Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen wird jetzt an weitere Opfer des Nationalsozialismus mit neuen Stolpersteinen erinnert. Wie das Kunstprojekt fortgeführt wird.
281 Stolpersteine erinnern in Gelsenkirchen bislang an die Familien, die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten gequält und verfolgt worden sind. Das Kunstprojekt von Gunter Demnig ist längst Teil der Erinnerungskultur in Gelsenkirchen, die im täglichen Leben auch darauf aufmerksam machen soll, wohin Ausgrenzung, Rassenhass, Fremdenfeindlichkeit und Dehumanisierung letztendlich geführt haben.
Finanzierung ausschließlich über Spenden
Umgesetzt wird Demnigs Kunstprojekt für Europa in Gelsenkirchen durch den gemeinnützigen Verein Gelsenzentrum, gemeinsam mit der Projektgruppe Stolpersteine Gelsenkirchen. Das ist kein städtisches Projekt, sondern wird durch das zivilgesellschaftliche Engagement einiger Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürger umgesetzt. Die Finanzierung der Stolpersteine sowie die der Arbeit der Projektgruppe erfolgt nicht über Steuergelder, sondern ausschließlich durch Spenden. Dank der anhaltenden Spendenbereitschaft vieler Menschen können nun 38 weitere Stolpersteine in das Pflaster Gelsenkirchener Gehwege eingelassen werden.
Doch die dann 319 Stolpersteine in Gelsenkirchen erinnern namentlich nur an einen kleinen Teil der von Faschisten zu ihrer Herrschaftszeit zwischen 1933-1945 Gequälten, Vertriebenen und Getöteten: „Wir planen die Verlegung weiterer Stolpersteine sowie einer Stolperschwelle in Gelsenkirchen“ sagt Andreas Jordan, Projektleiter der Stolpersteininitiative Gelsenkirchen. Er ergänzt: „Erinnerung ist die Übernahme von Verantwortung für die Zukunft. Wir haben die Verpflichtung, wachsam zu sein“.
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Die nächsten Verlegungen von Stolpersteinen in Gelsenkirchen sind für Montag, 6. März, und Sonntag, 12. März, geplant. Am 6. März geht es um 9 Uhr an die Polsumer Straße 170, wo an die Familie Henze erinnert wird. Um 9.30 wird ein Stein zur Erinnerung an die Familie Rosenbaum an der Mittelstraße 36 verlegt. Um 9.50 Uhr geht es um die Familien Itzigsohn, Issen, und Wolff an der Bismarckstraße 227, um 10.10 Uhr um das Ehepaar Hain an der Bismarckstraße 205, um 10.30 Uhr um Martha und Sarah Lilienthal, Auf dem Graskamp 49, um 10.45 Uhr wird ein Stolperstein für Familie Homberg an der Florastraße 114 eingelassen.
Um 11.10 Uhr geht es um die Familie Häusler an der Weberstr. 32, um 11.20 Uhr um Erna Goldbach an der einstigen Husemannstraße 9 (heute Bahnhofsvorplatz 5, Eingang Bahnhofscenter), um 11.50 Uhr um Walter Klüter an der Kurfürstenstraße 8 und um 12.15 Uhr um Emma Mayersohn vor dem Haus an der Fischerstraße 173. Am 12. März dann gibt es eine Gruppenverlegung des Gelsenzentrum e.V., und zwar um 13 Uhr für Petrus Gustab Droessaert am Rudolf-Bertram-Platz 1 und um 13.45 Uhr für Familie Matuszak an der Bismarckstraße 56. Wer bei den Verlegungen dabei sein möchte, sollte allerdings damit rechnen, dass sich die Termine um einige Minuten verzögern können.
Informationen über das Leben und Leiden der Familien, derer per Stolperstein gedacht wird, sind unter stolpersteine-gelsenkirchen.de/aktuelles zu finden. Wer mehr Information möchte, kann sich per Mail an a.jordan@gelsenzentrum.de wenden.
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