Messe E-World

Vonovia-Chef zerlegt das geplante Gesetz zum Heizungstausch

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Heiß diskutiert: die Wärmepumpe. Auch beim Essener Branchentreffen E-World ist die Wärmewende ein Thema.

Heiß diskutiert: die Wärmepumpe. Auch beim Essener Branchentreffen E-World ist die Wärmewende ein Thema.

Foto: Daniel Reinhardt / dpa

Essen.  Vonovia-Chef Buch beklagt Planlosigkeit bei der Wärmewende. Vor der Essener „E-World“ nimmt er das geplante Heizungstausch-Gesetz auseinander.

Ein Immobilien-Mann bei der Energiemesse E-World? „Da habe ich ein bisschen Respekt“, kokettiert Rolf Buch, Chef von Deutschlands größtem Wohnungskonzern Vonovia, auf einem Podium mit lauter „Energie-Spezialisten“, wie er sagt. „Wir sind ja ganz am Ende der Nahrungskette“, fügt er noch hinzu. Dabei hat Rolf Buch doch mit Vonovia gerade auf dem Feld der Energiepolitik bundesweit eine Debatte ausgelöst, als er beklagte, viele Wärmepumpen, die sein Unternehmen habe einbauen lassen, könnten nicht laufen, da die Stromnetze zu schwach seien. „Wir haben die Gasheizungen glücklicherweise nicht rausgerissen“, erzählt Buch im Essener Hotel Atlantic bei einer Messe-Veranstaltung des Verlags der „Süddeutschen Zeitung“.

Zugeschaltet ist ein hochrangiger Beamter des Wirtschaftsministeriums von Robert Habeck (Grüne), neben Rolf Buch sitzt Netzagentur-Chef Klaus Müller – und der Konzernchef nutzt die Gelegenheit, umstrittene Punkte des Gebäudeenergie-Gesetzes für den Heizungstausch herauszuarbeiten. Sein zentrales Argument: „Wir legen jetzt los, ohne die Planung zu haben.“ Für Hauseigentümer sei es problematisch, wenn längst nicht klar sei, wie die jeweiligen Kommunen eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreichen wollen – über Fernwärme, mit neuen Stromnetzen oder vielleicht sogar Wasserstoff.

Vonovia-Chef Buch wettert gegen geplantes Gebäudeenergie-Gesetzes

„Das ist so ähnlich wie ein Haus zu bauen, ohne ein Fundament gegossen zu haben“, sagt Buch. Wenn nun in einem Stadtteil jede Menge Wärmepumpen installiert würden und später werde das Viertel ans Fernwärmenetz angeschlossen, dann koste das unnötig viel Geld. „Die Menschen müssen das ja alles

irgendwie bezahlen.“ Als Ingenieur sage er: Erst planen, dann bauen. „Wir haben’s jetzt von hinten aufgezäumt.“ Das sei „in Summe nicht optimal“. Hinzu komme, dass auch grüner Strom in ausreichendem Maße verfügbar sein müsse. „Wenn ihr nicht liefert, wird’s schwierig“, sagt der Vonovia-Chef – an die Adresse der Energieversorger gerichtet. Es gleicht einem Schwarzer-Peter-Spiel auf offener Bühne.

Andreas Feicht, Chef des Kölner Versorgers Rhein Energie, stimmt Buch allerdings zu bei der Forderung, das Gebäudeenergie-Gesetz müsse besser mit der „kommunalen Wärmeplanung verzahnt“ werden. Doch das ist ein komplexes Vorhaben. Nur mancherorts stehe Fernwärme zur Verfügung, nicht in jedem Gebäude eigne sich eine Wärmepumpe. Daher sei „Technologieoffenheit“ notwendig. Letztlich benötige jeder Immobilieneigentümer, der seine Heizung umstellen wolle, „eine Option“.

Wärmewende und Wasserstoff bei der Messe E-World

Die Wärmewende dürfte in diesem Jahr besonders heiß diskutiert werden bei der E-World, zu der rund 800 Aussteller aus 27 Nationen in Essen erwartet werden. Die Veranstalter sehen das Branchentreffen, das vom 23. bis zum 25. Mai läuft, als „Europas Leitmesse der Energiewirtschaft“.

Ein Schwerpunktthema ist Wasserstoff. Wegen des starken Interesses gebe es in diesem Jahr erstmals bei der E-World einen eigenen Wasserstoff-Ausstellungsbereich unter dem Namen „Hydrogen Solutions“, berichtet Sabina Großkreuz, Geschäftsführerin der Veranstalterfirma E-World GmbH. Vertreten seien unter anderem Unternehmen wie Eon, EWE, Hitachi Energy, Hyundai Motor Deutschland und die Steag-Tochter Iqony „Wasserstoff kommt eine zentrale Rolle bei der Energiewende zu“, sagt Sabina Großkreuz.

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