Velbert-Mitte. Internationale Solisten gaben sich bei der ausverkauften Benefiz-Veranstaltung in der Apostelkirche die Ehre. Das Publikum war begeistert.
Bereits zum zweiten Mal war Pastorin Andrea Kupertz Gastgeberin der mit internationalen Solisten besetzten Velberter Operngala im Kirchensaal der Apostelkirche. Durch das abwechslungsreiche Programm leiteten und begleiteten am Samstagnachmittag Chorleiter Lothar Welzel und am Flügel Stephen Harrison, Direktor der Deutschen Oper am Rhein, mit Arien von Giaccomo Meyerbeer über Verdi, Mozart bis Franz Léhar und Dvorák.
Startenor kam sogar aus Russland angereist
Dazu präsentierten die gestandenen Herren der Männer-Chorgemeinschaft Velbert und des Hochdahler Männerchores die zeitlosen Hits ihres Genres bravourös – wie zum Beispiel Wagners Matrosenchor und Verdis Gefangenenchor aus Nabucco.
Im Grußwort verwies Pastorin Andrea Kupertz auf den höheren Wert von Vielfalt der Kulturen und deren gegenseitiger Achtung als Gegensatz zu gleichmachender Anpassung in der Gesellschaft. Moderiert wurde die Gala von Organisator Karl-Heinz Nacken, der auch Schirmherr Heinz Schemken und die Opernfans begrüßte.
Einnahmen fließen Unicef und Velberter Vereinen zu
Die Einnahmen der ausverkauften Veranstaltung kommen wie immer der „Unicef Kinder in Not“ und Velberter Vereinen zugute. Zudem spenden die Solisten großzügig ihre Zeit und Kunst und nehmen auch lange und unbequeme Anfahrten in Kauf. So wurde der sympathische Moskauer Startenor Mikhail Agafonov eigens aus Novosibirsk eingeflogen, um sich dann per Mietwagen selbst aus Frankfurt bis Velbert durchzuschlagen. Seinem lockeren und doch kraftvollen Gesang war keine Anstrengung anzumerken. In kurzen Abständen an vielen großen Häusern zu Gast ist er offensichtlich in Bestform.
Agafonov eröffnete den Nachmittag mit der Arie des Vasco da Gama aus Meyerbeers „Die Afrikanerin“ und beschloss die Gala mit der Zugabe des von allen Zuhörern ersehnten „Nessum Dorma“. Damit begeisterte er wie bereits zwei Jahre zuvor.
Gesanglicher Höhepunkt des souveränen finnischen Basses Sami Luttinen war aus Jerome Kerns „Show Boat“ seine Gänsehaut erzeugende Darbietung von „Ol’ man river“. Mit gestischem Verve und Soul-Feeling warf er sich in die Interpretation und berührte mit erdiger Tiefe in Stimme und Seele.
Auch der Chor war von dynamischer Beseeltheit geprägt
Die Sopranistin Morenike Fadayomi überzeugte durch ihre Leichtigkeit und im Duett mit Luttinen mit der mit starker Innerlichkeit gesungenen Szene der Leonore aus Verdis „Macht des Schicksals“.
Später entführte ihre fein geführte Stimme die Zuhörer noch in die Liebessehnsüchte der Rusalka von Antonín Dvorák. Die Figuren aller Solisten waren auch ohne großes Orchester und Bühnenbild gedanklich klar, präsent und lebendig erlebbar wie in einer szenischen Lesung.
Der Chor stand in dynamischer Beseeltheit in nichts nach und war bestens von Lothar Welzel vorbereitet. Dessen Dirigat diente zurückhaltend und präzise den klassischen Chorwerken wie beispielsweise Bruckners „Trösterin Musik.“
>>> UNTERWEGS AUF VIELEN BÜHNEN
- Morenike Fadayomi (Sopran) und Sami Luttinen (Bass) gehören beide dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein an.
- Ihre Wege führten durch berühmte Häuser wie die Wiener Staatsoper, die Mailänder Scala und die Bayerische Staatsoper. Mikhail Agafonov gastierte von Stockholm bis Toronto auf unzähligen Opernbühnen. Nachzulesen bei der Rubrik „Profile“ auf www.operamrhein.de
- Neuigkeiten und Probentermine des Männerchors Velbert gibt’s auf www.mc-velbert.de.
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