Verkehr

Miserable Noten für Velbert im Fahrrad-Test

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Viele Radfahrer fühlen sich in Velbert auf ihrem Drahtesel nicht sicher.

Viele Radfahrer fühlen sich in Velbert auf ihrem Drahtesel nicht sicher.

Foto: DET

Stadt landet bei der Auswertung der ADFC-Studie auf dem letzten Platz. Verwaltung will die Resultate in Ruhe analysieren.

Velbert ist laut Fahrradklima-Test 2016 ein schlechtes Pflaster für Radler. Bei der Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) landete die Stadt auf dem letzten Platz von 98 Vergleichsstädten. Die Gesamtbewertung 4,7 in der Größenklasse 50000 bis 100000 Einwohner stellt laut Studie im Vergleich zum Jahr 2014 eine „starke Verschlechterung“ dar. Allein in NRW hatten sich im vergangenen Herbst rund 28 000 Menschen an der Befragung beteiligt und insgesamt 27 Fragen mithilfe von Schulnoten beantwortet. Bei der Stadt reagierte man überrascht auf das desolate Ergebnis. Mit den aufgeführten Kritikpunkten will man sich intensiv auseinandersetzen.

Velberter vermissen Leihräder

„Grundsätzlich ist es immer traurig, wenn man auf dem letzten Platz landet“, kommentierte Hans-Joachim Blißenbach das Resultat, um gleichzeitig aber auch etwas einzuschränken. „Man muss mit solchen Statistiken vorsichtig sein und den Gesamtzusammenhang sehen.“

Kein Winterdienst

In der Tat handelt es sich beim Fahrradklima-Test nicht um eine repräsentative Umfrage. Die schlechten Bewertungen im Vergleich zu anderen Städten und besonders die negative Entwicklung im Vergleich zum Jahr 2014 sind allerdings Tatsachen. Als größte Schwachpunkte in Velbert machten die befragten Radfahrer das geringe Angebot an öffentlichen Leihfahrrädern (Bewertung 5,5), den kaum vorhandenen Winterdienst auf Radwegen (5,3) und die wenigen Einbahnstraßen, die auch für Radler geöffnet sind (5,2), aus. Die besten Noten wurden in den Kategorien Fahrraddiebstahl( 3,7), Spaß oder Stress (4,1) und Konflikte mit Fußgängern (4,2) vergeben.

Vor allem in der Innenstadt ist es gefährlich

„Wir müssen die Ergebnisse erstmal in Ruhe bewerten und uns damit kritisch auseinandersetzen“, so Blißenbach. Danach gelte es Ansatzpunkte für Verbesserungen auszumachen.

Mit einer derart starken Verschlechterung hat Bernd Zielke, Vorsitzender der ADFC-Ortsgruppe, nicht gerechnet. „Man darf nicht nur draufhauen. Bei den neueren Straßenbau-Projekten wird vermehrt auf Radfahrer Rücksicht genommen.“ An der Gesamtsituation in Velbert übt er allerdings deutliche Kritik: „Insgesamt passiert zu wenig. Velbert ist eine Autostadt und hat Probleme mit der Infrastruktur. Als Fahrradfahrer ist es besonders in der Innenstadt oft zu gefährlich.“ Große Hoffnungen setzt Zielke in die Arbeitsgruppe Radverkehr, die 2015 ins Leben gerufen worden war und Velbert fahrradfreundlicher machen soll. „Die Leute sind bemüht, aber es muss auch umgesetzt werden.“

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