Konzert

Essen: Konzert der Sportfreunde Stiller in der Mittagspause

| Lesedauer: 5 Minuten
Kein Auftritt wie jeder andere: Die „Sportfreunde Stiller“ spielen umsonst und draußen vor dem FUNKE-Medienhaus.

Kein Auftritt wie jeder andere: Die „Sportfreunde Stiller“ spielen umsonst und draußen vor dem FUNKE-Medienhaus.

Foto: Uwe Ernst / FUNKE Foto Services

Essen.  Die „Sportfreunde Stiller“ haben ein Blitzkonzert vor der FUNKE-Zentrale gegeben. Fans feierten die Hits der Kultband und Titel des neuen Albums.

Applaus, Applaus, die „Sportfreunde Stiller“ sind wieder da: Am Freitagmittag (9.6.) waren Florian Weber, Rüdiger Linhof und Peter Brugger auf Kurzbesuch in Essen und spendierten den Fans umsonst und draußen ein Mittagspausenkonzert vor dem FUNKE-Medienhaus.

Eigentlich als Überraschungskonzert angekündigt, macht die Kunde vom Gig der bekannten Band aus Bayern am Freitag (9. Juni) schnell die Runde. Auch bei Katja Radloff, die zum 39. Geburtstag sogar spontan ein Ständchen der „Sportis“ bekommt. Nicht nur für anwesende Geburtstagskinder wird das Konzert eine besondere Mittagsüberraschung. Auch Jennifer Wehling hat sich kurzfristig auf den Weg zum Jakob-Funke-Platz gemacht: „Obwohl mein Musikgeschmack eigentlich ein ganz anderer ist. Normalerweise höre ich Hardrock.“

Gespielt werden bekannte Hits und neue Songs vom aktuellen Album „Jeder nur ein X“

Da passt es ganz gut, dass die „Sportfreunde Stiller“ gleich stimmungsvoll loslegen. „Eine Hymne an dich“ ist der Vorgeschmack auf ein Set, das neben neuen Songs vom aktuellen Album „Jeder nur ein X“ natürlich auch ein paar frühere Hits der Münchner Indie-Rocker hören lässt.

Aber bevor es so richtig losgeht, muss zunächst ein bisschen an den Reglern gedreht werde, damit Peter Bruggers Stimme auch alle erreicht, die mittlerweile dicht gedrängt das FUNKE-Medienhaus umringen. Und sofort absolut textsicher miteinstimmen, als die Band den Mega-Mitsingsong „Applaus, Applaus“ anstimmt. Für viele Sporti-Fans wie Petra Kleinjohann ist es das Lieblingslied schlechthin. Aber noch nie ist sie den Idolen dabei so nahe gewesen.

Musiker schleppen ihre Instrumente selber: „Kann mal jemand auf den Bass aufpassen!“

Die benötigen an diesem Vormittag keine breite Bühne, keine meterhohen Verstärkerboxen, selbst die Instrumente werden persönlich auf die Stufen vor dem FUNKE-Medienhaus geschleppt und ganz lässig der Aufsicht des Publikums überlassen. „Kann mal jemand auf den Bass aufpassen?“ So extrem nahbar und unkompliziert wirken die „Sportfreunde“ an diesem Mittag nicht unbedingt wie eine Band, die seit rund 25 Jahren Ohrwürmer wie „Ein Kompliment“ oder „New York, Rio, Rosenheim“ abliefert und seit dem vergangenen Sommer auch wieder die großen Festivals wie „Rock am Ring“ beschallt.

Davor aber war es eine Weile still geworden um die Pop-Rock-Formation, die bereits seit 1996 besteht. 2020 gingen alle Bandmitglieder mal auch getrennte Wege und probierten sich in unterschiedlichen eigenen Projekten aus. „Wir hatten nach über 20 Jahren auch die Sprache füreinander verloren“, erzählt Bassist Rüdiger Linhof. Während der Corona-Zeit aber habe man sich wieder zusammengetan und festgestellt: „Eine Band zu sein ist sowas von großartig.“ Und so sind sie in diesem Sommer wieder auf großer Open-Air-Tour. Nach der Essen-Visite geht es am Freitagabend noch nach Bonn, wo Tausende Fans die Sportis erwarten. Aber auch für das kleine, straßentaugliche Überraschungsformat ohne viel Technik-Gedöns sind die Sportfreunde immer wieder zu haben. „Das fühlt sich einfach total richtig an“, findet Linhof.

„Wir müssen alle politischer werden“ finden die „Sportfreunde Stiller“

Und so werden beim Essener Kurz-Konzert zwischendrin auch mal Hunde gestreichelt, Zuhörerinnen zum Tanzen aufgefordert und Kinder bespaßt. Auch der zehnjährige Juri ist ein echter „Sportfreunde Stiller“-Fan. Auf seiner Wunschliste steht vor allem ein Lied, der Fußballweltmeisterschafts-Ohrwurm ’54, ’74, ’90, 2010“. Gespielt wird die bereits 2006 veröffentliche WM-Hymne, die natürlich prima zum Essener Socca-Fieber passen würde, an diesem Mittag aber nicht, auch einen EM-Song für 2024 werde es nicht geben, verrät Band-Bassist Linhof. „Das Thema ist durch.“ Noch mal an den Titel-Coup anzuknüpfen, „das wäre doch armselig“.

Statt Fußball gibt es ja auch so viele andere Themen, die die „Sportfreunde Stiller“ aufgreifen wollen. In „Du bist eine Bank“ singen sie gegen Nazis. Und appellieren auch an die Fans, sich zu engagieren, „vielleicht etwas für die Ukraine zu spenden“. Was da passiere, müsse jeden von uns besorgen, findet Linhof, „Wir alle müssen politischer werden.“

„Ich scheiß’ auf schlechte Zeiten“ singen sie dann trotzdem zum Abschluss. So optimistisch und hoffnungsfroh, wie das die „Sportfreunde Stiller“ nun mal bestens beherrschen. Und das Publikum spendet lautstarken „Applaus, Applaus“ für eine tolle Mittagspause.

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