Kreis Wesel. „Mitreißend wie das Wort zum Sonntag.“ Für den Imagefilm des Kreises hagelte es im Ausschuss Kritik. Was Ausschussmitglieder auszusetzen hatten.
Im Kulturteil würde man es einen ziemlichen Verriss nennen. Einen solchen musste der Kreis Wesel in Teilen im Ausschuss für Wirtschaft, Beteiligungen und Regionalentwicklung einstecken. Die Entwicklungsagentur Wirtschaft (EAW) hatte im vergangenen Jahr einen Imagefilm in Auftrag gegeben. Und für den rund dreiminütigen Werbestreifen, der den Tourismus im Kreis fördern soll, gab es am Montagnachmittag deutliche Kritik. Zu nichtssagend, zu wenig regionsspezifisch, stattdessen Allgemeinplätze, die in jeder x-beliebigen Gegend in NRW zu finden seien, lautete der Vorwurf unter anderem, der vor allem aus den Reihen der Grünen-Fraktion kam.
„Der Kreis Wesel lockt raus“, heißt der Film, und er möchte diesen Slogan mit jeder Menge Grün und Natur untermauern. Mit Totalen auf Blumenwiesen, auf Pilze, auf einen Mistkäfer oder auf Rehe und Hühner. Dazwischen Radlerinnen und Radler, ein Biomarkt oder ein Wanderer, der sich die Schuhe zubindet. Das Kloster Kamp taucht auf, das Schloss Ringenberg in Hamminkeln und das Geleucht in Moers; Schermbeck und Neukirchen-Vluyn sind auch dabei, ebenso die Rheinfähre, die von Rheinberg nach Duisburg-Walsum führt.
Für Teile der Ausschussmitglieder ist das zu wenig. Immerhin wisse man jetzt, dass der Kreis Wesel aus viel Grün bestehe, sagte FDP-Fraktionschef Rudolf Kretz-Manteuffel, der ansonsten wenig mit dem Film anfangen konnte, den Grünen-Fraktionschef Hubert Kück „mitreißend wie das Wort zum Sonntag“ fand. Entweder gehe man da zur Toilette oder hole sich ein neues Bier.
Kücks Fraktionskollege Axel Paulik stieg tiefer ein. Zum einen fehlten andere Städte und Gemeinden, zumindest Xanten und der APX hätten auftauchen müssen. Statt Störche, die exemplarisch für den Kreis Wesel seien, zeige man einen Mistkäfer, den man in jedem Wald finden könne und statt die Bedeutung des Kreises als Spargelland herauszustellen, sehe man einen Biohof, den es zuhauf in ganz NRW gebe, so Paulik weiter. „So einen Film sollte man nicht zeigen.“
CDU und SPD versuchten, die Kritik zu relativieren. CDU-Fraktionsmitglied Rainer Gardemann merkte an, dass angesichts der Kürze nicht alles gezeigt werden könne und außerdem mehrere Imagefilme geplant seien. „In drei Minuten kann man nicht alle Highlights abbilden“, sagte auch EAW-Geschäftsführer Lukas Hähnel. Das sei auch nicht das Ziel. Vielmehr wolle man mit mehreren Filmen verschiedene Zielgruppen ansprechen.
Auch Peter Paic von der SPD fand den Film „nicht ganz so schlecht“, interessierte sich aber für das Feedback des Fachpublikums. soll er laut EAW-Geschäftsführer Hähnel gut angekommen sein. Er werde das aber noch einmal erfragen. Auch die Kosten des Films werde man nachreichen. (pho)
Der Film ist unter der Adresse www.kreis-wesel.de/de/tourismus-wirtschaft/freizeiangebote/ zu finden
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