Hecking

Hecking: "Den Lernprozess gestehe ich meiner Mannschaft zu"

| Lesedauer: 3 Minuten
Dieter Hecking.

Dieter Hecking.

Foto: dpa

Augsburg.  In der ersten Halbzeit trat Gladbach beim 2:2 in Augsburg beeindruckend auf. Doch dann folgte eine zweite Hälfte, die viele Fragen aufwirft.

Dieter Hecking war nach dem 2:2 (2:1) beim FC Augsburg durchaus milde gestimmt. Den letzten Eindruck, dass Borussia Mönchengladbach beim Angstgegner eine Menge Glück gebraucht hatte, mochte der Cheftrainer nicht stehen lassen. “Wir haben eine herausragende erste Halbzeit gespielt. Die zweite war von uns eher schwach und zeigt, dass wir noch im Lernprozess stecken. Den gestehe ich meiner Mannschaft aber zu.”

Vor der Partie war Gladbachs Rückkehrer Raúl Bobadilla auf dem Rasen offiziell vom FC Augsburg verabschiedet worden. Kapitän Daniel Baier hatte seinem Gladbacher Kollegen Lars Stindl danach eine hölzerne Marionette des Räuber Hotzenplotz überreicht - das Gastgeschenk der Augsburger Puppenkiste in dieser Saison an die jeweilige Gegnerschar in der WWK-Arena.

Ein rassiges, spannendes, offensives und unterhaltsames Spiel

Auf dem Rasen waren damit sämtliche Nettigkeiten schon abgearbeitet. Das rassige, spannende, offensive und unterhaltsame Treffen hielt die 29 254 Fußballfreunde ohne Pause in Atem. Die Borussia war mit Ausnahme der ersten fünf Minuten in Halbzeit eins dominant. Die schläfrige Startminute nutzte der Isländer Alfred Finnbogason nach nur 32 Spielsekunden zur Augsburger Führung.

Gut aus Gladbacher Sicht, dass der Ausgleich nicht lange auf sich warten ließ. Lars Stindl hatte mit einem Zuckerball den Schweizer Denis Zakaria prächtig freigepasst. Der 20-jährige Neuzugang von den Young Boys Bern behielt freistehend vor FCA-Torsteher Marvin Hitz die Nerven. “Ich war selber überrascht darüber, wieviel Freiraum ich hatte. Ich bin beim Schuss dann ganz ruhig geblieben”, erklärte der defensive Mittelfeldspieler seinen ersten Pflichtspieltreffer.

Oscar Wendts Kopfball-Abstauber zum 2:1 nach einer feinen Vorarbeit über Raffael und Patrick Herrmann war Resultat einer ganzen Salve an Gladbacher Chancen. Vermutlich wäre die Partie schon entschieden gewesen, hätte Thorgan Hazard kurz vor der Pause das 3:1 erzielt. Doch der Schuss des belgischen Nationalspielers aus spitzem Torwinkel landete am rechten Innenpfosten des Augsburger Gestänges.

Hälfte zwei wirft viele Fragen auf

Halbzeit zwei warf aus Sicht der Fohlenelf dann eine Menge Fragen auf. Natürlich drückte Augsburg nun. Zunehmend sogar so stark, dass sich für die Borussen riesige Konterräume boten. Doch weder wurde die Freifläche irgendwie ausgenutzt, noch waren die Grünhemden in der Lage, bis auf eine kurze Phase rund um die 70. Minute den Dampf vom Kessel zu nehmen.

Gerade als Augsburg der Witterung von schwülen 30 Grad Celsius Tribut zu zollen schien, wechselte Trainer Manuel Baum dreimal auf einen Schlag. Das zahlte sich aus: Außenbahnflitzer Marcel Heller legte auf den Venezuelander Sergio Córdova, und das 20-jährige Talent vom FC Caracas fackelte vor Torhüter Yann Sommer nicht lange: 2:2 in der 89. Minute!

“Wir haben uns in der zweiten Halbzeit nicht mehr getraut, Fußball zu spielen. Das war für den Sieg zu wenig”, stellte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl fest. Augsburgs Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter freute sich für den Ausgleichstorschützen Córdova: “Unsere Scouts haben ihn etliche Male gesehen, auch schon vor der U-20-WM. Ich denke, wir haben einen guten Fang gemacht.”

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Gladbach