Mahlzeit

Corona-Krise: Die Restaurantkritik Mahlzeit pausiert

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Nur noch Kaffee und Snacks für unterwegs:  Café Miamamia in Essen-Rüttenscheid.

Nur noch Kaffee und Snacks für unterwegs: Café Miamamia in Essen-Rüttenscheid.

Foto: Socrates Tassos / FUNKE Foto Services

Essen.  Viele Lokale schließen um 15 Uhr oder ganz, andere bieten Außerhaus-Service an. Die Salami-Taktik der letzten Tage verunsichert Gastronomen.

Eigentlich wollte ich über ein Menü in einem Dortmunder Restaurant berichten. Aber wie John Lennon schon sagte: „Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“ In Restaurants stundenlang das Essen genießen? Das fühlte sich angesichts der Corona-Krise schon letzte Woche falsch an. Also habe ich ein Lokal in Essen mit Mittagstisch aufgesucht. Aber dann überschlugen sich die Nachrichten.

Erst sollten Restaurants in NRW bis 18 Uhr geöffnet sein, dann nur noch bis 15 Uhr. Zudem musste ein Abstand zwischen den Tischen von zwei Metern eingehalten werden. An jedem Tisch waren nur vier Personen erlaubt. Die Gäste wurden aufgefordert, ihre Kontaktdaten anzugeben. Dann mussten die Lokale – zunächst nur in Essen – komplett schließen. Ausnahme: Lieferdienste und „Imbissbetriebe für den Außerhaus-Bedarf“. Wo sonst Menschen an erleuchteten Tischen sitzen, ist es seit Dienstagabend in Essen duster.

Restaurant-Betreiber verunsichert – unterschiedliche Corona-Regeln

Diese Salami-Taktik verunsichert Restaurant-Betreiber. Einige schließen freiwillig, wie in Witten. Die Tisch-Vorgabe ist für kleine Lokale nicht umsetzbar. Weitere Städte haben mit der kompletten Schließung der Restaurants nachgezogen, etwa Bochum, Duisburg, Bottrop.

Der Schritt, zu schließen, ist vernünftig, um das Virus einzudämmen. Aber hart für alle Gastronomen und die vielen Menschen, die für sie arbeiten. Auch sie fürchten um ihre Existenz. So sagt Spitzenkoch Mario Kalweit aus Dortmund, der sein Restaurant „La cuisine Mario Kalweit“ ebenfalls geschlossen hat: „Der größte Teil der Gastronomie hat durch die niedrige Preispolitik der letzten Jahre leider keine große Kapitaldecke.“ Vermieter sollten auf Mieten verzichten, die Politik unterstützend handeln. „Sonst wird es bald viele von uns nicht mehr geben.“ Trotzdem ist Kalweit zuversichtlich, dass sein Betrieb es schaffen wird. „Nur werden wir alle bei minus Null wieder anfangen.“

Selbst kochen – es gibt mehr als Nudeln

Das Mahlzeit-Team wünscht unseren Gastronomen gutes Durchhaltevermögen! Und uns allen, dass wir schon bald wieder in unseren Stammlokalen sitzen und darauf anstoßen, dass wir die Corona-Krise mit viel Rücksicht aufeinander gut gemeistert haben.

Bis sich das Leben wieder normalisiert hat, wird die „Mahlzeit“ pausieren. Es ist – wenigstens das – eine gute Zeit, mal wieder selbst zu kochen. Es müssen ja nicht immer Nudeln sein. Gutes Gelingen!

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