Essen. Die Ermittler haben keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne des festgenommenen Syrers. Er soll Anschläge in Essen und Dortmund geplant haben.
„Es hat anscheinend keine konkrete Gefahrenlage gegeben.“ Das hat Oberstaatsanwalt Christoph Rebmann am Dienstag auf Nachfrage dieser Zeitung nach der Aufsehen erregenden Meldung vom Montag gesagt. An Silvester war ein syrischer Asylbewerber (38) im Saarland festgenommen worden, der die islamistische Terrormiliz IS angeblich um Geld für Silvester-Anschläge unter anderem in Essen gebeten haben soll.
Laut Rebmann gibt es aber noch keine Hinweise, die den Verdacht auf Terrorpläne erhärten könnten.
Alarmierender Chat-Verlauf dem Handy des Syrers
Der Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft in Saarbrücken machte aber gleichzeitig deutlich, „dass die Ermittlungen jetzt erst ins Detail gehen“.
Immerhin stießen die Behörden nach eigenen Angaben auf Chatverläufe auf dem Handy des 38-Jährigen, die alarmierend genug waren, um ihn in Untersuchungshaft zu schicken.
Mit den vom IS geforderten 180.000 Euro habe der Syrer nach Angaben der Staatsanwaltschaft Fahrzeuge anschaffen, umlackieren und dann für Anschläge missbrauchen wollen. Weitere Einzelheiten nannten die Behörden mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.
Anwalt: dem IS Anschlagspläne „nur vorgekaukelt“
Der wegen des Verdachts der Terrorismusfinanzierung in Saarbrücken inhaftierte Syrer sollte nach Ansicht seines Rechtsanwaltes bald wieder freigelassen werden.
Er werde in den nächsten Tagen eine Beschwerde gegen den Haftbefehl einlegen, kündigte Marius Müller am Dienstag an.
Es gebe keine Beweise dafür, dass der Mann einen Anschlag geplant habe. Er habe dies dem IS „nur vorgegaukelt“, um an „möglichst viel Geld zu kommen“, sagte Müller.
Angeblich habe er das Geld dem IS „abpressen“ wollen, unter anderem um seinen kranken Vater in Damaskus finanziell zu unterstützen. „Das war eine naive Idee“, sagte Müller, der zudem keine Fluchtgefahr seines Mandanten sieht. (j.m., mit dpa)
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