Gelsenkirchen-Ückendorf. Beim Frühlingserwachen an der Bochumer Straße feierten die Führungen in Gelsenkirchen Premiere. Die Nachfrage war groß, jetzt gehen sie in Serie.
Was gibt es auf ein paar Hundert Straßenmeter zwischen Justizzentrum, Wissenschaftspark und der Siedlung Flöz Dickebank zu entdecken? Nun, allemal ein Stadtviertel im Umbruch, natürlich die monumentale Kulturkirche Heilig Kreuz, vor allem aber wohl eines der spannendsten Stadtentwicklungsgebiete des Ruhrgebiets. Stadtviertel-Führungen sollen Besuchern nun dort Ist-Zustand, Pläne und Veränderungen nahe bringen.
Gelsenkirchener zeigen Besuchern ihr Quartier
Die entsprechenden Stadtteil-Experten leben vor Ort. Geleitet werden die Touren von Menschen, die an oder nahe der Bochumer Straße ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt haben. Sie zeigen Besuchern Ihr Quartier. „Das ist eine völlig neue Form von Stadtteilführungen. Authentisch, individuell und ganz nah dran am Geschehen“, meint Dirk Slawetzki von der Stadtmarketinggesellschaft (SMG) Gelsenkirchen. Die Führungen starten immer am ersten Freitag des Monats um 17.30 Uhr. Los geht es am 3. Juni.
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Mit dem Angebot in Ückendorf den Nerv getroffen
Beim Frühlingserwachen an der Bochumer Straße feierten die Führungen jüngst Premiere. Der Zulauf war riesig. „Wir hätten gut und gerne doppelt so viele Plätze vergeben können“, sagt Simon Schlenke, der zusammen mit den kommunalen Stadtplanern, dem Stadtteilbüro und der SMG das Projekt angeschoben hat. Der Zuspruch zeige, „dass wir damit einen Nerv getroffen haben und die Menschen in Gelsenkirchen sich wirklich dafür interessieren, was hier rund um die Bochumer Straße los ist“, glaubt Tanja Tenhofen vom Referat Stadtplanung. Insgesamt gibt es derzeit sechs Guides. „Sie alle bringen ihre ganz persönliche Perspektive ein und zeigen das Quartier aus einem individuellen Blickwinkel“.
Daten, Fakten und Wissenswertes zu einzelnen Gebäuden
Das Spektrum reicht von der vor kurzem zugezogenen Studentin über die alteingesessene Ückendorferin bis zum Fotografen mit Blick für Architektur und Strukturen. Sie alle vereint das Quartier Bochumer Straße als Wahlheimat. Das gilt auch für Kerstin Pütz die sich Freitag mit Besuchern auf den Weg durch ihr Viertel machen wird. Die 46-Jährige ist in Ückendorf aufgewachsen, hat die Veränderungen längs der Bochumer Straße verfolgt und sieht mit Interesse, was und wie sich vieles derzeit ändert.
Die 90-minütigen Touren starten am Justizzentrum
„Natürlich war da auch mal die Überlegung: Bleibt man oder geht man weg? Doch für mich war schließlich klar: Ich bleibe“, sagt Pütz. „Ich denke, hier tut sich sehr viel. Und ich bin gerne bereit, den Leuten dazu etwas zu erzählen.“ Daten, Fakten und Wissenswertes zu einzelnen Gebäuden hat sie auf Karteikarten notiert. Doch es geht bei den etwa 90-minütigen Touren nicht darum, stadthistorisches Wissen abzuspulen, sondern auf Veränderungen und Brüche, auf Wandel und Entwicklung aufmerksam zu machen und nebenbei noch Hinterhofoasen und sehenswerte Fassaden zu entdecken.
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Für Kerstin Pütz ist es wichtig, „das Alte zu benennen, aber nicht dort hängen zu bleiben.“ Die Bochumer Straße ist im Prozess. „Hier tut sich ganz viel. Die Leute wollen etwas verändern“. Was sie sich als Stadtteilführerin wünscht? „Dass die Teilnehmer weitererzählen, dass sie wiederkommen, dass sie neugierig werden und den Abend vielleicht hier ausklingen lassen.“
Nicht von ungefähr enden die Führungen auf Höhe der „Trinkhalle“ und des „Café Ütelier“. Kultur trifft damit auf Gastronomie. Kein schlechtes Finale.
>>> Hutspenden für die ehrenamtlichen Guides
Die Touren starten immer am ersten Freitag des Monats um 17.30 Uhr auf dem Vorplatz des Justizzentrums, Bochumer Straße 79. Sie starten pünktlich und finden bei jedem Wetter statt.
Der Eintritt ist frei. Hutspenden sind willkommen, die Guides arbeiten ehrenamtlich. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Mehr unter: www.gelsenkirchen.de/bochumerstrasse und www.gelsenkirchen.de/stadtrundfahrten
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