Jahresrückblick

Jahresrückblick: Gelsenkirchens Top-Themen des Jahres 2015

| Lesedauer: 10 Minuten
Die Suche nach der vermissten Annette L., der Tote im Klinik-Fahrstuhl, diverse Festivals, 111 Jahre Schalke und der Jugendamtsskandal: Diese und viele weitere Themen haben unsere Leser im Jahr 2015 sehr interessiert.

Die Suche nach der vermissten Annette L., der Tote im Klinik-Fahrstuhl, diverse Festivals, 111 Jahre Schalke und der Jugendamtsskandal: Diese und viele weitere Themen haben unsere Leser im Jahr 2015 sehr interessiert.

Foto: Funke Foto Services

Gelsenkirchen.   Tote, die gar nicht tot sind, der Heimkinder-Skandal, Festnahmen am Grillo und vieles mehr: Dies sind die meistgelesenen Gelsenkirchener Artikel im Jahr 2015.

Eine tote Frau, die gar nicht tot war und in dem Kühlraum eines Bestattungsinstituts plötzlich zu schreien anfing. Ein Mann, der auf der Flucht vor der Polizei durch einen Faustschlag eines Beamten tödlich verletzt wurde. Die Vorwürfe gegen den Jugendamtsleiter und seinen Stellvertreter, mit Heimkindern systematisch Kasse gemacht zu haben. Diese und viele weitere Ereignisse aus dem laufenden Jahr sind den Gelsenkirchenern sicherlich noch gut im Gedächtnis. Doch welche sind die Top-Themen des Jahres 2015? Wir haben einen Blick in die Statistik geworfen und aufgelistet, welche zehn Artikel und Fotostrecken aus und über Gelsenkirchen in unserem Online-Portal von den meisten Menschen gelesen wurden.

Die meistgelesenen Artikel aus Gelsenkirchen: Platz 10 bis 6

Platz 10: FC Schalke 04 will 51-jährige Mitarbeiterin loswerden

Ein Prozess vor dem Arbeitsgericht schlug Ende April hohe Wellen: Die FC Schalke 04 Arena Management GmbH wollte eine 51-jährige Mitarbeiterin loswerden - die Frau aber kämpfte um ihren Arbeitsplatz. Gleich mehrfach hatte ihr der Arbeitgeber gekündigt. Zunächst hatte sie sich erfolgreich gegen zwei fristlose Kündigungen gewehrt. Das Arbeitsgericht hielt sie für ungerechtfertigt. Dann schickte die Schalke 04 Arena Management GmbH ihr im Februar dieses Jahres die dritte Kündigung ins Haus. Diesmal aus betriebsbedingten Gründen. Die konnte das Arbeitsgericht aber nicht erkennen - und gab im Sommer auch dieser Kündigungsschutzklage der 52-Jährigen statt: Die FC Schalke 04 Arena Management GmbH musste die langjährige Mitarbeiterin damit weiter beschäftigen.

Platz 9: Verdächtiger in Gelsenkirchen gestorben - Ermittlungen gegen Polizisten

Am Neujahrstag starb ein 44 Jahre alter Gelsenkirchener, nachdem ein Polizist ihn wegen seines Widerstandes gegen eine Festnahme niedergeschlagen hatte. Nach Auskunft von Polizei und Staatsanwaltschaft waren die Beamten am 1. Januar von einer 57-Jährigen wegen "häuslicher Gewalt" alarmiert worden. Während die Frau sich mit den Polizisten vor dem Haus unterhielt, brach in der Wohnung ein Feuer aus, das der 44-Jährige gelegt haben soll. Als die Beamten den mutmaßlichen Brandstifter festnehmen wollten, habe der sich gewehrt. Daraufhin habe ein Polizist dem Mann mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Er sei zu Boden gestürzt und habe sich eine Kopfverletzung zugezogen. Ein halbes Jahr später stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Der folgenschwere Faustschlag des Polizisten sei aus Notwehr erfolgt.

