Museum

Klassenzimmer aus Bochum ist im Heimatmuseum angekommen

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Peter Schneller (l.),Leiter des Bochumer Schulmuseums, und Oliver Doetzer-Berweger, Leiter des Herner Emschertal-Museums,  in dem Klassenzimmer.

Peter Schneller (l.),Leiter des Bochumer Schulmuseums, und Oliver Doetzer-Berweger, Leiter des Herner Emschertal-Museums, in dem Klassenzimmer.

Foto: FUNKE Foto Services

Herne.   Die Dauerleihgabe wird Teil des neu konzipierten Museums in Unser Fritz. Dieses soll spätestens Ende des Jahres wieder öffnen.

Da stehen sie nun wieder, in drei Reihen, die alten Schulbänke und ihnen gegenüber auf einem Podest das Lehrerpult, an dem Peter Schneller in den letzten 15 Jahren so oft gesessen hat. Über ihm die Kugellampen und um ihn herum Kartenschrank, Kanonenofen, Sticktafel und sogar der Fensterputzstuhl: Alles komplett nach Wanne-Eickel transportiert, wo das „Klassenzimmer Anno 1900“ aus dem Bochumer Schulmuseum, das Schneller geleitet hat, im Heimatmuseum wieder aufgebaut wird. Nach einer ersten Stellprobe verschwindet das Mobiliar allerdings noch mal für ein paar Monate in Noppenfolie, denn das Museum wird bekanntlich gerade umgebaut und mit der Eröffnung ist frühestens im Herbst zu rechnen.

Während sechs weitere Räume des Schulmuseums vorerst im Bochumer Stadtarchiv und in Magazinen eingelagert werden, bleibt das Klassenzimmer also der Öffentlichkeit komplett erhalten - zur Freude von Peter Schneller, der diese Lösung angestoßen und für sie geworben hat, nachdem klar war, dass das Museum in der Cruismannschule aus Brandschutzgründen geschlossen werden musste und sich in Bochum kein geeigneter Ort finden würde. „Ungefähr 40 Prozent der Besucher in Riemke kamen sowieso aus Herne“, sagt Schneller. Er hat im Laufe der Jahre etwa 10 000 Schülern vermittelt, wie ihre Urgroßeltern Schule erlebt haben. Und am neuen Standort sei das Klassenzimmer „auch für Bochumer Schulen gut zu erreichen“.

Auch Oliver Doetzer-Berweger, der Leiter des Emschertalmuseums, zu dem das Heimatmuseum gehört, freut sich über die „schöne interkommunale Kooperation“, zumal sein Museum bis in die späten 60er Jahre als Schule genutzt wurde. „Bisher hatten wir wenig zur Geschichte des Gebäudes.“ Mit der Dauerleihgabe der Bochumer ist zumindest für die nächsten zehn Jahre der Bereich Schule abgedeckt. Das „neue“ Heimatmuseum will das Alltagsleben abbilden, so wie es für eine Stadt wie Herne zwischen 1890 und 1980 typisch war.

Peter Schneller geht im Sommer 2017 in den Ruhestand und hat solange Zeit, den Übergang zu begleiten. Sein Angebot für Schulklassen will er in Unser Fritz mit Öffnung des Museums wieder aufnehmen und an die Herner Museumspädagogen weitergeben, was er sich angeeignet hat. „Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, mich im Rentenalter weiter damit zu beschäftigen“, sagt er. Anders als in Bochum soll der Klassenraum in Wanne -Eickel auch ohne pädagogische Begleitung zu besichtigen sein. Kleinere Utensilien wie Tintenfass oder Feder werden dann in Vitrinen ausgestellt. Museumsleiter Doetzer will das Museum als ganzes noch 2016 wiedereröffnen.

Denkbar ist, dass irgendwann ein weiterer Bestandteil des Schulmuseums in Wanne-Eickel ausgestellt wird, die „Lehrerwohnung“. Ein denkmalgeschütztes Gebäude neben dem Haupthaus böte sich dafür an: Hier lebten einst Lehrer und später Hausmeister.

Peter Schneller ist bis zur Eröffnung des Klassenzimmers im Heimatmuseum auch mit einem „Schulmuseum aus dem Koffer“ unterwegs, auf Wunsch auch in Herne.

Für das Schuljahr 2016/17 können sich Lehrer schon für einen Besuch im Klassenzimmer Anno 1900 vormerken lassen.

Kontakt: Telefon 0234 540 9195 oder pschneller@bochum.de.

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