Neviges. Die Fassadenbegrünung am Brunnenplatz in Neviges ist fertig, jetzt müssen die 624 eingesetzten Stauden nur noch ordentlich wachsen.
Lange wurde sie mit Spannung erwartet, seit dem Wochenende ist sie da: die „grüne Wand“ am Brunnenplatz, genauer gesagt der „Vertikal-Garten“, wie Andreas Schneider die Fassadenbegrünung nennt. Der Leiter des Landschaftsgartenbau-Betriebes Auler muss es wissen, hat seine Mannschaft doch die Pflanzkörbchen mit 624 winterharten Stauden gefüllt.
„Ist ja im Moment noch ein bisschen schwarz für eine grüne Wand. Aber die Idee ist schon klasse“, sagt Tim Lindau, der an diesem Vormittag durch die Fußgängerzone eilt. Hinter der „klasse Idee“ verbirgt sich ein ausgeklügeltes System der Firma Optigrün aus Süddeutschland, die auch schon Fassaden in Hamburg, München und Brüssel auf diese Weise begrünt hat, wie Optigrün-Marketingleiter Dr. Gunter Mann aufzählt. Und nun dürfen sich also die Nevigeser über eine Pflanzenwand freuen, die das ganze Jahr über Grün und auch Farbe an den Brunnenplatz bringen soll - wenn die kleinen Stauden erst einmal richtig Fuß gefasst haben und wachsen.
Bewässerung per Knopfdruck
„Die Auswahl der mehrjährigen Pflanzen ist so getroffen, dass immer irgendetwas etwas blüht“, sagt Diplom-Landschaftsbauer Andreas Schneider. „Natürlich im November nicht so wie im Hochsommer, aber ganz trist sollte es nie sein.“ Was er und seine Kollegen alles in die Pflanzkörbe setzte: Golderdbeere, Astern, Purpurglöckchen, Bergenien, Frauenmantel, Storchenschnabel und Katzenminze. Den blühenden Anfang macht die Golderdbeere, während zum Beispiel Katzenminze bis in den September hinein blüht. „Die kleinen viereckigen Ballen werden mit Spangen festgeklammert“, erläutert Andreas Schneider. In die einzelnen Körbchen für die Pflanzen kommt schichtweise grobes und feines Lava-Substrat, das grobe Substrat soll dabei das Herausfallen des feinen verhindern.
Pflanzen müssen nur kontrolliert werden
Und die Pflege der ganzen Pracht? Geschieht per Knopfruck, da muss niemand mehr mit dem Schlauch anrücken. Der Clou des Systems: Zwischen den Substrat-Lagen sind Bewässerungsstränge eingebaut, dadurch werden die Pflanzen automatisch mit der richtigen Wassermenge versorgt und auch gedüngt. Die vier Tropfschläuche mit jeweils sieben Metern Länge verlaufen unterirdisch, die Zentrale des Steuerprogramms ist unter dem Brunnen verankert. Dort, wo auch die verschiedenen Fontänen-Formen programmiert werden. „Wir haben das jetzt erst einmal auf die Pflanzen eingestellt, man muss dann nur noch kontrollieren, ob die Menge auch reicht und sie bei Bedarf eventuell anpassen“, so Schneider weiter.
Den Nevigesern gefällt der Vertikal-Garten
Den meisten Nevigesern gefällt, was sie gegenüber dem Café Monsieur M. sehen. „Ganz wunderbar“ findet Barbara Gartmann, „schön, endlich wird mal was gemacht in Neviges. Ein wunderbares Bild, wenn man von oben kommt.“ Alois Pavlic muss zwar zweimal hinschauen, ist dann aber überzeugt. „Wenn das richtig blüht, ist es gar nicht so schlecht.“ Christine Sowa dagegen ist skeptisch: „Das sieht aus wie so ein komischer Schrank. Ich hatte mich auch schon gefragt: Ist das Grün nun Plastik oder echt? Ein bisschen Efeu hätte auch gereicht. Aber der Platz ist sonst sehr schön geworden.“ Die Kosten für den neuen Brunnenplatz inklusive des hochmodernen Vertikal-Garten betragen 695 000 Euro.
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