Platz 8: Media-Markt-Deal bringt Schalke 04 eine Million Euro ein

"Der Deal ist perfekt": Im August meldete Schalke 04, dass mit Media Markt ein weiterer Sponsoring-Partner an Land gezogen wurde. Vereinbart wurde demnach eine Zusammenarbeit zunächst mit einer Laufzeit über zwei Jahre; allerdings beinhaltet das Vertragswerk eine Option auf eine weitere Zusammenarbeit. Den Königsblauen brachte der Deal nach Informationen unserer Redaktion eine Million Euro ein.

Platz 7: Das sagen Schalke 04 und BVB zur Bild-Flüchtlingsaktion

Im September sorgte die Bild-Zeitung für Unmut in weiten Teilen der aktiven Fanszene in Deutschland. Die Boulevardzeitung hatte mit der DFL vereinbart, dass alle Clubs der Ersten und Zweiten Bundesliga für einen Spieltag einen Trikotärmel-Aufnäher mit der Aufschrift "Wir helfen - #refugeeswelcome" tragen sollten. Auf dem Logo war auch das Emblem der Bild-Zeitung zu sehen. Nachdem sich der FC St. Pauli als erster Verein in Deutschland gegen die Aktion ausgesprochen hatte und im Gegenzug vom Bild-Chefredakteur dafür hart angegangen worden war, machten Fans fast aller Mannschaften ihren Unmut darüber deutlich. Unter dem Hashtag #Bildnotwelcome forderten sie ihre Clubs auf, die Bild-Aktion zu boykottieren. Auch die Fans von Schalke und BVB machten ihren Clubs Dampf.

Platz 6: Heimkinder-Skandal - schwere Vorwürfe gegen Jugendamtsleiter

Im Mai deckte ein Bericht der ARD-Sendung "Monitor" dunkle Geschäftspraktiken rund um das Jugendamt und das Kinderheim St. Josef auf. Der Leiter des Jugendamtes, Alfons Wissmann, und sein Stellvertreter, Thomas Frings, sollen ihre Funktion ausgenutzt haben, um mit Kindern, die in staatlicher Obhut waren, Geld zu verdienen. Sie sollen gezielt für eine Überbelegung des Gelsenkirchener Kinderheims St. Josef gesorgt haben, um Kinder von dort weiter in ein "Jugendheim" nach Ungarn zu schicken. Besonders pikant: Der Träger der ungarischen Einrichtung ist die Firma "Neustart", die 2004 von Wissmann und Frings gegründet worden war. Beide wurden freigestellt. Seither beschäftigt sich auch ein Untersuchungsausschuss der Stadt mit dem Skandal.

Die fünf meistgelesenen Artikel aus Gelsenkirchen 2015 

Platz 5: Suche nach Annette L. in Gelsenkirchen geht weiter

Seit nunmehr fünfeinhalb Jahren beschäftigt das mysteriöse Verschwinden der ehemaligen Gelsenkirchener Polizistin Annette L. die Behörden. Im Frühsommer 2010 verschwand die vierfache Mutter spurlos von einem Tag auf den anderen. Obwohl es keine eindeutigen Beweise gibt, sind sich die Ermittler sicher, dass sie in ihrem eigenen Schlafzimmer von ihrem Ehemann, dem Ex-Polizeibeamten Dirk L., umgebracht wurde. Aufgrund neuer Hinweise startete die Polizei im Juli eine großangelegte Suchaktion rund um den Großraum des Gelsenkirchener Zoos. Fündig wurden die Polizisten aber auch hier nicht.

