Orgelrenovierung

In neuem Glanz und Klang

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Carsten Böckmann freut sich über den erfolgreichen Abschluss der Orgelrenovierung.

Carsten Böckmann freut sich über den erfolgreichen Abschluss der Orgelrenovierung.

Foto: WAZ FotoPool

Gelsenkirchen-Buer.  Wie sehnlich war dieser Moment erwartet worden. Obwohl die Wartezeit nur drei Monate angedauert hat. Doch die Spannung war groß. Schließlich ist eine Orgelrenovierung nichts Alltägliches. Und in St. Urbanus lag die letzte gute dreißig Jahre zurück.

So war Propst Zimmermann bei der feierlichen Orgelvesper am Palmsonntag auch zu Scherzen aufgelegt. Noch vor dem Beginn des Gottesdienstes richtete er das Wort an die Gemeinde und spielte dabei gut gelaunt auf die Vorfreude des Kantors Carsten Böckmann an: „Es ist ein Gerücht. Er hat nicht nachts hier geschlafen. Er war nur tagsüber da.“ Dann dankte er einmal mehr der Orgelbaufirma Klais und insbesondere dem Orgelbaumeister Bernhard Althaus, der für die Arbeiten an der buerschen Orgel verantwortlich zeichnete.

Spürbare Spannung

Spürbar stieg die Spannung im Kirchenraum. Und dann endlich, nach den Psalmen, gab es wenigstens einen Vorgeschmack. Der Gastorganist Thomas Berning, Domkapellmeister in Paderborn, begleitete den Hymnus. Und obwohl die Orgel hier noch nicht im Mittelpunkt stand, so war doch schon jetzt spürbar, um wie vieles weicher sie im Klang ist.

Im Verlauf der Vesper wurde der erste Satz der „Sonate Nr. 3 A-Dur“ von Felix Mendelssohn Bartholdy gespielt. Schon die ersten Takte sorgten für einen Wow-Effekt. Gewaltig war der Beginn des „Con moto maestoso“, ein außergewöhnliches Stück, sehr ausdrucksvoll und toll dargeboten von Berning, der hier virtuos aufspielte. Mit dem dramatischen Höhepunkt, auf welchen versöhnliche, festliche Klänge folgten, fesselte er die Zuhörerinnen und Zuhörer geradezu.

Ähnlich beeindruckend präsentierte Thomas Berning „Präludium und Fuge h-moll“ von Johann Sebastian Bach. Sehr energisch, gewaltig und dynamisch, dabei aber berührend und bewegend spielte der hochkarätige Organist das Präludium. Die darauf folgende Fuge war eher melodisch, lebendig, ausdrucksvoll und ebenso bewegend.

Einer jedoch war am meisten bewegt. Kantor Carsten Böckmann konnte seine Begeisterung kaum in Worte fassen: „Ganz toll. Wunderbar. Die Orgel ist in vielen Bereichen kaum wieder zu erkennen – im besten Sinne. Teilweise hatte die Orgel so einen Spitzen-Klang, wir Musiker sagen dazu Obertonreich. Man könnte fast sagen kreischend. Das ist jetzt anders. Die Orgel klingt rund und weich“, freute sich Carsten Böckmann. „Sie ist viel präsenter im Raum, setzt sich durch. Und das braucht der Raum auch“, fasste er zusammen, was viele Besucher der Orgelvesper auch gespürt hatten.

Es war eine würdige Einweihung der Orgel von St. Urbanus, die nun wieder klingt, wie sie klingen sollte: warm, weich und zugleich gewaltig und beeindruckend. Nicht umsonst ist dieses Instrument ja auch als Königin der Instrumente bekannt.

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