Europa-Woche

Leckere Geschichten in der Kellerbar

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Die Erzählkünstler Betsy Bentzer und Andre Wülfing begeisterten am Samstag im Rahmen der Europa-Woche das Publikum in der Kellerbar des Consol Theaters mit einem ganz leckeren Geschichtenprogramm.

Die Erzählkünstler Betsy Bentzer und Andre Wülfing begeisterten am Samstag im Rahmen der Europa-Woche das Publikum in der Kellerbar des Consol Theaters mit einem ganz leckeren Geschichtenprogramm.

Foto: Joachim Kleine-Büning

Bismarck.   Im Rahmen der „Europa-Woche Gelsenkirchen“ präsentierte die Luxemburgerin Betsy Dentzer ihr Erzähl-Programm „Kulinarrata“ im Consol Theater

„So aus dem Handgelenk sag ich jetzt mal, herzlich willkommen zum 48. Erzählabend auf Consol“, scherzt André Wülfing am Samstagabend in der Kellerbar. Geschichten aus aller Welt, amüsant und packend vorgetragen, gehören mittlerweile zum Standardprogramm des Kulturstandortes.

Gleichwohl gibt es zum heutigen Thema „Kulinarrata“ eine kleine Premiere – einen internationalen Gast, der anlässlich der „Gelsenkirchener Europa-Woche“ eingeladen worden war. „Ich bin so klein wie mein Land“, flachst Betsy Dentzer, „aber Sie werden mich alle verstehen, keine Sorge“. In der Tat zieht die quirlige Luxemburgerin das Publikum in ihren Bann, sie könnte leicht ein Vielfaches der rund 30 Anwesenden erreichen. Dentzer ist ein Energiebündel, ihre Erzählungen leben nicht nur von der akzentuierten Aussprache, sondern vom gekonnt geschmeidigen Einsatz ihres Körpers.

Von Fressmonstern und Häusern aus Butter

Sie beginnt mit einer irischen Geschichte um „König Catal“, besessen von einem Fressmonster. Dentzer beschreibt mit ausladenden Gesten, rollenden Augen und lockendem Mund. Das „Boot aus Rindfleisch“ fährt über den „See aus Milch“ in das Reich der „Früh-und Allesfresser“, vorbei am „Quarkgebirge“ hin zum „Haus aus Butter“. Der König wird am Ende befreit von seiner Sucht, dem Publikum ist mittlerweile das Wasser im Mund zusammengelaufen, so verlockend duften die über dem Feuer gerösteten Fleischspieße.

Alte Geschichten voller Lebensweisheiten

Wülfings „Omma“ hingegen stemmt sich gegen das Ausnutzen durch undankbare „Freunde von Freunden von Freunden“, die einmal Petersilie mitgebracht haben und dafür sieben Tage lang köstliche Speisen erwarten. Sie serviert heißes Wasser, die „Suppe, der Suppe, der Suppe der Petersilie“. Die Erzähler geben auch gemeinsam etwas zum Besten. „Toxkappege Mammejeng“ beschimpft Dentzer Wülfing auf Luxemburgisch. Der „Ehemann“ ist wohl wirklich ein „stures Muttersöhnchen“. Am Ende aber wird das Ehepaar zusammen friedlich unter dem Birnbaum alt. Nichts erwidern ist die Lösung, abwarten, Respekt vor dem anderen lernen – die alten Geschichten sind voller Lebensweisheiten.

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