oberhausen. In der Willy-Jürissen-Halle trieben Kinder an den vergangenen Sonntagen viel Sport. Die Finanzierung des Projekts ist leider nicht gesichert.
Dass viele Kinder in Zeiten von Pommes und Döner, Smartphone und Spiele-Konsole zu wenig Bewegung haben und übergewichtig sind, ist bekannt. Weniger bekannt ist, welche Anstrengungen unternommen werden, daran etwas zu ändern. „Open Sunday“ (Offener Sonntag) ist so ein Angebot.
Das Pilotprojekt richtet sich vor allem an Mädchen und Jungen aus den beiden Stadtmitte-Grundschulen Brüder-Grimm sowie Adolf-Feld. An den vergangenen vier Sonntagen wurde ihnen in der kleinen Turnhalle der Willy-Jürissen-Halle ein locker-leichtes Bewegungsprogramm geboten.
Und siehe da: Auch das Mädchen mit ein paar Kilos zu viel ist beim Seilchenspringen begeistert bei der Sache, vor allem natürlich, wenn es auch den großen Sporthelfer dabei kräftig ins Schwitzen bringen darf: Auch ein Springseil zusammen mit einem Partner am anderen Ende im konstanten Rhythmus kreisen zu lassen, das will gekonnt sein und braucht Kraft.
Für motorisch und körperlich unsichere Kinder
„Open Sunday“ richtete sich aber nicht nur an übergewichtige Kinder, sondern an auch an solche, die motorische und körperliche Unsicherheiten haben. Sie hatten Gelegenheit, sich beim Balancieren auf einem 30 Zentimeter über dem Boden gespannten Band zu beweisen, sich auf Pedalos in der Halle ein Wettrennen zu liefern oder sich mit einem der Sporthelfer beim Slalomfahren im Liegen und auf Rollbrettern zu messen.
Kasini, ein kleines Mädchen, war jedenfalls am Sonntag fast so weit, allein auf einer Art Kegel stehen zu können, der aus einem breiten Ring bestand, der um einen Ball herum verlief. Dabei ist der Gleichgewichtssinn besonders gefragt. „Mir hat das Trampolinspringen mit Rolle vorwärts am besten gefallen“, erzählt der neunjährige Leon. Zu Ahmeds Favoriten dagegen gehörte unter anderem die riesige Schaukel unter der Turnhallen-Decke. Dabei war Bauchkitzeln garantiert.
Konzipiert wurde „Open Sunday“ von der Universität Duisburg-Essen. In Oberhausen fanden sich der Stadtsportbund und die Stadt als Kooperationspartner. Sie konnten auf das verwandte Projekt „Komm Sport“ des Landes zurückgreifen, das eine ähnliche Zielsetzung verfolgt, indem Mittel zur Verfügung gestellt werden, um Sporthelfer dafür zu schulen und zu bezahlen.
Projekt läuft zum Jahresende aus
Die 15-jährige Angelina, Schülerin des Oberhausener Bertha-von-Suttner-Gymnasiums, war am Sonntag so eine Sporthelferin; sie hat die entsprechende Schulung absolviert und betreute die Aktivitäten der Kinder. „Ich bin durch eine SMS von der Schule darauf aufmerksam geworden“, sagt sie. Sie arbeite gern mit Kindern. „Ein gutes Projekt, am Sonntag mit Kindern Sport zu treiben.“ Angelina könnte sich auch vorstellen, in dieser Richtung mal beruflich tätig zu werden. Hauptsächlich waren es übrigens Sportstudenten der Uni Duisburg-Essen, die als Sporthelfer mitgemacht haben.
Das Projekt fußt auf der Erfahrung, dass Kinder in dieser Altersgruppe sonntags am ehesten Zeit haben und dann auch viele Kleinturnhallen zur Verfügung stehen. Denn groß war der Platzbedarf für die acht Stationen am Sonntag nicht.
Allerdings sorgt sich Jan Nahrstedt von der Stadtverwaltung um die künftige Finanzierung des Projekts. Er koordiniert das Projekt. „,Komm Sport’ läuft Ende des Jahres aus“, sagt er. Ziel aber müsse eigentlich sein, entsprechende Angebote im ganzen Stadtgebiet zu ermöglichen.
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