Kunst

Ironman Heinz Schäpers schuf stählerne Ladys

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Der Kunstschmied und Metallbildhauer Heinz Schäpers in seinem Essener Atelier mit seiner neuen Figurengruppe „Freundinnen“.

Der Kunstschmied und Metallbildhauer Heinz Schäpers in seinem Essener Atelier mit seiner neuen Figurengruppe „Freundinnen“.

Foto: Martin Möller

Gelsenkirchen.   Der 82-jährige Kunstschmied und Stahlbildhauer Heinz Schäpers schuf ein schreitendes Damenduo und sucht nun für beide ein neues Zuhause.

Dieser Ironman ist stets seines Glückes Schmied. Heinz Schäpers, 82-jähriger Metallbildhauer und Menschenfreund, schmiedet bis heute mit Freude, Tatkraft und Inspiration das Eisen, so lange es heiß ist. Das neueste Ergebnis seiner großen Produktivität steht in der Werkstatt in Essen und zeigt zwei lebensgroße, weibliche Figuren, die Seite an Seite durchs Leben schreiten. „Freundinnen“ titelt der Herr des Stahls das opulente Objekt.

Neue kreative Sprache entwickelt

Vor nunmehr sechs Jahren musste der Kunstschmied sein langjähriges Domizil an der Horster Straße in Buer verlassen und sich eine neue Bleibe suchen. Der Künstler, Maler, Poet, Philosoph und Vater von 13 Kindern gab nicht auf und fand ein neues Zuhause in Essen. Fans und Sammler aus Gelsenkirchen hielten ihm auch hier die Treue, verfolgen mit großem Interesse die immer wieder neuen, kreativen Einfälle des außergewöhnlichen Künstlers.

Die Idee für die „Freundinnen“ brachte er schon aus Buer mit: „Seit zehn Jahren trage ich diese Figuren mit mir herum.“ Ursprünglich als kleine Skizze, mit dem Stift aufs Papier geworfen. Dann setzte er die Dame in flaches Stahl um, „stellte sie aber zunächst in der hintersten Ecke der Schmiede ab“. Dort blieb sie lange unbeachtet, bis Heinz Schäpers eine neue Figur als Auftragsarbeit schuf, mit kräftigen Armen und üppigen Konturen.

Beide Damen mussten schließlich mit umziehen von Gelsenkirchen nach Essen und fanden in neuer Heimat irgendwie zusammen. Die eher korpulente Lady und die stilisierte, schlanke Gestalt aus Edelstahl, beide rund 1,70 Meter groß und 160 Kilo schwer, schreiten nun Seite an Seite durchs Leben.

Der alten Heimat eng verbunden

In alter Verbundenheit mit Gelsenkirchen sucht Heinz Schäpers hier nun eine passende, karitative Institution mit geeignetem Standort, der er die Figuren spenden könnte, „nur gegen Bezahlung des Materials“.

Die in Liebe und Freundschaft verbundenen Frauen gelten dem Künstler auch als Demonstration seiner eigenen Lust am Gestalten und Fabulieren: „Der Hang zur Theatralik und Komik hat mich zu einem prall gefüllten, glücklichen Menschen gemacht, voller Freude am Suchen und Finden.“

Im Fluss dieses Schaffens fand er nun auch eine völlig neue künstlerische Ausdrucksweise: reduzierte Lichtbilder als Wandobjekte. Dafür nutzt er Skizzen vor allem von figuralen Szenen und lässt diese Linien in Edelstahl auslasern. Lämpchen dahinter und schon erstrahlen die Zeichnungen in schönstem Licht. Die Edelstahlfläche wird durch eine Lackschicht versiegelt.

Vor allem im Dunkeln erscheinen nun filigrane Engel, dicke Damen, Mutter mit Kind oder schreitende Menschen an der Wand. Dazu passt ein Spruch, den der Künstler schon länger in seinem Atelier hängen hat: „Licht senden in die Tiefen des menschlichen Herzens ist des Künstlers Beruf.“ Der Satz stammt vom Komponisten Robert Schumann. Schäpers hat ihn sich zeit seines Lebens zu eigen gemacht.

Rund 15 Prototypen seiner Lichtobjekte hat Schäpers bereits geschaffen. Eines passend zum anstehenden Lutherjahr. Die Zeichnung zeigt den Reformer auf einer Bank sitzend und sinnierend, daneben das Luther-Zitat, dessen Optimismus den des Künstlers spiegelt: „Auch wenn ich wüsste, dass Morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.“

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