Handball

HSV Überruhr: Das hat niemand erwartet von den Frauen

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Leona Karpowitz vom HSV Überruhr setzt sich gegen die Kölnerinnen Anneke Helbrecht und Julia Bitz durch.

Leona Karpowitz vom HSV Überruhr setzt sich gegen die Kölnerinnen Anneke Helbrecht und Julia Bitz durch.

Foto: Michael Gohl / FUNKE Foto Services

Essen.  Handball-Regionalligist HSV Überruhr ist überraschend gut gestartet. Dabei waren die Voraussetzungen für das Team alles andere als optimal.

Unerwartet stark sind die Handballerinnen vom HSV Überruhr in die Regionalliga gestartet. Nach vier Spieltagen grüßen sie vom vierten Tabellenplatz. Damit war nach schwierigen Voraussetzungen inklusive Trainerwechsel und personellen Veränderungen nicht zu rechnen. Gegen Polizei SV Köln landeten die Essenerinnen mit einem souveränen 29:18 (14:9) den dritten Sieg in Serie.

Direkt in der Anfangsphase sorgte der HSV für klare Verhältnisse und zog auf 7:1 weg. „Danach waren wir zwar ein wenig schluderig, aber der Sieg war nie gefährdet. In der zweiten Halbzeit haben wir dann auch wieder was draufgelegt“, sagt der neue HSV-Trainer Fabian Beckmann. Nach der deutlichen 24:38-Auftaktpleite gegen den Drittliga-Absteiger HC Gelpe/Strombach, aktuell mit vier Siegen Tabellenführer, folgten zwei 28:25-Siege gegen DJK Unitas Haan sowie TV Beyeröhde.

HSV Überruhr beklagt einen zu kleinen Kader

„Ich bin mit dem Start zufrieden, das hätten viele wohl nicht erwartet“, freut sich Beckmann, der sich mit seinem Team eine ruhige Saison mit einem im besten Fall ungefährdeten Klassenerhalt als Ziel auf die Fahne geschrieben hat.

Das bescheidene Ziel ist auch der schwierigen Personalsituation geschuldet. „Wir haben das große Problem, dass wir einen kleinen Kader haben“, bringt der Trainer es auf den Punkt. Vier Rückraumspielerinnen hat er in seinem Kader. Dazu noch zwei Außenspielerin. „Sobald jemand fehlt, wird es einfach schwierig“, weiß Beckmann.

Zustande kam das Problem durch drei späte Abgänge vor dieser Saison. Charis Weber, Sina Meyer und Sinje Weisz haben den Verein kurzfristig verlassen. Zudem war auch erst spät klar, dass Beckmann als neuer Trainer die Mannschaft übernehmen würde. Er hat Interimstrainer Nelson Weisz abgelöst, der wiederum für Helmut Menzel im Laufe der vergangenen Saison eingesprungen war.

„Auf die Suche nach neuen Spielerinnen sind wir erst im Mai gegangen. Dann findest du kaum noch neue Leute. Eigentlich ist die Personalplanung im Januar und Februar oft schon abgeschlossen. Wir waren drei Monate zu spät dran“, erklärt der neue Coach. Der Spielerinnen-Markt sei sowieso nicht so üppig. Zugänge gibt es in Überruhr somit nicht.

Engpässe werden bei HSV Überruhr aus den eigenen Reihen überbrückt

„Eine unglückliche Startsituation. Das ist eine Herausforderung, die wir nicht ändern können und der wir uns stellen müssen“, so Beckmann. Die Engpässe versuchen die Regionalliga-Damen unter anderem mit Aushilfe aus den Reserve-Teams zu überbrücken. Aus der Oberliga-Mannschaft, in der die Talente spielen, werden Spielerinnen hochgezogen. Genauso aus der Dritten (Verbandsliga), wo die eher erfahrenen Spielerinnen aktiv sind, die sportlich ein wenig kürzer treten. Eine optimale Lösung sei das aber nicht, betont der Coach.

Zudem muss auch mannschaftsintern die Personalnot aufgefangen werden. „Die Rollen sind ein wenig anders jetzt“, erklärt Beckmann. Bestes Beispiel ist die Abwehrchefin Jacqueline Sorg, die nun auch mehr in der Offensive gefordert ist. „Sie hat nicht mehr die Spezialisten-Rolle der vergangenen Jahre, das können wir uns nicht erlauben“, weiß der Coach.

Und wie geht es beim HSV Überruhr perspektivisch nun weiter? „Für das nächste Jahr müssen wir das Personalproblem offensiv angehen“, kündigt Beckmann an. Doch allen Hindernissen zum Trotz grüßt sein Team vom vierten Tabellenplatz. „Wir können uns in den nächsten Spielen oben festsetzen. Das heißt aber erstmal trotzdem nichts. Es ist lediglich gut für den Kopf.“

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