Essen. Facebook reagiert auf das Netzwerkdurchsetzungsgesetz und baut seine Löschkapazitäten aus. In Essen startet das zweite Facebook-Löschzentrum.
Das zweite deutsche Löschentrum von Facebook hat in Essen den Betrieb aufgenommen. Hintergrund ist das sogenannte Netzwerkdurchsetzungsgesetz, das am 1. Oktober in Kraft getreten ist. Es verpflichtet Internet-Plattformen, strafbare Hassreden und gefälschte Nachrichten schneller zu löschen.
Im Zentrum in Essen haben die ersten Mitarbeiter die Arbeit aufgenommen. Bis zum Jahresende sollen 500 Menschen für das Online-Netzwerk im Einsatz sein. Das Zentrum wird vom Competence Call Center unter Leitung von Facebook betrieben.
"Wichtiger Schritt im Vorgehen gegen Hasskommentare auf Facebook"
"Diese Investitionen sind ein wichtiger Schritt im Vorgehen gegen Hasskommentare auf Facebook", sagte Walter Hafner, Director des internationalen Zentrums des Global Partner Management bei Facebook in Dublin, am Donnerstag in Essen.
Das erste deutsche Zentrum in Berlin betreibt Arvato, eine Dienstleistungsfirma von Bertelsmann. Dort will Facebook die Zusammenarbeit weiter ausbauen.
Fristen zum Löschen strafbarer Inhalte
Die heftig diskutierten Regelungen des umstrittenen Gesetzes wie die Fristen von 24 Stunden beziehungsweise einer Woche zum Löschen strafbarer Inhalte greifen nach der dreimonatigen Übergangsregelung zum 1. Januar. Dann sollen sich Nutzer auch beim Bundesamt für Justiz beschweren können, wenn eine Beschwerde aus ihrer Sicht nicht ordnungsgemäß bearbeitet wurde.
Kritiker warnen, dass die Fristen die Online-Firmen dazu verleiten könnten, in unklaren Fällen eher zu löschen, um nicht Gefahr zu laufen, mit Geldstrafen belegt zu werden. Das Justizministerium konterte stets, es gehe nur um bereits strafbare Inhalte, Geldstrafen solle es nur bei systematischen Verstößen geben. (dpa)
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