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Wichtige Brücke in Essen wird erneuert: Das ist der Plan

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Die Brücke Alfredstraße in Rüttenscheid stammt aus den 1960er Jahren und weist planerische sowie konstruktive Mängel auf. Deshalb muss sie erneuert werden.

Die Brücke Alfredstraße in Rüttenscheid stammt aus den 1960er Jahren und weist planerische sowie konstruktive Mängel auf. Deshalb muss sie erneuert werden.

Foto: Vladimir Wegener / FUNKE Foto Services

Rüttenscheid.  Die Essener Alfredbrücke wird für 11,6 Millionen Euro erneuert. Es gibt zwei Szenarien, die mit dem geplanten Bau eines Hochhauses zu tun haben.

Dass die Alfredbrücke in Rüttenscheid erhebliche Mängel aufweist und dringend erneuert werden muss, steht schon länger fest. Die wichtige Verbindung befindet sich auf Höhe der Grugahalle: Hier überquert die Alfredstraße den Grugaweg, Autoparkplätze und die Straße Grugaplatz. Nun ist die Erneuerung der Brücke auf den Weg gebracht worden.

Bereits im November 2017 hatte der Rat der Stadt Essen Finanzmittel für die Planung bereitgestellt. In seiner Sitzung am Donnerstag (14. September) hat der Ausschuss für Verkehr und Mobilität der Planung jetzt zugestimmt und die Verwaltung beauftragt, die Maßnahme zur Baureife zu bringen.

Die Planungen zum Brückenneubau sehen zwei Szenarien vor. Das hat laut Stadt mit dem Bauvorhaben der Zech-Gruppe zu tun, die westlich neben der Alfredbrücke ein Bürohochhaus zu errichten will. Dieses Bauprojekt hätte Einfluss auf die Erneuerung der Alfredbrücke, wenn es denn realisiert wird. Der Rat hat über die Pläne von Zech aber noch nicht entschieden. Daher soll es eine unabhängige Planung der Verwaltung geben, die auch ohne beziehungsweise bei einer späteren Realisierung des Hochbauvorhabens umgesetzt werden kann.

Stadt Essen: Aktuelle Unterquerung der Alfredstraße fällt weg

„Um den Verkehr auf der Alfredstraße (B 224) möglichst nicht erheblich zu beeinträchtigen und ebenso die Nutzungen unter der Brücke nicht erheblich einzuschränken, wurde eine Variante mit Rahmenbauwerken gewählt“, erklärt die Stadt in eine Mitteilung. Dabei werden zwischen den Widerlagern und Pfeilerreihen Stahlbetonrahmen eingebaut, die mit ihren Wänden, Decken und Bodenplatten jeweils wie ein Tunnel die Last aus der oben liegenden Straße aufnehmen.

Dies soll laut Verwaltung abschnittsweise erfolgen, sodass nicht alle Unterquerungsmöglichkeiten gleichzeitig betroffen sind. Durch die Konstruktionsdicke der Wände und Decken reduzieren sich die Breiten um circa 1,50 bis 2 Meter und die Decken haben zukünftig eine circa 0,80 bis 1 Meter tiefere Unterkante. Das führt dazu, dass die jetzige Unterführung wegfällt. „Aufgrund der geringeren Höhe und Breite kann das vorhandene Podest, das am Widerlager eine halbhohe Unterquerung der Alfredstraße ermöglichte, nicht bestehen bleiben“, so die Stadt.

Brückenneubau in Essen-Rüttenscheid: Rampen und Treppen geplant

Damit auch mobilitätseingeschränkte Personen die Alfredstraße schnell und sicher überqueren können, ist vorgesehen, möglichst vor dem Rückbau der Rampen etwa in Höhe der Gregorstraße eine Ampel einzurichten. Das hatten sich auch Bürgerinnen und Bürger gewünscht, die gegen den Wegfall der Unterführung protestiert hatten. Die Auto-Stellplätze sollen bleiben. Im vierten Quartal 2023 soll die detaillierte Planung der Bezirksvertretung und dem Ausschuss für Verkehr und Mobilität in einer separaten Vorlage vorgestellt werden.

