Kultur

In Mülheim hat sich ein neuer Kulturrat gegründet

| Lesedauer: 4 Minuten
Das Backsteintheater zählt ebenso zu den Gründungsmitgliedern. Das Foto zeigt eine Szene der Komödie „Ewig Jung“, die 2015 bestens lief.

Das Backsteintheater zählt ebenso zu den Gründungsmitgliedern. Das Foto zeigt eine Szene der Komödie „Ewig Jung“, die 2015 bestens lief.

Foto: : Andreas Mangen

Mülheim.   Ein neuer Kulturrat hat sich in Mülheim gegründet. Ein elektronischer Wegweiser für Veranstaltungen soll das erste Projekt sein.

Dass die „Kultur in unserer Stadt in der Außenwahrnehmung der markanteste Imagefaktor ist“, hatte eine repräsentative Umfrage in Mülheim und Umgebung im Rahmen des Leitbild-Prozesses der Stadt ergeben. Daraufhin wurde eine Kulturkonferenz einberufen, die nahezu alle kreativen Köpfe Mülheims an einem Tisch brachte: Vertreter vom Theater an der Ruhr ebenso wie jene von Einrichtungen in freier Trägerschaft, darunter Ringlokschuppen, Regler Produktion oder Backsteintheater. Nach zwei Jahren gründete sich aus diesem Kreis der „Kulturrat Mülheim“ mit Gerrit W. Pohler an der Spitze.

Was ist Ziel des Kulturrates?

Pohler: Ein Sprachrohr für alle Kulturschaffenden in einer Form zu sein, wie es das bisher noch nicht gegeben hat.

Sie waren auch Leiter der Leitbild-Arbeitsgemeinschaft. War es denn schwierig, die Kulturellen an einen Tisch zu bekommen?

Wir hatten von Anfang an immer rund 25 Teilnehmer. Und es waren tatsächlich fast alle Sparten, die in der Stadt Kultur anbieten, vertreten. Auch jene, die unter dem Kulturbetrieb der Stadt geführt werden, wie das Kunstmuseum, die Stadtbücherei, das Haus der Stadtgeschichte.

Wie verlief der Prozess?

Wir haben zunächst alle Vor- und Nachteile der Mülheimer Kultur gegenübergestellt. Und dann haben wir uns gefragt, woran wir wirklich arbeiten sollten, woran es in der Stadt tatsächlich fehlt. Es ist ja eigentlich nichts schlecht in Mülheim. Die Stadt ist ja, trotz aller finanzieller Schwierigkeiten, kulturell gut aufgestellt. Als größtes Manko wurde von den Kulturtreibenden aber angesehen, dass sie nicht in einem einzigen Gremium mit einer Stimme nach außen hin vertreten sein können.

Was fehlt den Kulturschaffenden?

Was die Aktiven bemängeln, ist eine konzertierte zeitliche Abstimmung von Veranstaltungen übers Jahr hinweg. Da gibt es teils Doppelbelegungen bei Veranstaltungen, die gegenseitig konkurrieren. Was fehlt, sind Hinweise auf die aktuellen Veranstaltungen im Stadtgebiet. Das wird wohl der erste praktische Umsetzungsversuch aus dem Kulturrat heraus. Auf elektronischen Wegweisern sollte man finden, was kulturell in der Stadt läuft. Diese sollten an signifikanten Orten stehen wie auf dem Bahnhofsvorplatz oder Ruhrbania. Beispiele dafür gibt es in Nachbarstädten.

Die Realisierung der Wegweiser wäre dann eine Aufgabe fürs Stadtmarketing oder den Kulturbetrieb?

Ja, was die Umsetzung angeht, auf jeden Fall. Ich würde zunächst den Kulturbetrieb als Ansprechpartner sehen. Danach könnte das Thema hoffentlich mit positivem Ergebnis im Kulturausschuss behandelt werden. Und wenn es dann an die Umsetzung geht, ist die MST gefragt.

Der Kulturrat hat keine politische Befugnisse. Wie wäre es mit einer Stimme im Kulturausschuss?

In unserer Satzung steht als ein Ziel, dass wir eine institutionalisierte Teilnahme an den Kulturausschusssitzungen anstreben. Das heißt, man wird vom Vorsitzenden eingeladen, man kann vielleicht auch an nicht-öffentlichen Sitzungen teilhaben, aber vor allen Dingen: Man darf auch zu den Themen reden – quasi wie ein sachkundiger Bürger.

>> Zwölf Gründungsmitglieder

Der Kulturrat Mülheim hat sich am 27. Januar gegründet. Er ist Ergebnis bürgerschaftlichen Engagements des Leitbildprozesses der Stadt. Gewählt wurden für zwei Jahre: Gerrit W. Pohler (Vorsitzender), Ricarda Fox, Hans-Uwe Koch und Heiner Schmitz (Vertreter). Gründungsmitglieder sind zumeist freie Träger: Michael Bohn (Leiter Backsteintheater), Hans-Uwe Koch (Vorsitzender Regler Produktion), Matthias Frense (Ringlokschuppen-Chef), Sven Schlötcke (Geschäftsführer Theater an der Ruhr), Uwe Dieter Bleil (AG Mülheimer Künstler), Heiner Schmitz (Künstlergruppe AnDer), Alexander Voß (Kunsthaus Mülheim), Filmemacher Rainer Komers, Anton Gölle (Kammermusikverein NRW), Stephan Bevermeier (Halle 1), Ricarda Fox (Galerie Fox), Gerrit W. Pohler (Leitbildkoordinator). Gast ohne Stimmrecht: Carsten Küpper (Förderverein Kunstmuseum), Jörg Schmitz (Camera Obscura).

Weitere Info bei Gerrit W. Pohler unter Telefon 48 88 18.

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Mülheim