Moers. Studie zeigt: Viertklässler können immer schlechter lesen. Schulleitungen in Moers sehen verschiedene Gründe. Wie der Kreis Wesel nun reagiert.
Auch Grundschulen in Moers sollen von der millionenschweren Förderung des Landes für das Fach Deutsch profitieren. Zusätzlich könnte sich bereits im kommenden Schuljahr etwas ändern, wie Schulrätin Nicole Wardenbach auf NRZ-Anfrage mitteilte: „Unter anderem als Reaktion auf die Ergebnisse der IGLU-Studie plant das Schulministerium NRW ab dem kommenden Schuljahr dreimal 20 Minuten verbindliche Lesezeit pro Woche im Rahmen der Stundentafel einzuführen.“
IGLU: Die Abkürzung steht für „Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung“. Die Ergebnisse der jetzt vorgestellten Studie mit Ergebnissen aus dem Jahr 2021 fallen gar nicht gut aus. In der vierten Klasse kann jedes vierte Kind nicht ausreichend gut lesen, das sind 25 Prozent. 2016, bei der vorausgegangenen IGLU-Studie, waren es 18,9 Prozent. Laut Robert-Bosch-Stiftung gibt es „große Unterschiede zwischen den lesestärksten und -schwächsten Schülerinnen und Schülern in Deutschland“.
„Die Ergebnisse der Studie kommen für uns nicht überraschend. Wir wissen, wo die Stärken und die Schwächen der Kinder liegen“, sagt Barbara Niephaus, die in Moers die Uhrschule leitet. Aus ihrer Sicht gibt es viele Gründe, warum manche Grundschülerinnen und Grundschüler in Deutschland im vierten Schuljahr noch nicht gut lesen können.
„Wir leben in einer veränderten Gesellschaft, das wirkt sich auch auf die Lesekompetenz aus. Die Corona-Pandemie hat zum Beispiel ebenso ihre Folgen hinterlassen wie die Auswirkungen der Kriege.“ Manchmal gehe es aber auch um für Eltern wichtige Details wie eine wohnortnahe Kindertagesstätte (Kita): „Finden die Eltern eine solche Kita nicht, besucht das Kind gar keine und kommt ohne die entsprechenden Vorlese-Erfahrungen zu uns.“
Schulrätin Nicole Wardenbach hat schon vor der Veröffentlichung der neuesten IGLU-Studie Anfang Mai reagiert: „Im Kreis Wesel hat die 1. Fachkonferenz Deutsch mit den Fachkonferenzvorsitzenden aller Grundschulen bereits stattgefunden.“ Die Fachkonferenzvorsitzenden würden sich jetzt vernetzen, eine Begleitung und Unterstützung der Schulen sei durch die Fachberaterinnen sichergestellt.
Barbara Niephaus von der Moerser Uhrschule ist sich sicher: „Die Grundschulen machen schon viel, um die Lesekompetenz zu verbessern. Neben der individuellen Begleitung der Schülerinnen und Schüler wird auch der Spaß an Büchern vermittelt. An der individuellen Förderung sind mittlerweile viele Fachkräfte beteiligt.
Barbara Niephaus: „Wir haben ein multiprofessionell aufgestelltes Team.“ Dazu gehören Lehrerinnen und Lehrer, Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, eine Schulsozialarbeiterin und Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen für die Schuleingangsphase. Studentische Hilfskräfte unterstützen den Unterricht dreimal wöchentlich und ein Verein schickt Lesementorinnen und -mentoren zum Vorlesen in die Schule., denn, so Niephaus: „Ohne das Lesen geht kein Unterricht.“
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