Drohnen-Aufnahmen

Wie ein Filmprofi Zollverein mit Drohnen in Szene setzt

| Lesedauer: 2 Minuten
Diese neuen Aufnahmen des Zollverein-Doppelbocks aus der Luft und mit Scheinwerfer von oben hat der Münchener Film- und Fotoprofi Matthias Barth mit zwei Drohnen inszeniert.  

Diese neuen Aufnahmen des Zollverein-Doppelbocks aus der Luft und mit Scheinwerfer von oben hat der Münchener Film- und Fotoprofi Matthias Barth mit zwei Drohnen inszeniert.  

Foto: Matthias Barth

Essen.   Mit zwei Drohnen hat ein Münchener spektakuläre Nachtaufnahmen von Zeche Zollverein gemacht. Für den Dreh gab es sogar eine Ausnahmegenehmigung.

Der Doppelbock von Zeche Zollverein, das Wahrzeichen des Welterbes, wurde inzwischen millionenfach und von allen Seiten aufgenommen. Flugzeuge und Drohnen ermöglichen längst Luft-Perspektiven, die es schwer machen, einen neuen optischen Zugang zu dem monumentalen Förderturm zu finden. Matthias Barth hat es trotzdem geschafft. Der Film- und Fotoprofi aus München schickte in der Nacht zwei Drohnen in die Luft und gab ihnen einen Scheinwerfer mit auf den Weg. Seine Aufnahmen sind beeindruckend und surreal und erinnern an Science-Fiction-Filme.

Ein Natur-Kurzfilm aus den USA über einen wilden Drohnenflug hatte Matthias Barth inspiriert. Die passende Kulisse für seine ungewöhnliche Idee fand der Münchener im Ruhrgebiet. „Ihr habt, was ich gesucht habe: Die Industriekultur-Architektur.“ Der Schlüssel zu seinen ungewöhnlichen Aufnahmen ist ein LED- Panel mit 1000 Watt Leistung, das er mit einer Drohne 20 bis 30 Meter hoch in den Nachthimmel schickt. Dann schaltet er sein fliegendes Licht ein und macht mit seiner zweiten Kameradrohne besondere Nachtbild-Aufnahmen, wobei hochauflösend gefilmt und fotografiert wird.

Scheinwerfer-Drohne ist 15 000 Euro wert

Die Konstruktion und Kombination, die ungewöhnliche Perspektiven aus Licht und Schatten produziert und durch partielle Ausleuchtung Strukturen hervorhebt, ist so einmalig. „Ich kenne kein anderes fliegendes Licht in dieser Form“, sagt Matthias Barth, der lange an seiner Scheinwerfer-Drohne Marke Eigenbau im Wert von 15 000 Euro herumgebastelt hat. Vier Kilogramm wiegt das 50 Zentimeter lange, 20 Zentimeter breite und 20 Zentimeter hohe LED-Panel, sechs Kilogramm die Drohne. „Bis ich diese Kombi in der Luft hatte und alles auch noch technisch abgestimmt war, waren eine Menge Probeflüge notwendig. Aber wenn es dann funktioniert, ist der ganze Aufwand vorher vergessen. Denn das Ergebnis sieht so faszinierend aus, wie wir es erhofft haben“, erklärt Matthias Barth.

Fünf Nächte lang waren er und Co-Pilot Daniel Ausweger im Ruhrgebiet unterwegs, illuminierten, filmten und fotografierten neben der Zeche Zollverein die Kokerei Hansa in Dortmund, den Landschaftspark in Duisburg und den Tetraeder in Bottrop.

Ausnahmegenehmigung für Nachtflüge

Aus den mehr als 100 Flügen mit den beiden Drohnen ist dabei auch ein zweiminütiger Film entstanden. Vorab hatten sich die Drohnenexperten für ihre Nachtflüge übrigens Ausnahme-Genehmigungen geholt, in Essen von der Stiftung Zollverein und dem Ordnungsamt. „Denn Nachtflüge mit Drohnen sind eigentlich verboten“, sagt Matthias Barth.

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Essen