Neviges. Ungepflegte Wege, „Knöllchen“ vor dem eigenen Haus – das und vieles mehr bewegt die Menschen in Velbert-Neviges beim Treff mit dem Bürgermeister.
Beim Bummel über den Wochenmarkt ungezwungen mit dem Bürgermeister plaudern, sagen, was ihrer Meinung nach im Argen liegt in Velbert-Neviges, Lob und Kritik loswerden. Die Menschen in Neviges mögen die Bürgersprechstunde mitten in der Fußgängerzone. „Prima Sache“, findet der Nevigeser Udo Butterweck, auch wenn er es weniger prima findet, warum er an diesem Vormittag hier ist.
Zwei Stunden lang kann in der Bürgersprechstunde jeder meckern, loben, Anregungen geben. Bürgermeister Dirk Lukrafka hört zu, notiert, nimmt sich Zeit für jedes Gespräch. Mit dabei im Team sind Lisa Lapuente vom Beschwerdemanagement, Dirk Arnolds vom Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) der Stadt und Arnd Sulimma, bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) Sachgebietsleiter Verkehrswesen.
Wildwuchs an öffentlicher Treppe ärgert Anwohner in Velbert
Was Udo Butterweck, Anwohner der Hospitalstraße, auf die Palme treibt: „Bei uns stehen manchmal sieben bis zehn Mülleimer auf der Straße, die gehören zum Neubaugebiet ehemaliges Krankenhaus. Geht doch so nicht.“ Arnd Sulimma notiert sich „den Fall“, fragt auch nach Butterwecks Telefonnummer, der aber noch mehr auf dem Herzen hat: Zum einen bemängelt er Wildwuchs an der Treppe von der Hospitalstraße zur Tönisheider Straße, „da hat mittlerweile die Natur das Sagen“. Zum anderen sei es gefährlich, am Stadtgarten auf die Wilhelmstraße abzubiegen. „Die Sicht ist richtig schlecht, da ist einiges zugewachsen.“
Heizungsgesetz beschäftigt Hausbesitzer in Velbert
Der Nevigeser Michael Schmidt konfrontiert den Bürgermeister mit einem grundsätzlichen Problem: das viel diskutierte Heizungsgesetz der Ampel-Koalition. „Die Ideen, die die da in Berlin haben, sind ja wohl so nicht zu realisieren.“ Auch für ihn selbst, sagt Dirk Lukrafka, blieben bei diesem großen Thema noch „viele Fragezeichen“, er könne die Sorgen der Hausbewohner gut verstehen. Michael Schmidt hatte auch schon das Sanierungsmanagment im neuen Quartiersbüro an der Elberfelder Straße um Rat gefragt. „So richtig weitergebracht hat mich das nicht.“
Wunsch nach einem Bus direkt zum Panoramabad
Keine Berliner Politik, sondern ein ganz handfestes, persönliches Problem möchte Hildegard Sysk bei der Sprechstunde loswerden. „Kann man nicht einen Bürgerbus rauf zum Panoramabad einrichten?“ Zwar halte unten am Kreisverkehr der Linienbus, „aber ich habe einen Rollator, und der Berg ist ganz schon steil“. Auch das wird notiert, zufrieden zieht Hildegard Sysk mit ihrer Freundin Brigitte Kositzki weiter. Man hat zugehört, ihre Sorgen ernst genommen. „Vielleicht nutzt es ja etwas.“
Bei Privatgrundstücken müssen Anwohner für Sicherheit sorgen
Eine Nevigeserin, die ihren Namen nicht nennen möchte, hat nach eigener Aussage bisher nur gute Erfahrungen mit der Stadt Velbert und den TBV gemacht: „Ich hatte da schon öfters mal angerufen, wenn auf der Bogenstraße wieder das Grünzeug weit auf den Gehweg ragt. Hat immer geklappt.“ Nun sei der Gehweg an der Schützenstraße – eine reine Wohnstraße – entlang der dortigen Gärten zugewachsen. Doch da muss der Bürgermeister passen, denn hier liege der Fall anders: „Das ist Sache der Anwohner. Die müssen ihre Grundstücke so pflegen, dass niemand behindert wird.“
Das Problem „Eltern-Taxi“ ärgert eine Anwohnerin der Straße „Auf der Drenk“ in Tönisheide. An der Gesamtschule Neviges sei früh morgens zuweilen so viel Verkehr, „da kommen wir manchmal aus unserer eigenen Einfahrt nicht raus“. Das Ordnungsamt kontrolliere zwar, aber das reiche ihrer Meinung nach nicht nicht aus. Dirk Arnolds vom KOD notierte sich den Fall.
Verzwickte Park-Situation auf der Pestalozzistraße
„Wir können es uns aussuchen: Welches Knöllchen ist preiswerter?“ Mit Galgenhumor brachte eine Anwohnerin der Pestalozzistraße die verzwickte Situation in der hübschen Siedlung aus den 50er Jahren auf den Punkt. „Unsere Straße ist schmal. Wenn wir ordnungsgemäß auf der Straße stehen, kommt kein Rettungswagen durch. Stehen wir auf dem Gehweg, behindern wir die Fußgänger“, klagt die Frau. Ein Dilemma, für das auch Arnd Sulimma spontan keine Lösung weiß. Das Problem sei, dass die Autos immer größer würden, die Straßen aber naturgemäß nicht mithielten. Mehr „Knöllchen“ für Hundebesitzer wünscht sich Horst-Dieter Quint: „Am Spielplatz vor dem Schloss lassen immer wieder Leute ihren Hunde laufen. Da muss das Ordnungsamt mal in Zivil Streife gehen.“
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