Bochum-Linden Kirche in Bochum-Linden war seit 1973 das Zuhause der Neuapostolen in Linden und Dahlhausen. Neuanfang in Wiemelhausen ist geplant.
Das Gemeindeleben hatte sich schon in den letzten Jahren verändert. Wie in der katholischen und evangelischen Kirche auch, kämpft die neuapostolische Kirche mit sinkenden Mitgliederzahlen. So wurden bereits 2019 die Gemeinden Linden, Weitmar, Höntrop und Wiemelhausen zur Gemeinde Südwest vereint. Nun wird die Kirche in Linden entweiht.
Dabei war die Lindener Kirche an der Axstraße, Ecke Wortmannstraße, in den jüngsten Jahren weiterhin Anlaufpunkt für die neuapostolischen Christen, etwa um die Gottesdienste in der Pandemie mit weniger Besuchern anbieten zu können.
Doch jetzt naht der endgültige Abschied von dem rund 50 Jahre alten Gotteshaus. Am Mittwoch, 9. November, soll die Kirche entweiht werden. Was danach mit dem Gebäude und dem Grundstück geschehen wird, ist bis dato offen.
"Nach der Profanierung kümmert sich die Bauabteilung der neuapostolischen Kirche um die Immobilie und wird nach einem Käufer Ausschau halten", so Hans-Hermann Buch, Sprecher der Gemeinde. Ob sich ein Interessent für das Gebäude finden oder eher ein Grundstücksverkauf samt Abriss der Kirche die Folge sein wird, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht feststellen.
Neuapostolische Kirche wird nach 50 Jahren entweiht – Gemeinde besteht seit mehr als 100 Jahren
Die Kirche wurde am 10. Mai 1973 in einem feierlichen Gottesdienst von Bischof Paul Brückner aus Herne eingeweiht. "Rund 250 Gläubige aus dem Stadtteil freuten sich an diesem Abend, als die Kirche der Bestimmung übergeben wurde und somit ein modernes, barrierefreies Gotteshaus bezogen werden konnte", berichtet Buch, der damals selbst dabei war. Der gebürtige Lindener ist in der Gemeinde groß geworden und erinnert sich sogar noch an Zeiten, bevor es die Kirche gab.
Als offizielles Gründungsdatum der neuapostolischen Gemeinde in Linden ist der 12. Februar 1905 verzeichnet, als ein Herr Friedrich Weidanz die Genehmigung erhielt, in seinem Wohnzimmer Gottesdienste zu veranstalten. Später zog die Gemeinde in ein Haus am Kesterkamp der Familie Von der Mühlen, die dort einen Saal zur Verfügung stellte.
Neue Kirche in Wiemelhausen ist geplant und soll den Standwort in Weitmar ersetzen
Insofern war die eigene Kirche in Linden für die Gemeinde ein historischer Schritt. Seit 1973 fanden dort regelmäßig Gottesdienste, Kindergottesdienste, Jugendstunden und Seniorennachmittage statt. Rund 250 Mitglieder, später etwa 160 bis 180, fanden hier auf den Bänken regelmäßig Platz.
"Es ist schon Wehmut dabei. Beim Eröffnugsgottesdienst hätte ich niemals daran gedacht, dass die Kirche in 50 Jahren geschlossen würde. Wir haben hier soviel schöne Gottesdienste gefeiert und Adventskonzerte erlebt. Gleichzeitig freue ich mich auf das, was jetzt kommt", so Buch.
Die Gemeinde Südwest, die insgesamt etwa 600 Mitglieder zählt, gestaltet seit 2019 gemeinsam die Gottesdienste in der neuapostolischen Kirche in Weitmar, An der Landwehr. Doch bald soll ein ganz neues Gotteshaus am Immenweg in Wiemelhausen errichtet werden. Die Bauvoranträge seien bereits gestellt , so Buch. "Wir werden eine ganz moderne, barrierefreie Kirche bekommen", freut er sich. Das neue Gebäude solle dann neben der Barrierefreiheit die Erfordernisse einer neuapostolischen Kirche in zeitgemäßer Weise erfüllen mit Toiletten, Nebenräumen und Garderobe, so Buch weiter.
Neuapostolische Kirche wird in Feierstunde profaniert – auch online zu erleben
Die Kirche an der Axstraße/Ecke Wortmannstraße wird am 9. November um 19.30 Uhr in einer feierlichen Stunde profaniert durch Apostel Thorsten Zisowski. Alle ehemaligen Lindener und die Mitglieder der jetzigen Gemeinde Bochum-Südwest sind eingeladen, den Festakt mitzuerleben.
Die Gottesdienste der Neuapostolischen Gemeinde Südwest werden über Youtube und Telefon für daheimgebliebene Mitglieder übertragen. Ein interner Zugang ist dafür erforderlich.
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