
Die Schüler Lars Hogardt (links) und Jonte Koopmann aus Moers haben mit ihren selbstgebauten 3D-Druckern beim Regionalwettbewerb von Jugend Forscht am Niederrhein einen Sonderpreis gewonnen.
Foto: Volker Herold / FUNKE Foto Services
Moers. Seit der Grundschule experimentieren Lars und Jonte aus Moers zusammen. Jetzt räumen sie mit ihren 3D-Druckern Preise ab und haben noch viel vor.
Auf dem Bauernhof seines Großvaters in Moers-Holderberg begann Lars Hogardt vor etwa sieben Jahren mit dem Experimentieren. Gemeinsam mit seinem Freund Jonte Koopmann, den er aus der Grundschule kennt, probierte er sich an einer Wasserrakete, die mit einem Gartenventil abgefeuert wurde. Heute sind die beiden 17 und haben gerade bei Jugend forscht abgeräumt - mit 3D-Druckern.
Diese „glorifizierten Heißklebepistolen“, wie Jonte sie nennt, schmelzen ein Material und schichten es dann so, dass ein gewünschtes Objekt entsteht. Darauf aufmerksam wurden sie vor drei Jahren, als sie in der Werkstatt von Lars’ Opa eine Videospiel-Figur nachbauen wollten: „Wir haben die passenden Teile nirgendwo bekommen. Also haben wir uns die selbst gedruckt.“ Schon hatten sie ein neues Ziel: ein selbst gebauter Drucker für Jugend forscht, sollte es sein.
Mit ihrem Projekt „3D Drucker für Bildungszwecke“ drehen die Schüler den Spieß um und bringen ihren Lehrern etwas bei. Lars und Jonte finden es schade, dass sich viele Schulen ein Gerät anschaffen, ohne sich auszukennen: „Sie sollten nur das kaufen, was sie brauchen.“ Eine Kunstakademie brauche etwa schöne und mehrfarbige Modelle, eine Technikhochschule nicht. Was gebraucht wird, hängt also stark von der Schulform ab. Die meisten Geräte könnten oft viel mehr als nötig sei, sagen sie.
Unnötige Ausgaben, finden die Hobby-Tüftler. Ihre Lösung: Ein eigener 3D-Drucker-Konfigurator. Auf ihrer Internetseite Hokoprinting.com haben die beiden viele Einzelteile aufgelistet, die ausgewählt und bestellt werden können. Fehlt nur noch das Zusammenbauen, doch auch dafür haben sie Anleitungen für Laien angefertigt. Auch erste Aufgaben für die Fächer Mathe, Bio und Technik, bei denen das Gerät im Unterricht eingesetzt wird, stellen sie zur Verfügung – kostenlos und für jeden zugänglich.
Dieser Aufwand hat auch die Jury von Jugend forscht beeindruckt. Beim Regionalwettbewerb Niederrhein belegen sie den zweiten Platz in der Kategorie Arbeitswelt. Obendrauf gibt’s noch den Sonderpreis für Bildung und Technik mitsamt Jahresabo der Zeitschrift CT. „Das ist cool, die schreiben viel über 3D-Druck“, meint Jonte.
Auch nach Jugend forscht haben die beiden klare Ziele
Das Ende von Jugend forscht soll aber nicht das Ende ihrer Arbeit sein: Ihr Projekt geht „definitiv“ weiter. Ob sie sich irgendwann damit selbstständig machen, wollen sie noch abwarten. Auf jeden Fall wollen sie nach der Schule in dem Gebiet arbeiten.
Lars macht dieses Jahr Abi am Adolfinum und will Maschinenbau studieren. Jonte ist nächstes Jahr an der Hermann-Runge-Gesamtschule fertig und strebt ein technisches Studium an. Es wird wohl nicht das letzte Projekt sein, mit dem die beiden Jungforscher beeindrucken können.
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