Platz 4: 20 Männer attackieren zwei Polizisten in Gelsenkirchen

Bei dem Versuch, einen Autofahrer zu kontrollieren, wurden zwei Polizisten Anfang Dezember von 20 Männern angegriffen: Laut Polizeibericht sollen sie die Beamten bedroht und "massiv angegangen" haben. Mithilfe von Kollegen, darunter auch Beamte einer Hundertschaft, die beim Schalke-Spiel im Einsatz gewesen war, konnten die Polizisten die Situation beruhigen. Vier Personen wurden festgenommen, eine Pistole und ein Messer sichergestellt. Gegen die Angreifer wurden Anzeigen unter anderem wegen Körperverletzung, Landfriedensbruch, Gefangenenbefreiung und Beleidigung gestellt.

Platz 3: Unbekannter Toter in abgeschaltetem Klinik-Aufzug gefunden

Für bundesweite Schlagzeilen und großes Entsetzen sorgte dieser Fall: Im Juli wurde in einem stillstehenden Fahrstuhl des Evangelischen Klinikums ein toter Mann gefunden. Acht Tage lang hatte der 59-jährige Patient dort gelegen. Stich- oder Schusswunden wies der Körper nicht auf, ein Verdursten oder Ersticken konnte aber nicht ausgeschlossen werden. Der Fall ist ebenso mysteriös wie unglaublich: Über eine Woche lang lang will augenscheinlich niemand etwas bemerkt haben, weder den Defekt des Aufzuges, noch den intensiven Geruch einer verwesenden Leiche, der durch die Türspalten des Lifts dringen dürfte. Die Ermittlungen der Polizei sind noch nicht abgeschlossen, viele Fragen blieben bislang unbeantwortet.

Platz 2: 92-Jährige nach falscher Todesdiagnose in Klinik gestorben

Was sich Ende März in einem Gelsenkirchener Bestattungsinstitut abgespielt hat, gleicht einer Szene aus einem Horrorfilm: Eine 92-jährige Altenheim-Bewohnerin, die von einem Arzt für tot erklärt und einem Bestatter übergeben wurde, war noch gar nicht tot. Das mussten zwei Mitarbeiter des Bestattungsinstituts feststellen, als sie die vermeintliche Leiche auf der Trage in einen Kühlungsraum schoben. Als die beiden Mitarbeiter gehen wollten, hörten sie plötzlich Schreie. Sie öffneten die Kühltür und blickten in die weit geöffneten Augen der Frau. Zwei Tage später starb sie in einer Klinik. Der Arzt, der zuvor fälschlicherweise den Tod der Frau diagnostiziert hatte, muss sich wegen fahrlässiger Körperverletzung vor Gericht verantworten.

Platz 1: Festnahmen am Grillo-Gymnasium in Gelsenkirchen

Großeinsatz am Grillo-Gymnasium in Gelsenkirchen: Die Polizei rückte am 16. November mit schwer bewaffneten Beamten zu der Schule an der Hauptstraße aus. Beim Verlassen der Schule hatte eine Lehrerin acht junge Männer beobachtet, die auf dem Schulhof standen, rauchten und tranken. Weil sie keine Schüler des Gymnasiums waren, forderte die Lehrerin die Gruppe auf, das Gelände zu verlassen. Im "Wort-Geplänkel" sah die Frau nach Polizeiangaben, wie einer von ihnen versuchte, eine Waffe unter seiner Jacke zu verstecken. Zudem fielen die Worte: "Wir sind vom IS, wir können uns aufhalten, wo wir wollen!". Die jungen Männer wurden vorläufig festgenommen, durften das Polizeigewahrsam nach den Vernehmungen aber wieder verlassen. Das Ganze entpuppte sich als "Dumme-Jungen-Streich".

Die zehn meistgeklickten Fotostrecken 2015 aus Gelsenkirchen
 

Platz 10: Jecker Lindwurm in Erle

Rund 120.000 Jecken säumten die Straßen beim 45. Rosenmontagszug.

Platz 9: Gothic-Szene beim Blackfield Festival

26 Bands und zahlreiche Gothic-Fans sorgten über drei Tage im Nordsternpark für außergewöhnlichen Sound und extravagante Optik.

Platz 8: 30.000 feiern 111 Jahre Schalke