Menden. Eine Spezialfirma nimmt sich den Garten von Gut Rödinghausen vor. Die Bäume sind teilweise 200 Jahre alt. Einige haben sich Pilze eingefangen.
Der Ast ist ziemlich hohl, komplett durchgefault. Nur noch die Rinde hielt die Struktur zusammen. Thomas Bette wird sich das Stück sozusagen zur Erinnerung mit nach Hauses nehmen. Seine Firma Arbon hat den Park von Gut Rödinghausen in Lendringsen im wahrsten Sinne des Wortes durchforstet. Beim Blick auf die Vielfalt schnalzt auch der Experte mit der Zunge.
Von oben peitscht der Regen. Wer keine Gummistiefel trägt, versinkt bis zu den Knöcheln im Schlamm. Die Männer vom Fällkommando tragen Stück für Stück von den Bäumen hinter dem alten Gutshaus ab. Es muss schnell gehen. Denn auch für dieses Unternehmen tickte bis zum 1. März die Uhr. Erst im Herbst ist wieder Baumschnitt erlaubt. So will es der Naturschutz. „Wir haben eine Verkehrssicherungspflicht, wenn wir das Gelände demnächst für Besucher öffnen wollen“, sagt Stephan Reisloh, der in der Stadtverwaltung für die Stadt-Bäume zuständig ist. Schließlich solle ja keinem Besucher ein morscher Ast oder gar ein ganzer Baum auf den Kopf fallen.
112 teils seltene Exemplare haben sich hier über Jahrzehnte recht ungestört entwickeln können. „Die ältesten Bäume sind 200 Jahre alt“, sagt Reisloh. Dazu zählt auch eine Flatter-Ulme, von denen es in der Umgebung nur noch ganz wenige Exemplare gibt.
Keine Verwendung fürs Holz
Bei 15 Bäumen dagegen gibt’s keine Rettung mehr. Die müssen weg. Die Stämme sind durchgefault. „Nicht einfach so“, sagt Baumfäller Bette. „Da ist immer ein Pilz beteiligt.“ Die feuchte Umgebung in dem idyllischen Garten, der allerdings von Verkehrslärm geprägt wird, fördert auch die Fäulnis. Bei anderen Bäumen sollen Sicherungsleinen verhindern, dass bei Sturm zu großer Druck auf den mächtigen Ästen lastet. Die Seile bleiben dauerhaft in dem Geäst erhalten. Wenn das Grün mal sprießt, wird davon kaum noch etwas zu sehen sein.
Ein Gutachter hatte vorher analysiert, was in diesem Garten weg muss und was noch stehenbleiben kann. Bette lobt den Gutachter für seine Umsicht. „Es gibt auch andere Gutachter, die hätten den ganzen Park flachgelegt.“
Auf dem Boden stapelt sich jetzt Stamm auf Stamm. Mit dem Buchenholz müsste sich doch etwas anfangen lassen. Thomas Bette muss laut lachen und spottet: „Ein Tisch vielleicht? Da fällt doch die Tasse durch.“ Selbst für die Verarbeitung zu Pressspanplatten finde sich hier kein Abnehmer. „Für diese Mengen kommt keiner ‘raus.“
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