Essen-Freisenbruch. Von Essen-Freisenbruch aus startet der vierte, private Hilfstransport nach Polen, wo viele Ukrainer ankommen. Benötigt wird auch Verbandmaterial.
Die vierte Fahrt steht bevor: Ein weiteres Mal fährt Gerd Marx nach Polen, wohin Menschen aus der Ukraine vor dem Krieg geflohen sind und nun weitere Hilfe benötigen. Dabei wird der Freisenbrucher selbst von Familie, Freunden und seinem Arbeitgeber etwa mit zahlreichen Spenden unterstützt. Nun werden vor Ort vor allem Verbandmaterial und Medikamente benötigt.
Zahllose Kartons voller Kleidung, Konserven, Babymilch, Zahnbürsten und Schnuller hat Gerd Marx bereits nach Polen gebracht, hat die Autos und Anhänger, die er mitunter geliehen hat, bis oben vollgeladen. Für seinen Einsatz gibt es genau einen Grund: „Ich konnte nicht einfach herumsitzen, sondern wollte unbedingt helfen“, sagt der 61-Jährige. Er blieb mit diesem Bedürfnis nicht allein.
Kartons und Hilfsgüter stapeln sich in der heimischen Garage der Helfer
Denn seitdem er das ausgesprochen hat, packen Familie, Nachbarn wie Freunde, Kollegen und Gemeindemitglieder mit an. Dabei erhält Gerd Marx, der im Autohaus Diether arbeitet, auch Unterstützung von seinem Chef: einen großen Leihwagen. Seitdem stapeln sich nicht nur zig Kartons in der heimischen Garage. Es gab bereits drei Fahrten ins Nachbarland, wo so viele Menschen aus der Ukraine angekommen sind.
Die erste Fahrt führte Gerd Marx und seine Mitstreiter mit vier Fahrzeugen, zwei Anhängern und 2,7 Tonnen Spenden ins polnische Piechcin. In dem Ort trafen sie auch auf einen alten Bekannten, da der dortige Pater seit mehr als 20 Jahren nach Freisenbruch kommt, um den Geistlichen in St. Antonius zu vertreten. Beim ersten Ziel war er der Ansprechpartner, das Ziel der zwei weiteren Touren waren die Masuren.
Es ist die Gegend, aus der die Familie von Gerd Marx stammt, der 1971 mit seinen Eltern und drei Geschwistern nach Deutschland gekommen ist, wo sie in Freisenbruch eine neue Heimat gefunden haben. Mitte Mai geht es wieder in die Masuren. In Jonkowo (Jonkendorf) hat einer ihrer Bekannten eine sechsköpfige Familie aufgenommen. „Insgesamt leben etwa 200 Geflüchtete in dem kleinen Dorf“, sagt Gerd Marx.
Benötigt werden nun vor allem Verbandmaterial und rezeptfreie Medikamente
Wenn seine vierte Tour Mitte Mai startet, wird er vor allem Verbandmaterial und rezeptfreie Medikamente nach Polen bringen. Von den Menschen vor Ort erfährt er, was gerade benötigt wird. Spenden, die in dem Dorf übrig bleiben, fahren die Menschen an die Grenze zur Ukraine.
Für den Essener sollte es zunächst übrigens lediglich eine Fahrt werden. Doch die Helfer sind schließlich selbst von der Hilfsbereitschaft derart überwältigt und überrollt worden, dass sie inzwischen fast sechs Tonnen Spenden gebracht haben. Jetzt steht die Abreise in Freisenbruch wieder an, ein fünfter Hilfstransport sei dann nicht mehr geplant, sagt Gerd Marx und fügt gleich hinzu: „Wenn die Menschen etwas brauchen werden, das wir hier auftreiben können, fahren wir halt wieder.“
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