Sowohl westlich als auch östlich neben dem Bauwerk sind Treppenanlagen für den Fußverkehr geplant. Die sollen dann den Zugang zum Grugaweg auf kurzer Distanz ermöglichen. Die Quartiere westlich und östlich der Alfredstraße sollen über Rampen barrierefrei an den Grugaweg angebunden werden. Die östliche Rampe würde dann oben an der Ecke Rüttenscheider Straße/Gregorstraße beginnen und vor dem Bauwerk das Niveau des Grugawegs erreichen.

Im Westen soll das Schönleinviertel ebenfalls durch eine barrierefreie Rampe vom Grugaweg aus erschlossen werden. Die zukünftige Unterführung der Straße Grugaplatz soll neben der 6,50 Meter breiten Fahrbahn auf der Nordseite einen mindestens 2,50 Meter breiten Gehweg bekommen, der es ermöglichen soll, ohne Straßenquerung von den Stellplätzen aus die Grugahalle, den Grugapark und die Messe zu erreichen.

Maßnahme kostet laut Stadt Essen 11,6 Millionen Euro

Die Verwaltung hat nach eigenen Angaben für die Maßnahme einen sogenannten Einplanungsantrag zur Förderung gestellt, dieser ist in das entsprechende Programm aufgenommen worden. Die Bewilligung des daraufhin eingereichten Förderantrages steht noch aus. Bei Gesamtkosten, die sich nach aktuellem Stand auf rund 11,6 Millionen Euro belaufen, und einer Förderquote von 75 Prozent wird laut Stadt mit einem Zuschuss von etwa 8,7 Millionen Euro gerechnet.

Wenn alle Punkte geklärt sind und die beauftragten Ingenieurbüros vollständige und mängelfreie Arbeitsergebnisse vorlegen können, die für das Vergabeverfahren der Bauleistungen erforderlich sind, will die Verwaltung eine entsprechende Vorlage für den Baubeschluss einbringen – und teilt gleich mit: „Mit einer Vergabe der Bauleistungen bzw. dem Beginn der Bauarbeiten ist nicht vor 2024 zu rechnen.“

Rüttenscheider Alfredbrücke stammt aus den 1960er Jahren und hat Mängel

Nach dem jetzigen Stand der Abstimmungen mit der Zech-Gruppe würden sich laut Stadt bei Realisierung des Hochhauses folgende Änderungen ergeben: Die Investorin baut eine Geh- und Radwegbrücke über den Grugaweg zum Schönleinviertel und eine barrierefreie Rampe auf der Südseite des Grugawegs, um diesen an die Brücke anzuschließen. Damit entfiele die Notwendigkeit der Westrampe, die derzeit geplant ist. Daher will die Stadt ihre Baumaßnahme zunächst ohne die Westrampe ausführen.

„Falls die angekündigten Maßnahmen der Investorin nicht realisiert werden, würde die Verwaltung diese Rampe nachträglich erstellen“, kündigt die Stadt an. Zwischenzeitlich sollen die vorhandene Anbindung des Schönleinviertels an den Grugaweg rund 200 Meter westlich der Alfredbrücke und die geplante Ampel der Alfredstraße genutzt werden.

Die Brücke Alfredstraße stammt aus den 1960er Jahren und besteht aus einer Stahlbetonplatte, die zwischen den Widerlagern von drei Pfeilerreihen unterstützt wird. Untersuchungen haben laut Stadt ergeben, dass die Brücke planerische und konstruktive Mängel aufweist, die in Verbindung mit der zunehmenden Verkehrsbelastung bereits zu deutlichen Schäden geführt haben – denn die Alfredstraße hat als Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 224 eine weiträumige Verkehrsfunktion. „Eine statische Nachrechnung hat ergeben, dass eine Ertüchtigung wirtschaftlich nicht möglich ist und die Brücke daher ersetzt werden muss“, so die Stadt.

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