu garantieren. Und NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) forderte von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), für das kommenden Jahr sicherzustellen, dass der Bund tatsächlich das Seinige tut, damit die Verkehrsverbünde tatsächlich alle Einnahme-Ausfälle kompensieren können. Sonst würden die Bundesländer schon 2024 "die Fortführung des Deutschlandtickets oder zumindest dessen flächendeckende Anwendung ernsthaft gefährdet."
Bleibt der Preis des Deutschlandtickets unverändert?
Bis dato ist es so, dass die Preise für Nahverkehrstickets jährlich angehoben werden. Zuletzt etwa hatte der VRR für dieses Jahr die Ticketpreise um durchschnittlich 3,9 Prozent erhöht. Auch das Deutschlandticket dürfte nicht dauerhaft für 49 Euro zu haben sein. Die 49 Euro gelten als "Startpreis", wie lange ist bis dato offen. Von 2024 an soll der Ticketpreis "an die Inflation angepasst" werden. Die lag im Juli 2023 bei plus 6,2 Prozent.
Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Deutschlandticket: Erst nachzählen, dann abrechnen!
Wieviel Geld kostet das Deutschlandticket Bund und Länder?
Für das Deutschlandticket plant NRW im Haushalt 2023 560 Millionen Euro ein. Das Land NRW beteiligt sich daran mit jährlich rund 280 Millionen Euro, den Rest trägt der Bund. Der stellt den Ländern insgesamt von diesem Jahr an bis 2025 jährlich 1,5 Milliarden Euro sowie zusätzliche Regionalisierungsmittel zur Verfügung, über deren Höhe Ende 2024 neu entschieden werden soll.
Lesen Sie auch den Kommentar von Michael Minholz: Deutschlandticket: Das Klima und das Geld
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Verbraucher