essen. Ausländerkriminalität ist in 2017 zurückgegangen, obwohl der Anteil der Menschen ohne deutschen Pass in Essen gestiegen ist. Der Trend hält an.
Die Ausländerkriminalität in Essen ist zurückgegangen. Die Polizei hat in 2017 weniger Straftaten durch Nichtdeutsche registriert, obwohl deren Anteil an der Gesamtbevölkerung weiter gestiegen ist: binnen zweier Jahre von rund 14 Prozent auf aktuell etwa 16 Prozent. Die Zahl der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass sank demgegenüber im vergangenen Jahr um 929 auf 10 202.
Dennoch waren knapp 39 Prozent aller von den Beamten im Polizeipräsidium Essen ermittelten mutmaßlichen Straftäter Nichtdeutsche, auf deren Konten insgesamt 9658 Gesetzesverstöße gingen. Und in etwa jedem vierten dieser Fälle geriet ein Asylbewerber ins Visier der Ermittler.
Noch gibt es keine absoluten Zahlen für dieses Jahr
Vor diesem Hintergrund gibt es aus Sicht der Essener Polizei nach wie vor keinen Beleg für die weit verbreitete Propaganda, wonach die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung durch den Zuzug geflüchteter Menschen massiv zugenommen habe. Diese Überzeugung wird auch durch die ersten aktuellen Erhebungen diesen Jahres weiterhin gestützt. In den ersten sechs Monaten 2018 haben sich die Kriminalitätsraten bei dieser Gruppe kaum verändert, sagt Polizeipräsident Frank Richter auf Nachfrage: „Die Menschen, die aus Bürgerkriegsgebieten zu uns kommen, sind fast unauffällig.“
Bei den verdächtigen Asylbewerbern war in 2017 ein leichter Rückgang um etwa zwei Prozentpunkte festzustellen. Absolute Zahlen, die diese Entwicklung verdeutlichen, kann der Behördenleiter allerdings noch nicht nennen. Nach dem Willen des Innenministeriums werden die Details dazu erst im kommenden Jahr in der offiziellen Polizeilichen Kriminalstatistik veröffentlicht.
So lange sind die Zahlen aus dem Jahr 2017 maßgebend. Und die zeigen: Die häufigsten Straftaten, die die Polizei Essen Asylbewerbern zur Last legte, waren das Schwarzfahren mit 804 Verstößen.
Aus Rumänien kamen die meisten Tatverdächtigen
Dazu kommen 658 Ladendiebstähle, 361 leichte als auch schwere Körperverletzungen sowie 24 Vergehen gegen das Aufenthalts- und Asylgesetz. Zu den Gewaltdelikten ist es allerdings meist in Unterkünften gekommen, wo viele Flüchtlinge auf engstem Raum zusammenlebten.
Ein Blick auf die Nationalitäten in der Polizei-Bilanz für das vergangene Jahr zeigt zudem: Aus Rumänien kamen die mit Abstand meisten Tatverdächtigen. 481 mutmaßliche Straftäter, denen vor allem Diebstähle zur Last gelegt wurden, stammten aus dem südosteuropäischen EU-Land, gefolgt von 359 Syrern, die vor allem durch Körperverletzungen (166) und Ladendiebstähle (160) auffielen.
344 türkischen Täter wurden 256 Körperverletzungen zur Last gelegt. Aus Polen stammten 306 Tatverdächtige, aus Serbien 230, aus Marokko 204 und aus Algerien 141, um die größten Gruppen der Nichtdeutschen in Essen zu nennen, die im vergangenen Jahr mit dem Gesetz in Konflikt gerieten.
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